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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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sah Kaja unverwandt an. Seine samtschwarzen Augen kamen ihr wie ein geheimnisvolles Versprechen vor. »Ihr könnt mir vertrauen«, sagte er sanft. »Ich bin auf eurer Seite.«
    Kaja schnappte nach Luft. Ihr wurde heiß und kalt und plötzlich flau im Magen. Dann fühlte sie ein warmes Kribbeln im Bauch, das Blut schoss ihr in die Wangen, und ihr Kopf war mit einem Male ganz leer. Ihr war, als schwebe sie in einem luftleeren Raum. Und bei all dem konnte sie den Blick nicht von Yannik wenden.
    Sein Anblick gab ihr das Gefühl, dass doch noch alles gut werden könnte.

Kapitel11
    Der
Werwolf und
der Vampir
     
     
     
     
    bwohl die Sonne im Zenit stand, herrschte Düsternis im Schattenforst. Zwischen den Stämmen der mächtigen Bäume, deren ausladende Kronen ein Schutzschild gegen das Licht bildeten, hatte sich ein Halbdunkel eingenistet, in dem man selbst zur Mittagsstunde kaum mehr als zwanzig Schritt weit sehen konnte. Während der Nacht war es dort dunkler als im tiefsten Verlies der Schwarzen Festung.
    Im Zentrum des verfluchten Waldes fiel der Boden steil ab zu einer tiefen Schlucht, die als der »Schwarze Schlund« bekannt war. Dieser war schon häufig mit dem Eingang zum Schattenreich von Taranos verwechselt worden. Die wenigen jedoch, die beide Orte kannten, hielten den Schwarzen Schlund nicht nur für weit finsterer, sondern vor allem auch für gefährlicher. Kaum jemand, der auf eigene Faust und ohne Erlaubnis Beliaals dort eingedrungen war, hatte den heimlichen Besuch lebend überstanden.
    An der tiefsten Stelle des Schwarzen Schlundes verbreiterte sich die schlauchartige Schlucht und formte einen Kessel, gesäumt von nackten Felswänden, die sich endlos emporzurecken schienen. Während am Grund der Spalte dauernde Finsternis herrschte, sah man von dort in luftiger Höhe einen hellgrauen Fleck, der während der Tagesstunden wie ein düsterer Vollmond über dem unheimlichen Kessel prangte.
    Gierrach und Drakéuu war das einerlei. Seit die Menschen Werwölfe und Vampire von ihrem Planeten vertrieben hatten, mussten die Nachtgeschöpfe in der Welt der Mythen Zuflucht suchen. Längst war ihnen der Schattenforst zur zweiten Heimat geworden. Weder der massige Gierrach, der vom pelzigen Scheitel bis zur nackten Sohle gewiss zwei Meter maß, noch der schlanke Drakéuu hatten Mühe, sich darin zurechtzufinden. Ihre Augen waren weitaus schärfer als die anderer Geschöpfe und durchdrangen die Dunkelheit mühelos. Auch die ewige Düsternis des Schwarzen Schlunds schreckte sie nicht.
    Dass Gierrach und Drakéuu dennoch unruhig und wie gehetzt auf das Schwarze Schloss zuhasteten, hatte einen anderen Grund: Beliaal hatte ihnen während der Nacht eine Nachricht durch einen Kopfflügler überbringen lassen und sie zu sich befohlen.
    Endlich erreichten die beiden den Eingang zum Palast des Todesdämons: fünf Findlinge, wie durch eine Laune der Natur übereinandergetürmt. Sie waren mit dichtem Schlingenefeu bewachsen, dessen nachtschwarze Blätter die grauen Steine fast vollständig bedeckten. Die schmale Spalte, die den Zugang zum Schwarzen Schloss bildete, war kaum zu erkennen, zumal sie durch zwei Dornbüsche links und rechts teilweise verdeckt wurde.
    Gierrach blieb stehen und wandte sich seinem Begleiter zu, der ebenfalls verharrte. Obwohl der Werwolf gelbe Wolfsaugen und Reißzähne besaß, wies sein mit schwarzen Zotteln besetztes Antlitz durchaus menschliche Züge auf. Zudem ging Gierrach aufrecht auf den Hinterbeinen und hatte krallenbewehrte Hände. Der dichte Pelz aber, der den gesamten Körper bedeckte, verriet seine Wolfsnatur überdeutlich. »Weißt du vielleicht, was Beliaal von uns will?«, fragte er mit kehliger Stimme.
    »Nicht im Geringsten«, näselte der Vampir. »Ich kann lediglich Vermutungen anstellen. Vielleicht hängt es ja mit den Gerüchten zusammen, die in jüngster Zeit im Schattenforst die Runde machen.« Drakéuu verzog die blassen Lippen zu einem schmalen Lächeln, bis der bleistiftdünne Bart unter seiner spitzen Nase an einen schwarzen Strich erinnerte.
    Gierrach glotzte ihn verständnislos an. »Welche Gerüchte denn?«
    »Nun, mein Lieber …« Mit seinen roten Augen funkelte der Vampir den Werwolf belustigt an, während er sich welke Blätter und Dornen vom schwarzen Anzug strich. »Hat Er wirklich noch nicht davon gehört?«
    Gierrach knurrte. Er hasste diesen aufgeblasenen Angeber, auch wenn ihm der Grund für dessen überhebliches Gebaren bekannt war: Drakéuu hatte die letzten

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