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Lauter Irre

Lauter Irre

Titel: Lauter Irre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharp
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völlig verrückt«, verkündeten sie einstimmig.
    »Das habe ich mir auch gedacht. Können Sie die Ursache erklären? Ich meine, was sie dazu gebracht hat, den Verstand zu verlieren. Sie ist eine erwachsene, reife Frau, und sie hat einen Haushalt geführt und einen Sohn großgezogen. Und plötzlich dreht sie auf derart außergewöhnliche Art und Weise durch. Glauben Sie, sie hat angefangen, Drogen zu nehmen oder so etwas?«
    »Alles, was wir wissen, ist, dass sie unter grauenvollen Halluzinationen leidet und sich in einem permanenten Angstzustand befindet. Sie ist felsenfest überzeugt, dass ihr Mann ein Mörder ist und dass er ihren gemeinsamen Sohn umgebracht hat.«
    »Wir haben Mr. Wiley überprüft, aber wir können ihn nicht finden«, sagte der Superintendent. »Wenn tatsächlich jemand ermordet worden ist, dann neige ich eigentlich eher dazu, zu glauben, dass er das Opfer war. Er scheint bis zu seinem Verschwinden ein durch und durch respektabler Banker gewesen zu sein, und es ist auch nicht so, als würde bei der Bank Geld fehlen.«
    Am Ende empfahlen die Psychiater einhellig, dass Mrs. Wiley in der Klinik bleiben sollte, und zwar für den Rest ihres Lebens.
    »Und wo Sie gerade dabei sind, würde es Ihnen etwas ausmachen, sich mal ihren Bruder Albert Ponson anzusehen?«, fragte der Superintendent. »Meiner Meinung nach ist der auch wahnsinnig. Ein Ganove ist er ganz sicher, aber mir scheint, er leidet unter extremem Verfolgungswahn. Schauen Sie sich am besten seinen Bungalow an, nachdem Sie mit ihm gesprochen haben, und sehen Sie selbst.«
    Nachdem sie die Überreste der Festung besichtigt hatten und man ihnen das Schlachthaus gezeigt hatte, teilten die Ärzte seine Meinung. Albert war definitiv dieselbe Zukunft beschieden wie seiner Schwester, wenngleich natürlich in einer anderen Klinik.

41
     
    In seinem Zimmer in dem katalanischen Hotel verlebte Horace eine wundervolle Zeit. Innerhalb von ein paar Stunden hatte er mehr Liebesakte vollzogen als in seinem gesamten Eheleben, und obgleich er jetzt so erschöpft war, dass er keinen weiteren Orgasmus mehr zustande brachte, hatte er doch noch immer eine Erektion und konnte nach Herzenslust die Gesäßbacken seiner Geliebten liebkosen und ihre Brüste küssen.
    Schließlich ließ er mit einigem Widerstreben davon ab, um mit Elsie in den Speisesaal hinunterzugehen. Das Mittagessen war eine prachtvolle Angelegenheit, da Horace nach all seinen Liebesbemühungen feststellte, dass er einen gewaltigen Appetit hatte. Er verschlang einen großen Teller voll iberischem Schinken und ließ diesem ein enormes Schweinekotelett und schließlich eine doppelte Portion Eis und drei Tassen Kaffee folgen. Angenehm satt verließen Horace und Elsie den Speisesaal und kehrten in sein Zimmer zurück. Horace hatte sich gerade ausgezogen und wollte mit dem Gedanken, dass dies das Himmelreich sei, ins Bett steigen, als er mit einem schrecklichen dumpfen Aufschlag zu Boden sackte. Elsie sprang aus dem Bett und kniete neben ihm nieder, um ihm den Puls zu fühlen. Zu ihrem Entsetzen konnte sie weder am Handgelenk noch am Hals einen finden. Horace Wiley war tot.
    Zehn Minuten später hatte Elsie sich angekleidet und wollte, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand auf dem Flur war, soeben zu ihrem eigenen Zimmer davonhuschen, als ihr klar wurde, dass das Bett sich in einem völlig zerwühlten Zustand befand. Es sah genauso aus, als hätten zwei Menschen darauf just jene fatalen Liebesspiele getrieben, denen sich Elsie und Horace hingegeben hatten. So viele Leute hatten sie beim Mittagessen zusammen gesehen, es schien sicher, dass sie in das Ganze verwickelt werden würde.
    Elsie schloss von Neuem die Zimmertür ab, wobei sie ein Taschentuch über den Türgriff legte, und machte das Bett, ehe sie sich abermals Horace zuwandte. Wenn sie ihn wieder aufs Bett bugsieren könnte, vorzugsweise angezogen, dann wäre die Situation viel ungefährlicher für sie. Tatsächlich würde sein Tod in Anbetracht des ungemein fetten Mittagessens, das er zu sich genommen hatte, möglicherweise vollkommen natürlich erscheinen.
    Doch Elsies Versuche, Horace wieder in Hemd und Hose zu stopfen, scheiterten hoffnungslos. Er war viel zu schwer. Erschöpft von der Anstrengung setzte sie sich in einen Sessel, um wieder zu Atem zu kommen, und erst jetzt begann ihr sein jäher Tod so richtig nahezugehen.
    Allerdings wurde sie von ihrem Kummer abgelenkt, als sie Horaces Aktentasche, die er in Barcelona gekauft

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