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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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sich hätte. Jawohl, das ist meine Marke; und außerdem möchte ich tanken. Dreißig Liter vermutlich. Können Sie das schon?«
    »Klar!« versicherte Lucia großspurig, und als sie das verschmitzte Zwinkern in den Augen bemerkte, ergänzte sie: »Mit Benzin komme ich schon zurecht, aber hoffentlich wollen Sie kein Öl; das ist nämlich meine Schwäche!«
    Er lächelte. »Heute früh brauche ich keines. Bestimmt werden Sie auch das bald lernen.«
    Er ging zum Auto zurück, und Lucia bemerkte, daß seine Beine leicht gekrümmt waren und daß er sich bewegte, als wäre er im Pferdesattel aufgewachsen. Auch sonst sah er so zäh und durchtrainiert aus, wie Lucia sich einen Reitersmann vorstellte, und sie überlegte schon, ob wohl Jim Middleton der gleiche Typ sei. Sie wünschte der reizenden Annabel wahrhaftig einen ansehnlicheren Gatten. Len sprang mit dem Wischer herbei, um die Scheibe zu säubern, und Purdy lächelte ihm freundlich zu. »Waren Sie in letzter Zeit mal wieder oben im Stall?«
    Stolz nickte der Junge: »Gestern früh, Mr. Purdy! Ich bin Jim ein bißchen zur Hand gegangen — bei der neuen Koppel, die er für die Fohlen abzäunt. Nachdem wir fertig waren, hat er >Merrygirls< Kleines kurze Zeit draußen herumstolpern lassen. Ha, Mr. Purdy, das ist mal ein feines Fohlen!«
    »Hübsch ist es, ja. Aber komisch gefleckt: vier ganz weiße Beine, und einen braunen Klecks auf einem Fuß. Das kann uns nie verlorengehen! Gestern abend haben wir es mit seiner Mutter zum Gestüt Greenhithe geschafft; diesmal kommt sie zum >Inka<. Sobald sie trächtig ist, hole ich sie mit ihrem Fohlen wieder her. Sie helfen also Jim manchmal ein bißchen, ja? Aber hoffentlich nicht auf Kosten Ihrer Chefin!«
    »Das kommt nicht in Frage. Ich fahre in aller Herrgottsfrühe hinauf und bin um acht wieder zurück.«
    Lucia ging ins Büro zurück. Nach wenigen Augenblicken stieß Len einen Ruf aus, und als sie aufschaute, winkte Purdy ihr zu.
    »Len sagt, Miss Field, Sie hätten heute nacht das Feuer gesehen. Wissen Sie schon, was da gebrannt hat?«
    »Nein. Doch nicht etwa die Stallungen?«
    »Nein, aber das Feuer war gar nicht weit davon. Schrecklich! Es war die Garage von Davis. Der arme Kerl. Ich begreife nicht, wie es ihn so erwischen konnte.«
    »Erwischen? Meinen Sie den Postboten Davis? Ist er...«
    »Verbrannt. Tot. Heute früh hat man ihn gefunden. Anscheinend hat er an seinem großen Wagen herumgebastelt — und wie üblich dabei geraucht. Die Kühlerhaube stand auf, und der arme Kerl selbst, oder was von ihm übrig war, lag über dem Motor. Daneben hat man einen leeren Benzinkanister gefunden, umgekippt. Vielleicht warf das Erdbeben ihn um, Davis erschrak, ließ die Zigarette fallen... und schon nahm das Unheil seinen Lauf.«
    »Wie schrecklich... nicht auszudenken, daß dies das Feuer war, das ich sah — und daß ein Mensch darin elend zugrunde ging!«
    »Er war ein komischer Kauz«, meinte Purdy nachdenklich. »Kaufte sich vor kurzem einen schweren Wagen und war buchstäblich mit ihm verheiratet. Er hatte keine Angehörigen, war auch nicht ausgesprochen beliebt... Und trotzdem...«
    Len war Purdy ins Büro nachgekommen. Sein braunes Gesicht war vor Schreck so bleich, wie es unter der Bräune nur werden konnte. »Bert Davis war gestern noch hier, und er wurde böse, weil er zwei Minuten warten mußte. Knurrig war er ja fast immer, aber...«
    >Der arme Kerl!< dachte Lucia. >Ob alle Leute nun ,aber...’ in diesem Ton sagen werden?< Und laut fragte sie: »Wann — wann hat man ihn denn gefunden?«
    »Erst heute früh. Zur Zeit ist die Polizei oben.« Purdy schien ruhig und nüchtern selbst unter dem Eindruck einer solchen Tragödie; erschüttert waren nur Len und Lucia. Der Pferdetrainer hatte sich wieder in seinen Wagen gesetzt und ließ den Motor an, da erst bemerkte er den Ausdruck in Lucias Gesicht. Eilig fügte er ein wenig freundlicher hinzu: »Lassen Sie sich dadurch den ersten Eindruck von Ihrer neuen Umgebung nur nicht verderben, Miss Field! Unfälle kommen überall vor; die Gegend hier ist im Grunde friedlich.« Er nickte ihr zum Abschied zu und fuhr davon.
    >Richtig gefallen kann er mir nicht<, dachte Lucia. >Er ist auffallend gefühllos. Wie hält es Jim Middleton nur bei ihm aus? Ohnehin ist es eine Schnapsidee, da oben Pferde zu trainieren! Ach, und der arme Mann... Auch wenn ihn keiner recht leiden mochte, hätte Purdy doch etwas menschlicher über den Unfall sprechen können!<
    Aber schon rief die Pflicht von

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