Lebe lieber innovativ
unternehmerisch handeln können. Mit einer wachsenden Zahl von Universitäten weltweit teilen wir die Überzeugung, dass es nicht ausreicht, wenn Studenten mit einer rein technischen Ausbildung von der Hochschule abgehen. Um Erfolg zu haben, müssen sie in der Lage sein, in jedem Arbeitsumfeld und in allen anderen Bereichen ihres Lebens als unternehmerische Führungspersönlichkeiten aufzutreten.
Das Entrepreneurship-Programm STVP konzentriert sich auf wissenschaftliche Forschung und Lehre sowie darauf, Studenten, universitäre Fachbereiche und Unternehmer auf der ganzen Welt zu erreichen. Wir bemühen uns, auf ihr Wissen bezogen »T-förmige Menschen«, zu schaffen – also Menschen, die in mindestens einer Disziplin über tief gehendes Fachwissen verfügen und die zugleich ein breit gefächertes Wissen über Innovation und Unternehmertum haben. Dies ermöglicht es ihnen, erfolgreich mit Fachleuten aus anderen Disziplinen zusammenzuarbeiten, um ihre Ideen mit Leben zu füllen. 6 Ganz unabhängig von der Rolle, die sie spielen, ist die unternehmerische Grundeinstellung der Schlüssel zur Lösung von Problemen – angefangen bei den
kleinen Herausforderungen, die uns täglich begegnen, bis hin zu drohenden weltweiten Krisen, die die Aufmerksamkeit und das Engagement jedes Einzelnen auf der Welt erfordern. Das so verstandene Unternehmertum fördert eine ganze Reihe von Qualifikationen, die wichtig für das Leben im Allgemeinen sind: von Führungsqualitäten und Teamfähigkeit über Verhandlungsgeschick bis hin zu Innovativität und Entscheidungsfähigkeit.
Ich gehöre ebenfalls zum Lehrpersonal am Hasso Plattner Institute of Design an der Stanford , der Design-Fakultät, die auch liebevoll D-School genannt wird. 7 Dieses interdisziplinäre Studienprogramm stützt sich auf Lehrende aus allen Fachbereichen der Universität: dem Ingenieurwesen, der Medizin, der Wirtschaft und der Pädagogik. Konzipiert und ins Leben gerufen wurde das Institut von David Kelley. Er ist Professor für Maschinenbau an der Stanford und Gründer des Design-Unternehmens IDEO , das dafür bekannt ist, extrem innovative Produkte und Erkenntnisse hervorzubringen. Die Kurse an der D-School werden immer von mindestens zwei Professoren aus verschiedenen Fachrichtungen gegeben und decken eine unendliche Bandbreite an Themen ab – von Design zu extrem niedrigen Preisen, über Mitmachaktionen bis hin zu Entwicklungen für Design im Alter. Als Mitglied im Team der Lehrenden an der D-School habe ich miterlebt, wie aufregend es ist, konsequent zusammenzuarbeiten, effektives Brainstorming zu betreiben und im Schnellgang Prototypen zu entwickeln, während wir uns selbst und unsere Studenten mit verzwickten Problemen konfrontieren, für die es immer mehr als nur eine Lösung gibt.
Dieses Buch basiert auf den Erlebnissen aus Seminarräumen und auf meinen eigenen früheren Erfahrungen als Wissenschaftlerin,
Unternehmerin, Management-Beraterin, Lehrende und Autorin. Andere Geschichten stammen von Menschen, die eine Vielzahl von Wegen eingeschlagen haben, darunter Unternehmer, Erfinder, Künstler und Wissenschaftler. Ich habe das Glück, in meinem Umfeld Menschen zu haben, die dadurch, dass sie gängige Denkmuster infrage gestellt haben, Bemerkenswertes geleistet haben und die ihre Erfolgsgeschichten und Fehlschläge bereitwillig mit uns teilen.
Viele der Ideen, die hier vorgestellt werden, verkörpern genau das Gegenteil der Lektionen, die uns im traditionellen Bildungssystem gelehrt werden. In Schulen und Hochschulen gelten häufig völlig andere Regeln als im tatsächlichen Leben. Diese Ungleichheit erzeugt unglaublichen Stress, wenn wir von der Hochschule abgehen und versuchen, unseren eigenen Weg zu gehen. Es kann extrem schwierig sein, diese Lücke einigermaßen elegant zu überbrücken und die Herausforderungen des wirklichen Lebens in Angriff zu nehmen. Doch mit den richtigen Werkzeugen und der richtigen Einstellung ist es durchaus machbar.
Schüler werden normalerweise im Rahmen der Gesamtleistungskurve der Klasse benotet. Das bedeutet einfach ausgedrückt: Wenn einer gewinnt, muss ein anderer verlieren, denn das gesamte Notenspektrum muss ausgeschöpft werden. Das ist zum einen mit Stress verbunden und entspricht zum anderen überhaupt nicht der Funktionsweise der meisten Organisationen. Denn außerhalb der Schule arbeiten die Menschen meist in einem Team zusammen, das ein gemeinsames Ziel verfolgt. Wenn einer dabei gewinnt, gewinnen auch alle
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