Leben mit Hochsensibilitaet

dass er seine Probleme selbst lösen kann. Im Mittelpunkt steht dabei, zu lernen, seinen Körper ganz bewusst zu spüren und das physische Bewusstsein selbstständig zu steuern. Durch Übungen, die das Erspüren von Grenzen trainieren, das Erden und das angenehme Erleben bestimmter Körperteile – wie Rücken, Beine oder Hände –, lernt man, in Kontakt mit dem Wesentlichen seines Selbst zu treten. Durch verschiedene Kontaktimprovisationen, durch Spielen mit der Schwerkraft, mit Reflexen, mit Fallübungen, Rollübungen und Bewegungsübungen, erlebt man aufs Neue, wie man als Kind die Welt entdeckte. Haptonomie ist hilfreich, wenn man sich beispielsweise im zwischenmenschlichen Kontakt blockiert fühlt. Weil wir alle als Kinder zu hören bekommen haben, dass wir still sitzen müssen, und darum verlernt haben, unbekümmert zu spielen, haben wir in uns sowohl den Entdeckungsdrang als auch das Nähebedürfnis unterdrückt. Haptotherapie setzt an diesen Punkten an.
6.7.3 Kreativ- oder Kunsttherapie
    Hochsensible sind bisweilen in ihrem Wesen so sehr verletzt, dass der heilende, kreative Strom in ihnen versiegt ist. Schöpferische Tätigkeit ist eine Möglichkeit, um Ganzheit – im Kontakt mit sich selbst und der Welt – wieder zu erfahren. Im künstlerischen Prozess lernt man, sein schöpferisches Wesen aufs Neue zu entdecken. Dadurch wird man außerdem angeregt, im Alltag gesündere Lebensbedingungen zu schaffen. Durch kreative Beschäftigung in Verbindung mit dem eigenen fühlenden Kern gibt man seinen Gedanken und Gefühlen eine Form und macht sie dadurch handhabbar. Es kann auch heilend wirken, wenn man auf symbolische Art alte Wunden behandelt. Rituale gehören dazu: Beispielsweise kann das rituelleVerbrennen oder Fortwerfen alter Gegenstände dabei helfen, den Weg zu einem neuen Leben freizumachen.
    Weil Hochsensible der Kreativität und künstlerischen Ausdrucksformen generell häufig viel Wert beimessen, kann eine derartige therapeutische Herangehensweise sehr wirksam sein. Es ist eine Methode, um Kontakt zum inneren Kind herzustellen und tiefe Wunden zu heilen. Kunsttherapie ist eine Methode, die relativ wenig Bedrohung in sich birgt und viel Freude machen kann. Sie bietet Menschen, die nicht mehr weiter wissen oder ihre Gefühle schlecht verbal äußern können und auch Kindern eine Möglichkeit, Verbindungen zu ihren verschiedenen Wesensanteilen aufzubauen.
6.7.4 Bachblütentherapie
    Bachblütentherapie ist eine gute Behandlungsmethode für Probleme hochsensibler Erwachsener und Kinder. Die Methode ist sogar für Säuglinge geeignet. Es handelt sich um eine sehr einfach anzuwendende natürliche Behandlungsmethode. Die Methode wurde nach ihrem Entdecker, Dr. Edward Bach, benannt. In der Bachblütentherapie nutzt man 39 verschiedene Essenzen. Die Essenzen stammen von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Sie können bei Gefühlen wie Angst, Unsicherheit, Überempfindlichkeit, Einsamkeit, Nervosität, Gereiztheit und Wut helfen. Für jede negative Stimmung oder jeden negativen Gemütszustand fand Dr. Bach eine Pflanze – eine Blume, einen Strauch oder Baum –, in der er, aufgrund seiner gut entwickelten Intuition, die entsprechende heilende Kraft spüren konnte. Die Essenzen wirken auf die Seele; Bach war hellsehend – er konnte die Seelenkraft von Blumen, Sträuchern und Bäumen sehen.
    Für hochsensible Erwachsene und Kinder, die ab und zu mit negativen Emotionen zu kämpfen haben, ist diese Therapie einen Versuch wert. Die Essenzen haben keine Nebenwirkungen und können jederzeit genutzt werden, auch in Kombination mit anderen Medikamenten. Bei der Therapie wirst du meistens gebeten, nach Gefühl ein paar Fläschchen auszusuchen, und danach wird zur Kontrolle noch einmal gemessen, welche Essenzen für dich die richtigen sind.Eine Essenz, die bei Hochsensiblen häufig genutzt wird, ist „Rescue Remedy“. Das ist eine Erste-Hilfe-Essenz, die bei Streit, Trauer, bei schlechten Nachrichten, bei einem Schock, nach einem Unglück, bei Fieber und selbst nach einem Wespenstich brauchbar ist; sie hilft, Spannungen oder starke Emotionen zu besänftigen.
6.7.5 Klassische kognitive Verhaltenstherapie
    In dieser Therapieform werden Beschwerden durch praktische Verhaltensübung und Vermittlung eines besseren Verständnisses des Sachverhaltes angegangen. Hat man beispielsweise eine Angststörung, erhält man Verständnishilfen, um damit umzugehen, und wird in der Therapie schrittweise trainiert, sich tatsächlich der