Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)
lacht. Es gehen unter den Erntehelfern schon Wetten rum. Wer von den feinen Pinkeln aus Deutschland wohl zuerst das Handtuch schmeißt. Fast alle tippen auf den dicken Hessen. Aber ich weiß, dass er die besten Chancen hat, bis zum Ende durchzuhalten. Er ist der zweitjüngste Sohn einer Winzerfamilie und ist die harte Arbeit seit Kindertagen gewohnt. Den zweiten Platz belege angeblich ich. Da werdet ihr euch aber wundern. Aufgeben gehört nicht zu meiner Art. Tine hat bisher alles bis zum Ende durchgezogen. Aber hier bin ich Franka. Sie wäre schon längst auf dem Flughafen Lyon und würde zum Flieger in Richtung Hamburg einchecken. Ansgar schreibt unentwegt in ein kleines Buch. Er macht sich tatsächlich Notizen über uns. Was er wohl über mich notiert? Immer wieder schaut er zu mir herüber. Im Schein der gelben Flammen wirkt sein Gesicht wie weichgezeichnet. Als ich sein Lächeln erwidere, steht er auf und kommt wenig später mit zwei Gläsern Rotwein zu mir. Ohne zu fragen, setzt er sich zwischen uns Frauen und unterbricht unsere angeregte Unterhaltung. Ob ich schon eine Tablette genommen habe, will er wissen und ich antworte, dass ich nicht beabsichtige, mehr als ein Glas mit ihm zu trinken. Ich lasse mich auf einen belanglosen Smalltalk ein und frage ihn, wie oft er diese Art von Seminar schon durchgeführt hat.
„Schon häufiger. Aber dieses Mal ist es eine Premiere. Es fand bisher noch nie in Frankreich statt und so eine Frau wie du war auch noch nicht dabei.“
„Ich bin also deine Erste“, lache ich.
„Sagen wir mal so. Du bist die erste, die nicht schon vor der Kartoffelsuppe abgereist ist.“
Die Gruppe löst sich langsam auf und ich folge meinen Pflückerinnen in den Schlaftrakt. Bevor das Licht gelöscht wird, stelle ich kurz mein Handy an. Keine Nachrichten. Noch ein schnelles Foto von Ursula und mir und wir kriechen in unsere Betten.
„Dein Lehrer hat ein Auge auf dich“, flüstert sie mir kichernd zu. Ich bitte sie nicht zu verraten, dass ich ein Telefon dabei habe. Irgendwie habe ich das Gefühl ein Teenager zu sein, der sich das erste Mal ohne Eltern auf Abenteuerurlaub befindet.
Es ist noch dunkel draußen als Ursula mich weckt und sich mit einem Handtuch und einer Flasche Duschgel über mich beugt. Sie meint, jetzt wäre die beste Zeit für eine ungestörte Morgentoilette.
„Wenn du mit warmem Wasser duschen willst, dann solltest du dich beeilen. In spätestens einer halben Stunde ist das heiße Wasser aufgebraucht.“
Ich bedanke mich für ihren Tipp. Einen weiteren Rat erhalte ich in Sachen richtiger Kleidung.
„Franka, kennst du Zwiebel-Look? Du brauchst ein leichtes Shirt, einen dünnen aber warmen Pullover und eine Jacke. Morgens ist es noch richtig kalt. Wenn die Sonne kommt, ziehst du die Jacke aus. Am Vormittag arbeitest du im Pullover. Mittags wird es so heiß, dass du es nur im Shirt aushältst.“
Bereits um zehn Uhr betteln meine fünf Hamburger um eine Pause. Ich verzichte auf mein Mittagessen und liege stattdessen lang ausgestreckt auf meiner Jacke und bete gen Himmel, dass sich meine Rückenschmerzen bitte legen mögen. Ich fühle meine Hände nicht mehr, dafür signalisieren mir meine Waden, dass sie gleich anfangen zu krampfen.
„Beine hoch!“, befiehlt mir der junge Spanier Miguel und bietet seinen Rücken als Ablage an. Während er eine Zigarette raucht, stütze ich mich bei ihm ab. Als sich meine Augen öffnen, sehe ich Ansgar, der mir einen Kanten Brot und ein Stück Salami reicht.
„Du musst essen und trinken. Und unter uns. Du musst hier keinen Rekord aufstellen, nur um mir zu imponieren.“
„Es ist überhaupt nicht meine Absicht, dich zu beeindrucken.“
„Nicht? Glückwunsch, Franka. Es ist dir trotzdem gelungen.“
Wie Ursula es vorausgesagt hat, verschlafe ich die ersten Abende. Gleich nach dem Essen falle ich erschöpft ins Bett und höre nur noch kurz, wie die anderen im Hof feiern.
„Heute Abend wirst du dich aber nicht rarmachen. Es geht zurück. Wir feiern unseren Abschied im Château.“
Ansgar steht neben mir. Er hat seine Hände in den Hosentaschen verschränkt und beobachtet mich mal wieder ausgiebig bei der Arbeit.
„Es steht außer der Schinderei doch noch Vergnügen auf deiner Agenda? Ich bin begeistert.“
„Na, wenn es sich jemand verdient hat, zum Abschied gebührend gefeiert zu werden, dann ja wohl du. Du führst unter allen Teilnehmern und ich werde dich heute Abend persönlich belohnen.“
„Bekomme ich etwa
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