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Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Leerer Kuehlschrank volle Windeln

Titel: Leerer Kuehlschrank volle Windeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario D Richardt
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gemacht. Ich stattdessen stehe nun in meiner Küche wie Günter Schabowski 1989 vor der versammelten Presse und denke mir: »Blöd, ne? Weißte selbst!«
    Ich gehe noch einmal tief in mich und mit meinen Gedanken in meinen Kühlschrank und komme auf DIE Idee überhaupt. Ich greife mir die Chips-Tüten, verteile die Kartoffelchips auf zwei große Teller, reibe das halbe Stück Gouda auf die Chips und stelle den ersten Teller in die Mikrowelle. Et voilà: In wenigen Augenblicken wird meine »Variation aus überbackenen Kartoffelteilchen« fertig sein. Bis dahin erzähle ich Ihnen, was bisher in Sachen Liebe geschah und warum ich so sauer auf Amor bin, diesen alten Versager.
    Sarah war die erste Frau, die ich in der neuen, fremden Stadt kennenlernte. Sie war elf Jahre jünger, sah überwältigend aus und verdrehte mir auf Anhieb den Kopf. Nach vier Monaten merkte ich viel zu spät, dass sie nicht die hellste Kerze auf der Torte war und leider auch meinem Urlaubs-Sparschwein den Kopf verdreht und mich somit um gut zweitausend Euro erleichtert hatte. Als ich das registrierte, war es natürlich vorbei. Einen Monat später kam der nächste Schock – und zwar mit der Telefonrechnung. Sie hatte auf meine Kosten über 900 Euro vertelefoniert – laut Einzelgesprächsnachweis mit ihrem Ex-Freund und mit Gott und der Welt. Wobei ich eher auf das Zweite tippe – bei den Verbindungspreisen, die mir da schwarz auf weiß entgegensprangen. Was kostet doch gleich die Gesprächsminute in den siebenten Himmel?
    Im selben Monat lief mir Natalie über den Weg. Sie war Stewardess bei einer bekannten deutschen Airline und meldete sich immer nur dann, wenn sie gerade in der Stadt war, Zeit hatte und nicht allein schlafen wollte. Hier konnte ich den Haken schon nach sechs Wochen finden: Sie muss in fast jeder angeflogenen Stadt einen Freund gehabt haben, bei dem sie bei Gelegenheit ihren Zuwendungsbedarf stillte – und ganz nebenbei enorme Hotel- und Verpflegungskosten sparte.
    Franzi war ungemein klug und ebenso hübsch. Über ein Jahr waren wir zusammen. Doch wenn man die Tage zusammenzählt, an denen wir uns sahen, waren wir nur vier Wochen ein Paar. Sie war Schauspielerin und ständig in ganz Deutschland unterwegs. Da dauerhafte Fernbeziehungen nichts für mich sind, schied auch sie nach eingehender gemeinsamer Analyse aus meinen Zukunftsplänen aus.
    PLIIIIIIIIIING!
    Oh … Die Mikrowelle! Sekunde, ich stelle nur fix den zweiten Teller hinein …
    Weiter geht es: Henriette, dreiundzwanzig Jahre jung, Medizinstudentin, genau »mein Typ«. Wir waren drei Monate zusammen, lachten viel, hatten eine wunderbare Zeit. Bis zu dem Tag, an dem ich »ihren Typen« traf: Bei ihr zu Hause, als ich sie überraschend besuchte. Während er beim Bund war, kam ich als Interimslösung wohl gerade richtig. An diesem Abend wurde sie uns beide los.
    Tja, und mit Laura, einer neunundzwanzigjährigen blonden, eloquenten Physiotherapeutin mit umwerfender Ausstrahlung war ich über ein halbes Jahr glücklich. Dann wollte ich sie mit dem Auto zu Hause abholen, um gemeinsam in den geplanten Winterurlaub zu fahren. Als sie einstieg, musste sie unbedingt noch etwas loswerden, sonst würde es sie die ganzen Ferien quälen. Sie beichtete mir, dass sie nebenbei auch noch ihren Ex-Freund glücklich machte. Sie hänge noch so sehr an ihm. Dem wollte ich nicht im Weg stehen und düste allein in den Urlaub. Ich hing von nun an nicht mehr an ihr, und sie musste sich nicht mehr herumquälen.
    Sie sehen: So sehr ich mich anstrengte, ich hatte einfach Pech. Zumindest was die letzten Jahre angeht. Der Wille war da, ich bemühte mich stets … Äh … nein, diese Formulierung ist quatschidiotisch. Die steht so auch in schlechten Arbeitszeugnissen. Ich würde es eher so formulieren, dass mein Liebesleben anfangs, also mit rund sechzehn Jahren, erfolgreich startete. Zeitgleich mit dem Umzug in die Messemetropole, erlebte es einen brachialen Absturz, so wie der DAX zur Eurokrise. Das Dumme daran ist, dass ich die …
    PLIIIIIIIIIING!
    Schon wieder die Mikrowelle. Sorry, ich kann jetzt nicht weiter über die Vergangenheit reden. Ich habe ja auch genug aus dem Nähkästchen geplaudert. Die Chips sind fertig und in sieben Meter Entfernung sitzt die Zukunft. Es kann serviert werden.
    Ich bringe beide Teller ins Wohnzimmer, köpfe die Flasche Weißwein, und Jenny freut sich sogar über die Käsechips, obwohl ihr graziles Figürchen nicht im Ansatz darauf schließen lässt, dass sie

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