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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wurde. Und am Ende dieser Insel pulsierte dieses goldene Licht. Das Land zu beiden Seiten bestand aus weißem Strand und bewaldeten Hügeln, aber nirgends war eine Spur menschlichen Lebens zu bemerken.
    Als sie der Quelle des Lichtscheins näher kamen, begann er zu erblassen, bis nur noch ein schwaches Glühen in der Luft hing. Das Boot verringerte die Geschwindigkeit, hielt jedoch nach wie vor direkt auf das Licht zu. Und dann sahen sie sie:
    Eine Stadt von so unvorstellbarer Schönheit, daß sie sie nur wortlos bewundern konnten. Sie war gewiß so groß wie Londra, aber ihre Gebäude waren von vollendeter Symmetrie; schlanke Türme und beeindruckende Kuppeldächer, und alles glühte in diesem gleichen eigenartigen Licht, doch durch das Gold waren nun zarte Farben zu erkennen - rosa, gelb, blau, grün, violett und rot -, wie ein Gemälde aus Licht, das mit Gold getönt war. Es schien eine Stadt zu sein, die für Götter geschaffen war.
    Das Boot fuhr nun in den Hafen ein, dessen Kais in den gleichen sanften Farbtönen schimmerten wie die Gebäude.
    „Es ist wie ein Traum.", murmelte Hawkmoon.
    „Ein Traum vom Himmel", erwiderte d'Averc ohne seinen üblichen Zynismus, so beeindruckt war er.
    Das Boot hielt vor den Stufen zu einem Kai an. „Hier sollen wir also aussteigen", sagte d'Averc schulterzuckend. „Wir haben Glück, unser Ziel hätte ein weniger angenehmer Ort sein können."
    Hawkmoon nickte mit ernstem Gesicht und fragte: „Hast du Mygans Ringe noch in deinem Beutel, Huillam?"
    D'Averc betätschelte den Beutel. „Ja, weshalb?"
    „Ich wollte nur sichergehen, daß wir sie benutzen können, falls wir in Gefahr geraten, gegen die unsere Klingen nichts ausrichten können."
    D'Averc nickte zustimmend, dann runzelte er die Stirn. „Merkwürdig, daß wir auf der Insel nicht daran dachten."
    Hawkmoon blickte ihn überrascht an. „Ja, sehr eigenartig. Das verdanken wir zweifellos dieser übernatürlichen Macht, die auch unseren Geist beeinflußt. Wie ich sie hasse!"
    D'Averc legte den Finger auf die Lippen und sagte in gespieltem Tadel: „Wie kannst du nur so etwas in einer Stadt wie dieser sagen!"
    „Ah - nun, ich hoffe, ihre Bewohner sind so freundlich wie das Äußere der Stadt."
    „Wenn sie überhaupt welche hat", gab d'Averc zu bedenken und blickte sich zweifelnd um.
    Als sie eine Straße betraten, schien es ihnen, als glühten die Schatten, die die Gebäude warfen, mit einem eigenen Leben. Ganz aus der Nähe kamen ihnen die hohen Bauwerke geradezu unwirklich vor, und als Hawkmoon eines berührte, zuckte er zurück. Nie zuvor war ihm etwas Ähnliches untergekommen. Es war nicht Stein oder Holz, und auch nicht Stahl, es war eine nachgiebige Substanz, die seine Finger prickeln ließ. Er erschrak über die Wärme, die sie ausstrahlte, und die durch seinen Finger und Arm in seinen Körper floß.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Es ist eher Fleisch als Stein!"
    D'Averc betastete das Gebäude ebenfalls, ganz vorsichtig, und war genauso überrascht. „Ja", murmelte er, „oder eine Pflanze besonderer Art. Auf jeden Fall scheint es mir organisch - etwas Lebendes!"
    Sie spazierten weiter, überquerten breite Plätze, wanderten durch immer neue Straßen und blickten die Gebäude hoch, die ohne Ende zu sein schienen und sich in dem merkwürdigen goldenen Schein verloren.
    „Hast du bemerkt", flüsterte Hawkmoon nach längerem, fast ehrfürchtigem Schweigen, „daß nirgends Fenster zu sehen sind?"
    „Und auch keine Türen." D'Averc nickte. „Ich bin sicher, daß diese Stadt nicht für Menschen gebaut wurde - auch nicht von Menschen!"
    „Vielleicht Wesen, die durch das Tragische Jahrtausend entstanden", meinte Hawkmoon. „Geschöpfe wie die Geistmenschen von Soryandum."
    D'Averc nickte.
    Vor ihnen schienen die merkwürdigen Schatten ineinanderzufließen, und als sie durch sie hindurchschritten, überkam sie ein ungemeines Wohlgefühl. Hawkmoon lächelte trotz seiner Befürchtungen, und d'Averc erwiderte sein Lächeln. Die glühenden Schatten schwammen um sie herum. Hawkmoon fragte sich, ob nicht vielleicht gar diese Schatten die Bewohner der Stadt waren.
    Sie kamen auf einen gewaltigen Platz, zweifellos der Mittelpunkt der Stadt. Ein zylinderförmiges Bauwerk strebte hier in den Himmel, und obwohl es gewiß das gigantischste Gebäude hier war, schien es auch das ätherischste. Seine Wand schimmerte in zartfarbigem Licht, und plötzlich bemerkte Hawkmoon etwas. „Huillam! Stufen, die zu einer Tür

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