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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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weggelaufen.
    Recht so, Fleur hatte es nichts ausgemacht. Die Putze hatte ohnehin zu sehr herumgeschnüffelt. Hatte sie sogar beklaut, ständig! Kaum hatte Fleur etwas aufgeräumt, war es einige Tage später verschwunden.
    Natürlich hatte sie geschimpft und ihr befohlen, die Sachen an Ort und Stelle zu lassen. Die dumme Kuh hatte nicht gehorcht. Die hatte wohl ihre eigenen Befehle von Dankwart gehabt.
    Selbst als sie ihr einmal eine Ohrfeige verpasst hatte, hatte die Trine aufgeräumt. Erst seit sie weg war, konnte Fleur endlich alles sammeln. Jetzt war sie gerüstet. Man wusste ja nie, wozu man all die Schätze brauchte.
    Dankwart und Alexa hatten ihr Reich nicht mehr betreten dürfen. Fleur hatte keine Lust auf die belehrenden Vorwürfe. Dankwart konnte so streng sein!
    Sie grub die Zähne in die Fingerknöchel, bis das Zittern nachließ. Es gelang schneller als sonst. Wieder lauschte sie dem Ticken der Uhr.
    Fleur sah sich zurückversetzt in die Kinderzeit. Sie und der Bruder auf der Wiese am See. Das Grundstück der Großeltern, ausgedehnt und uneinsehbar, ein einziges Abenteuer. Sie hatten gespielt – Vater, Mutter, Kind. Mittagszeit, es gab Kartoffeln. Keine echten, sondern Steine, doch sie taten, als ob sie essbar wären. Sie sollte sich die Stein-Kartoffeln in den Mund stecken, aber sie wollte nicht. Sie ekelte sich vor dem Dreck. Dankwart war böse geworden.
    Noch heute spürte Fleur jeden einzelnen Stein. Auf ihrem Kopf, Brust, Bauch, den Armen. Dankwart hatte besonders große Steine genommen und bei jedem Treffer gebrüllt: Peng, peng, peng.
    Zu guter Letzt hatte sie einen der kleineren Steine sogar geschluckt. Freiwillig, nur damit er endlich Ruhe gab. Danach hatte sie tagelang Krämpfe gehabt. Niemand hatte ihr geholfen, niemand hatte sie beschützt.
    Fleur schüttelte die Erinnerungen ab. Dankwart konnte sie nicht länger tyrannisieren.

SIEBEN
    Henne betrat sein Büro. »Haben wir Weltuntergang, oder was?«, blaffte er, als er das Durcheinander gewahrte, das den Raum beherrschte. Überall lagen Ordner auf dem Boden. Mitarbeiter knieten dazwischen, reichten Blätter hin und her, diskutierten und gestikulierten. In ihrer Mitte stand Frank, er wirkte wie ein Kapitän auf hoher See. Henne umschiffte die Gruppe und rettete sich hinter seinen Schreibtisch.
    Leonhardt setzte ihm den unvermeidlichen Pott Kaffee vor die Nase. »Die Leute waren beim Seminar. Brainstorming und so.«
    Henne nickte in Richtung der Menge. »Wenn dieses das Ergebnis ist, dann Prost Mahlzeit.«
    »Hier.« Frank hielt ein Blatt in die Höhe. »Ich habe es geahnt.«
    »Was denn?«, fragte Henne.
    Frank faltete das Blatt zu einem Papierflieger und ließ es zu Henne segeln. Dann kämpfte er sich durch seine Kollegen zu Hennes Schreibtisch. »Ein Nummernkonto.«
    »Wie kommst du darauf?« Henne glättete das Papier und entzifferte die Nummer, die schwarz umrandet im oberen Drittel stand. Bis auf die Nummer war das Blatt leer.
    »König war ein Baulöwe, zumindest war er als ein Baulöwe bekannt. Mittlerweile wissen wir, dass er blank war. Wie konnte so einer die Baustellen am Laufen halten?«
    Frank war auf die gleiche Frage gestoßen, die sich auch Henne schon gestellt hatte. »Schön, und weiter?«
    »Irgendwo muss die Kohle sein. Wenn nicht in Deutschland, wo dann?«
    Henne tastete nach seiner Narbe. »Spann mich nicht auf die Folter.«
    »In der Schweiz. Meine Freundin hat mir den entscheidenden Tipp gegeben. Sie arbeitet bei der Sparkasse.«
    Eine Bankangestellte hätte Henne Frank am wenigsten zugetraut. »Das Mädel muss ich kennenlernen. Stell sie mir bei Gelegenheit vor.«
    Frank beugte sich über den Tisch und tippte auf die Nummer. »Nummernkonten sind nicht anonym, wie manche glauben. Der Unterschied zu normalen Konten besteht darin, dass Transaktionen anstelle unter dem Namen eben unter der Nummer oder einem Code durchgeführt werden.«
    »Die Schweizer halten sich allerdings bedeckt, wenn es um Auskünfte über ihre Kunden geht.«
    »Wir brauchen sie nicht. Wir haben ein Anschreiben einer Züricher Bank gefunden, der Vontobel-Gruppe. Empfänger Dankwart König, Akazienallee 17, Leipzig.«
    »Hm.« Henne blieb skeptisch.
    »Verstehst du?«
    »Nee.«
    »Die anderen Banken haben ihm die Post in die Ritterstraße geschickt.«
    Jetzt dämmerte es Henne. »Die Züricher Kontoauszüge könnten demzufolge in seiner Villa sein.«
    »So ist es. Übrigens, meine Freundin meint, dass Schweizer Banken durchaus mit der Polizei

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