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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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die Küche.
    Henne spürte Fleurs Blick auf sich ruhen. Gelassen erwiderte er ihn. Sie wirkte wie eine verwelkte Blume, er hätte sie auf Mitte fünfzig geschätzt, doch er wusste aus der Einwohnermeldedatei, dass sie jünger war, sechsundvierzig. Sein Alter.
    Sie reckte ihre spitze Nase kampfeslustig nach vorn und verzog den Mund. Jetzt war die Ähnlichkeit mit ihrem Bruder unübersehbar.
    »Wer sind Sie denn?«, fragte sie.
    Henne stellte sich und Leonhardt vor.
    »Kriminalpolizei also. Was wollen Sie von Alexa? Hat sie etwas ausgefressen?«
    Henne fand, sie sah auf einmal wie ein Frettchen aus. »Herr König, Alexas Mann, Ihr Bruder, er ist tot. Mein Mitgefühl.«
    Fleur schlug die Hände vor den Mund. »Dazu hat sie ihn getrieben, dieses Luder.«
    »Alexa?«
    »Ach die!« Mit einer wegwerfenden Handbewegung Richtung Küche unterstrich Fleur, wen sie meinte. »Die ist zwar schön, aber doof. Deswegen hat er sie ja für dieses Luder verlassen wollen.«
    »Sagen Sie bloß. Wer ist denn das Luder?«
    »Die Jakob. Das ist ein knallhartes Weibsstück, sage ich Ihnen.«
    Fleur schien eine Menge interessanter Dinge zu wissen. »Klären Sie uns doch mal auf.« Henne lächelte sie an.
    »Ach, Sie wissen wohl noch nichts von seiner Hure?« Fleur verzog den Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Mein Bruder hatte eine Geliebte. Miriam Jakob. Eine schreckliche Frau. Architektin. Sie hat ihn so lange bezirzt, bis er schwach geworden ist. Im Grunde war er ein liebevoller, häuslicher Mensch. Bis diese Person ihn sich gekrallt hat.«
    »Das hat er Ihnen erzählt?«
    »Ich wohne hier, da bekommt man einiges mit.«
    »Ihre Schwägerin, Alexa, wusste die auch von der Liaison?«
    »Selbst dazu ist sie zu doof.«
    Nicht unbedingt eine nette Äußerung, fand Henne. Laut sagte er: »Ein sonderbares Paar, Ihr Bruder und seine Frau.«
    »Alexa war Model, als er sie kennengelernt hat. Sie hat ihm gefallen, und ihr hat sein Geld behagt. Durch ihn hat sie ausgesorgt.«
    »Wovon leben Sie eigentlich?«
    »Unsere Eltern haben genug hinterlassen. Dankwart hat investiert, ich habe gespart.«
    »Sie sind alleinstehend«, sagte Henne. Es war eine Feststellung.
    »Zum Glück. Ein Mann kommt mir nicht ins Haus.« Fleur rümpfte die Nase. Ihre krampfhaft ineinander verschlungenen Hände zitterten.
    In diesem Moment kam Alexa mit einem Tablett zurück, auf dem drei Tassen und eine Kanne standen.
    »Nur drei Tassen?«, fragte Fleur.
    Alexa antwortete nicht, sondern goss den Kaffee ein. Fleur wollte nach einer Tasse greifen, doch Alexa war schneller und reichte sie an Leonhardt weiter.
    Fleur zuckte mit der Schulter. »Dann eben nicht.« Sie hielt sich gerade, als sie das Zimmer verließ, als hätte sie einen Stock verschluckt.
    »Ihre Schwägerin ist ein harter Brocken.« Henne lächelte Alexa aufmunternd zu.
    Sie reagierte nicht. Wie eine Puppe reichte sie auch ihm eine Tasse.
    Henne, der gewöhnlich nie einen Kaffee verschmähte, konnte ihn nicht recht genießen. Er war kräftig, wie er ihn liebte, doch Alexas starre Miene machte jeden Schluck schal. Die Frau war ihm ein Rätsel. »Wussten Sie von der Geliebten Ihres Mannes?«, fragte er geradeheraus.
    Leonhardt neben ihm seufzte. Wahrscheinlich missbilligte er Hennes direktes Vorgehen.
    Alexa war bei Hennes Frage zusammengezuckt. Der Kaffee schwappte aus der Tasse auf ihre Hand, er war heiß und musste sie verbrüht haben, doch sie wischte ihn nicht ab. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein … nein.«
    »Eine weitere Frage noch«, sagte Leonhardt. »War Ihr Mann Frühaufsteher?«
    »Wie meinen Sie das?« Alexa starrte Leonhardt an.
    »Bis wann hat er morgens geschlafen? Ist er beizeiten aus dem Bett gesprungen?«
    Alexa überlegte eine Weile. Henne fragte sich schon, was an der Frage so schwierig sei, da antwortete sie endlich: »Er brauchte wenig Schlaf. Wenn er hier übernachtet hat, ist er zeitig aufgestanden.«
    »Wie zeitig genau?«, fragte Henne.
    Wieder dachte Alexa nach. »Um drei, vier vielleicht?« Sie klang unsicher.
    Seufzend ließ es Henne dabei bewenden.
    Während Henne den Gang der Polizeidirektion entlang zur Treppe eilte, entfaltete er den Zettel, auf den Leonhardt Miriams Adresse geschrieben hatte. Er entzifferte die Adresse und pfiff durch die Zähne. Miriam Jakob wohnte in der Kohlenstraße, nur wenige Straßenzüge von seiner eigenen Wohnung entfernt.
    Anders als Alexa bat Miriam Henne nicht in ein unpersönliches Zimmer, sondern in die Küche. Als er ihr folgte,

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