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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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du schon, dass wir eine männliche Tippse haben?«, fragte Henne.
    »Gregor ist echt nett.«
    »Nett ist die kleine Schwester von Scheiße.«
    »Der Junge wollte zur Bundeswehr, Spezialeinheit KSK . Die Aufnahmeprüfungen hatte er schon bestanden, dann hatte er einen Unfall. Ein betrunkener Autofahrer hat ihn erwischt. Gregor hat überlebt, aber sein rechtes Bein war futsch. Man musste es abnehmen. Die Karriere als Bundeswehrrambo war im Eimer.«
    Natürlich konnte das Kommando Spezialkräfte einem Einbeinigen kein combat ready erteilen. »Mensch, was für ein Elend«, sagte Henne.
    »Falls Gregor hadert, dann nur im Stillen. Ich bewundere ihn.«
    Henne leerte die Tasse. »Jetzt bewundern wir erst einmal Königs Wohnung. Hast du den Schlüssel?«
    Leonhardt schüttete den Inhalt einer braunen Tüte auf den Tisch. Brieftasche, Telefon, ein Streifen Kaugummi, ein Schlüsselbund. Er pickte sich die Schlüssel heraus.
    »Wenn wir Glück haben, ist der Richtige dabei.«
    Sie hatten Glück. Schon beim dritten Versuch drehte sich der Schlüssel im Schloss, und sie konnten das Haus in der Ritterstraße betreten.
    Im Erdgeschoss dominierten die Hintereingänge der im Haus liegenden Geschäfte. Etage eins bis drei nahmen Büroräume ein. An den Türen standen dubiose Namen, die keinen Hinweis auf den Zweck der ansässigen Firmen gaben. Nur die Anwaltskanzlei im dritten Stock rechts, die war Henne geläufig. Ihr Inhaber hatte sich auf eine Klientel spezialisiert, die ihr Geld mit Glücksspiel und Prostitution verdiente. Seine spektakulären Auftritte im Gerichtssaal füllten immer wieder die Tageszeitungen.
    »Hier ist es«, sagte Leonhardt, als sie das Dachgeschoss erreicht hatten.
    Henne schnaufte wie eine Dampfmaschine. Zweihundert Pfund waren eine schwere Last, außerdem war er nicht mehr der Jüngste. Einmal mehr nahm er sich vor, regelmäßig Sport zu treiben.
    Leonhardt hingegen sah er die Anstrengung kaum an. Er wirkte durchtrainiert und fit wie Jesse Owens in seinen besten Zeiten. Kein Wunder, als amtierender Sprintmeister der Leipziger Polizei.
    Leonhardt schloss die Tür auf, und sie traten ein. Die Wohnung bestand aus zwei Räumen, einer Kochnische und einem Bad, das jedem Wellness-Tempel Ehre gemacht hätte.
    »Man sieht, er hat die Bude genutzt.« Henne zeigte auf die auf der Couch herumliegenden Kleidungsstücke.
    »Er hätte mal aufräumen sollen.«
    »Schau dich gründlich um, ich nehme mir das zweite Zimmer vor.«
    Der Schlafraum entpuppte sich als begehbarer Kleiderschrank, in dem eine beachtliche Zahl von Anzügen hing, daneben eine Reihe weißer Hemden. In den Ablagefächern waren Unterwäsche, Socken und sechs Paar schwarze Schuhe, alle vom gleichen Modell.
    Henne kehrte in den Wohnraum zurück. »König wird auf dem Sofa gepennt haben.« Er streifte sich hauchdünne Vinylhandschuhe über und verfrachtete Königs Klamotten auf einen Sessel, dann klappte er die Couch nach oben. »Stimmt, im Kasten ist Bettwäsche.« Krachend schlug das Sitzteil nach unten.
    »Menschenskind, pass doch auf!«
    »Wen interessiert das schon. König bestimmt nicht mehr.«
    »Schau mal.« Leonhardt hatte den Schrank geöffnet, eine barocke Antiquität, die echt und teuer aussah. Das Innere war in eine Vielzahl Fächer gegliedert, einige mit Schubladen, andere offen. Überall lagen Stöße von Papier.
    »Reichlich Arbeit, da sind wir die nächsten vier Wochen ausgelastet.«
    »Stoff für die SoKo. Ruf Frank an, er soll alles abholen.«
    Leonhardt zog einen Stapel heraus und überflog den Inhalt. »Aufträge, Rechnungen, Angebote. Scheint alles geschäftlich zu sein.«
    Henne war ins Badezimmer gegangen und untersuchte den riesigen Spiegelschrank. Er fand nur Rasierzeug, Deo, Zahnbürste. Weiß der Himmel, wozu König den überdimensionalen Schrank gebraucht hatte. Für seine Hygieneartikel jedenfalls nicht.
    Auch in den Fächern der funktionell eingerichteten Küchennische herrschte Leere. König hatte wohl lieber auswärts gegessen.
    Leonhardt machte einige Fotos. Zur Sicherheit, wie er sagte.
    Henne ließ ihn gewähren. Die SoKo würde ohnehin alles bis ins kleinste Detail dokumentieren. Das war notwendig, denn die Angehörigen sollten im Nachgang nicht behaupten können, die Polizei hätte bei der Durchsuchung Dinge mitgehen lassen.
    Henne schloss die Wohnungstür ab, brachte das übliche Siegel an und versah es mit Datum und Unterschrift.
    Auf dem Weg nach unten blieb er vor der Tür zur Anwaltskanzlei stehen. »Ich hab Lust,

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