Leitfaden Homöopathie (German Edition)
hatten, auch eine Impetigo entwickeln. Einige müssen also eine Art spezifische Immunität besitzen. Die Impetigo ist daher nicht nur als akute Erkrankung zu betrachten, sondern immer auch als Teil einer Immunschwäche, also einer miasmatischen Vorbelastung. Dies findet auch darin seinen Ausdruck, dass bei der Behandlung der Impetigo sehr häufig tiefer wirkende Polychreste wie
Sulfur
,
Graphites
oder
Tuberculinum
angezeigt sind. Akute Mittel kommen seltener zum Einsatz.
Die Superinfektion einer bestehenden Neurodermitis mit einer Impetigo ist eine unerwünschte Komplikation, deren umsichtige homöopathische Lösung aber oft genug auch die Neurodermitis zur Heilung bringt.
Da die Impetigo durch Hautkontakt übertragen wird, ist auf entsprechende Hygiene im Umgang mit den Kranken zu achten. Häufigeres Händewaschen verhindert eine Ausbreitung der Infektion.
Krisen (z.B. impetiginisierte Ekzeme) sind Chancen, um gute Symptome zu sehen und das Heilmittel zu finden!
Homöopathische Behandlung
Tritt eine Impetigo während der konstitutionellen Behandlung einer gravierenden Grunderkrankung auf, muss genau überlegt werden, ob es sich nicht um eine Verlagerung nach außen handelt. In diesem Fall bewährt sich eine abwartende Strategie oder aber die Akutbehandlung mit einem niedrig potenzierten Komplementärmittel.
Wahl der Symptome
Zumindest bei unkomplizierter Impetigo spielen die Lokalsymptome bei der Verordnung eine große Rolle.
Lokalbefund (nässend, klebrig, krustig, große oder kleine Blasen, Geruch).
Auslöser zum Zeitpunkt der Ansteckung, sofern vorhanden.
Lokalisation, die beispielsweise von dem erwarteten Verteilungsmuster abweicht.
Sonstige Auffälligkeiten, die möglichst spontan geäußert werden und nicht zum Symptomenbild der Krankheit gehören.
Miasmatische Zuordnung
Die Impetigo wird dem tuberkulinischen (pseuodpsorischen) Miasma zugeordnet ( Kap. 3.4.1 ). Sie ist daher kein eigenständiges akutes Miasma, sondern nur eine akute Exazerbation einer chronischen Störung.
Repertorium
Die Rubrik Haut – Hautausschläge – Impetigo (über 60 AM) gibt einen Überblick über die therapeutischen Möglichkeiten. Weitere „Impetigo“-Rubriken (bzw. zum Krankheitsbild passende Rubriken) finden sich über verschiedene Kapitel verteilt, z.B. kleinblasige Impetigo:
Kopf
Hautausschläge – Impetigo
Gesicht
Hautausschläge – Impetigo
Hautausschläge – krustig, schorfig – Mund – Mundwinkel
Haut
Hautausschläge – Absonderung, feuchte – glutinös
Hautausschläge – eiternd
Hautausschläge – krustig – feucht (s. feucht)
Ulzera – Geschwüre – Ausscheidungen – klebt an der Kleidung
Großblasige Impetigo:
Haut
Hautausschläge – Blasen – Verbrennung, wie durch eine
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Sinnvoll ist die Einmalgabe einer C30 oder C200, deren Wirkung beobachtet und beurteilt wird. Treten innerhalb von 12–24 Std. keine neuen Impetigostellen mehr auf, muss von einer Mittelwirkung ausgegangen werden. Eine Wiederholung ist dann nicht nötig.
Niedrige C- und D-Potenzen sind für diese akute lokale Krankheit geeignet, besonders, wenn bereits eine Konstitutionsbehandlung läuft. D4–D12, 1–2 × täg- lich.
Q-Potenzen sind vorsichtig anzuwenden. Verschlimmerungsphasen lassen sich dadurch nicht sicher verhüten. Vor allem tiefe Q-Potenzen von Medorrhinum (aus Eiter hergestellt!) provozieren eine Impetigo.
Verlaufsbeurteilung
Eine Impetigo contagiosa verkrustet in der Regel unter dem passenden Lokalmittel ohne weitere Entzündungsaktivität. Bei anhaltender Sekretion oder schlechtem Allgemeinzustandsollte man das Mittel wechseln. Bei Besserung die Mittelgabe aussetzen, falls mit tiefen Potenzen gearbeitet wurde.
Der Verlauf einer Impetiginisierung als Komplikation anderer Hauterkrankungen ist hartnäckiger und nur im Zusammenhang mit der Grundkrankheit zu beurteilen ( Kap. 23.2 ).
Unterstützende Maßnahmen
Eichenrindenauflagen (Eichenrinde 10 Min. kochen oder über Nacht in Wasser stehen lassen, damit 2 × tgl. feuchte Umschläge).
Durch übertriebenes Waschen, vor allem mit Seife und Desinfektionsmitteln, wird die natürliche Hautflora gestört und die Streptokokkeninfektion eher begünstigt. Durch Seife nimmt die Keimbesiedelung der Haut zu.
Prognose
Die Prognose ist gut. Verkrustung innerhalb einer Woche, Abfallen der Krusten nach einer weiteren. Erytheme können dort noch Monate bestehen bleiben, Narben gibt es nicht (außer nach Verletzung der Subkutis
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