Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Entzugssymptome in tiefer Potenz (D4 oder D6 ein bis mehrmals täglich) für einen Zeitraum von ein bis vier Wochen gegeben werden können. Bei konstitutionellem Bezug oder als Komplementärmittel sind v.a. noch
Causticum
und
Staphisagria
interessant.
33.5 Schockzustände
Schock: akuter, persistierender Sauerstoffmangel in allen Organen mit Mikrozirkulationsstörungen; je nach Ursache können zu den allgemeinen Schockzeichen noch spezifische Symptome und körperliche Befunde hinzukommen.
Hypovolämischer Schock: Anamnestisch Hinweise auf akutes Trauma, Organblutungen (z.B. mit Bluterbrechen, analer Blutung oder Bluthusten), Peritonitis, Ileus (Darmverschluss), akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Verbrennung, Aortenaneurysmaruptur etc.
Kardiogener Schock: Anamnestisch Hinweise auf Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, entzündliche Herzerkrankungen (z.B. Myokarditis), Herzklappenfehler oder Lungenembolie.
Septischer Schock: In der Anamnese bekannte Abwehrschwäche (Diabetes mellitus, Tumor, Zytostatika- oder Glucocorticoidtherapie) mit gleichzeitiger bakterieller Infektion, z.B. Infektion der ableitenden Harnwege, Gallenwegsinfektion, Peritonitis.
Anaphylaktischer Schock: Anamnestisch Allergieneigung, Insektenstich, Medikamenteneinnahme, Reaktion auf Nahrungsmittel.
Neurogener Schock: Zeichen einer Wirbelsäulen- bzw. Rückenmarksverletzung oder Hinweise auf Vergiftungen mit Schlaf- oder Beruhigungsmitteln (Suizidversuch).
Therapeutische Strategie
Für alle Schockformen gilt folgende Notfalltherapie:
Patienten beruhigen und entsprechende Schocklagerung (bei bewusstseinsklaren Patienten Hochlagerung der Beine und Tieflagerung von Kopf und Oberkörper. Nicht bei kardiogenem Schock sowie bei Verdacht auf Wirbelsäulen-/Rückenmarksverletzungen! Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlagerung, um einer Aspiration von Erbrochenem vorzubeugen.),
Notarzt benachrichtigen (lassen),
mehrere großlumige venöse Zugänge legen,
wenn vorhanden, Sauerstoffgabe über Maske oder Nasensonde (4–6 l/Min.),
Vitalzeichen engmaschig kontrollieren, v.a. Bewusstseinszustand, RR, Puls und Atmung, aber auch Hautfarbe und Körpertemperatur,
Patienten warm zudecken,
bei Herz-Kreislaufstillstand: Reanimation.
Homöopathische Behandlung
Neben der medizinischen Notfallversorgung, die als lebensrettende Maßnahme im Vordergrund stehen muss, sind homöopathische Akutmittel indiziert, mit denen man viel erreichen und die Prognose deutlich verbessern kann. Sowohl bzgl. der psychischen Schocksymptomatik als auch bzgl. der körperlichen Symptomatik (v.a. zur schnelleren Stillung von Blutungen oder bei Sepsis) können homöopathische Arzneien rasche Linderung bringen.
Wahl der Symptome
Art des Schocks (psychisch, kardiogen, neurogen, verletzungsbedingt, septisch oder anaphylaktisch)
Akutsymptomatik (Schmerzen, lokale Verletzungen)
Modalitäten (Verlangen nach Kälte oder Wärme, nach Ruhe oder Bewegung etc.)
Gemütsverfassung bzw. der Bewusstseinszustand (Ohnmacht, Benommenheit, Schläfrigkeit etc.), auch Angst, Ruhelosigkeit oder Überempfindlichkeit sind hier wichtig.
Miasmatische Zuordnung
Schockzustände sind akute Situationen. Sie können ein Miasma aus der Latenzphase in die manifeste Phase überführen ( Kap. 3.4 ).
Repertorium
Bei Schockzuständen steht die Materia medica im Vordergrund, wo v.a. nach Art des Schocks differenziert wird. Die Rubriken des Repertoriums helfen nur bedingt weiter. Außer den genannten Rubriken sind solche mit individuellen Auffälligkeiten ergänzend zu berücksichtigen.
Allgemeines
Kollaps
Konvulsionen – Schock, durch einen
Ohnmacht – Verletzung – Verletzungsschock, durch
Schock, Schockzustand – Verletzung, durch
Schwäche (mit Unterrubriken)
Atmung
Atemnot (mit Unterrubriken)
Gemüt
Beschwerden durch – Schock – seelischen
Dosierung
Hohe C-Potenzen: Im Allgemeinen empfiehlt sich die C30 oder höhere Potenzen, oftmals in kurzen Abständen Wiederholung erforderlich, bis sich der Zustand stabilisiert hat.
Niedrige C- und D-Potenzen: sind nicht sinnvoll.
Q-Potenzen: sind bei ausgeprägten Schwächezuständen sinnvoll und müssen dann ähnlich wie hohe C-Potenzen meist häufiger wiederholt werden.
Verlaufsbeurteilung und Prognose
Den Verlauf zu beurteilen ist v.a. für diejenigen schwierig, die nur sehr wenig intensivmedizinische Erfahrung haben. Der wichtigste Indikator für einen positiven Behandlungsverlauf ist die Besserung des
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