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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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sein war umständlicher, als sie gedacht hatte.
    Sarah schlug den Weg zum großen alten Haus in der Maple Street ein, das sie zusammen mit fünf weiteren Studenten bewohnte.
    Der vordere Flur war mit Reisekoffern und Handgepäck vollgestellt. Einen Augenblick lang starrte sie mit offenem Mund darauf. Sarah erkannte den blauen Seesack ihres Vaters. Ihre Leute waren von St. Paul hergekommen? Aber wo waren sie? Sie wählte Davids Nummer am Münzfernsprecher auf dem Flur, den sich alle Mieter teilten.
    Er nahm mit einem «Wo, zum Teufel, hast du letzte Nacht gesteckt?» ab.
    «Ich – äh – bei Andrea? Meine Freundin – du kennst sie nicht. Wir hatten was getrunken. Ich – äh – hab da übernachtet.» Warum musste sie erklären und entschuldigen, wo doch David die Schuld an allem hatte? Sie änderte ihren Tonfall. «Wo sollte ich denn auch sein? Hast du gedacht, ich würde zu Hause bleiben und Trübsal blasen, nachdem du meinen verdammten Geburtstag vergessen hast?»
    «Oh!» Nun war er an der Reihe, sich zu entschuldigen, jedenfalls halbwegs. «Hast du wirklich geglaubt, ich würde deinen Ehrentag vergessen? Es sollte eine Überraschung sein. Deine Eltern sind gekommen. Wir wollten einen tollen Abend draus machen. Als du nicht aufgetaucht bist, sind sie in ihr Hotel gefahren.»
    «Ihr Gepäck ist hier.»
    «Der meiste Kram bei dir zu Hause sind Geschenke. Für dich.»
    «Du hättest mir was sagen müssen.»
    « Du hättest mir vertrauen müssen.»
    Dagegen war schlecht etwas vorzubringen. Dennoch, er hatte gewusst, dass sie sich für ihren Geburtstag vorgenommen hatte, mit ihm zum ersten Mal aufs Ganze zu gehen. Warum das verkomplizieren und ihre Eltern dazuholen? Vielleicht war er doch nicht so scharf auf sie, wie sie gedacht hatte.
    Mit gelassener Stimme teilte sie David mit: «Diesmal hast du’s wirklich vergeigt. Wie kannst du denn annehmen, dass ich es ernst nehmen würde, wenn du so tust, als hättest du meinen Geburtstag vergessen?» Rasch legte sie auf, solange sie noch moralisch Oberwasser hatte.
    In ihrem Zimmer ließ sie sich bäuchlings auf ihr Bett fallen und dämpfte ihr Schluchzen im Kissen, damit keiner der Mitbewohner ihren Gefühlsausbruch mitbekam.
    «Jack», flüsterte sie ins Kissen und schlug mit Fäusten darauf ein, «komm zurück, komm zurück zu mir.» Und so weiter und so weiter, bis sie einschlief.

    An jenem Abend führte David Sarah und ihre Eltern in ein thailändisches Restaurant aus, wo es ihr Lieblingsessen gab. Sie trug einen kurzen schwarzen Rock und dazu den passenden Rollkragenpulli. Nun, da Jack ihre Weiblichkeit sozusagen freigesetzt hatte, schien ein verfeinerter Kleidungsstil angebracht zu sein. Aber Strümpfe trug sie trotzdem nicht.
    Vermutlich riss der Abend ein Loch in Davids Portemonnaie, besonders der Sekt, auch wenn dieser ein heimisches Erzeugnis und dem Dom, den Jack ihr gekauft hatte, weit unterlegen war. Bei ihrem neuen Reichtum hätte sie anbieten können, wenigstens einen Teil der Rechnung zu begleichen, doch das hätte Fragen aufgeworfen, die sie nicht bereit war zu beantworten. Außerdem geschah es ihm recht.
    Ihr war unbehaglich zumute, den ersten Schluck Sekt zu trinken und für köstlich zu erklären, wo er zu süß und so ziemlich das Letzte war, was sie nach der letzten Nacht im Mund haben wollte. Sarah hasste es zu lügen und war auch nicht besonders gut darin, jedenfalls fand sie sich selbst immer lausig dabei. Doch alle schienen ihr die Lügen abzukaufen, was sie zu etwas machten, das vielleicht nur wenig Mühe erforderte, oder es lag daran, dass sie zum ersten Mal eine Wahrheit hütete, die solchen Aufwand wert war.
    «Hast du schon deine Geschenke ausgepackt?» Sarahs Mutter lächelte, aber das Lächeln erreichte nicht ihre hellblauen Augen. «War gar nicht einfach, sie hier zu bekommen, aber da wir nur fürs Wochenende eingeladen waren, war mir klar, dass zum Einkaufen keine Zeit bleiben würde.»
    «Ich hab sie noch nicht aufgemacht. Ihr könnt gern länger bleiben, wenn ihr mögt.» Eigentlich hätte Sarah ihre Eltern nach ihrem gestrigen Fernbleiben beschwichtigen müssen, doch sie war nicht in Stimmung dafür.
    «Das geht nicht. Wir trauen uns nicht, Donna länger als einen Tag allein zu lassen.»
    «Wahrscheinlich hat sie das Haus schon in eine Absteige verwandelt», meinte Mr. Meadows. In einer Geste der Hilflosigkeit drehte er die Handflächen auf dem Tisch nach oben.
    «Woran ist sie denn jetzt wieder erkrankt?» Sarah warf David einen

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