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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatte verschwinden sehen.
    Leonardo dachte schon, dass er ihn verloren hätte und alles
    umsonst gewesen wäre, aber dann sah er den Reiter gerade in eine schmale Seitengasse reiten. Dort herrschte Schatten, denn die Häuser zu beiden Seiten hatten drei und mehr Stockwerke.
    Leonardo folgte dem Mann und verbarg sich jeweils in den
    Türnischen. Schließlich stieg der Mann mit dem Federhut von
    seinem Pferd, machte es an einer Stange fest und klopfte an eine der Türen.
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    „Macht auf!“, forderte er und polterte anschließend auch noch
    gegen einen der geschlossenen Fensterläden, als die Tür zunächst geschlossen blieb. „Hier ist Matteo!“
    Er blickte sich misstrauisch nach allen Seiten um. Ein paar
    spielende Kinder rannten um die Ecke und verschwanden in einer Gasse zwischen zwei Häusern, die so schmal war, dass ein Reiter sie nicht passieren konnte.
    Matteo wartete ab, bis sie fort waren, klopfte dann noch einmal –
    und diesmal deutlich heftiger gegen die Tür.
    Diesmal wurde ihm geöffnet. Ein Mann mit grauen Haaren und
    einer dunkelroten Jacke streckte den Kopf ins Freie. Er blickte sich als erstes zu allen Seiten hin um, ehe er vor das Haus trat.
    „Ihr seid zurück? Sehr gut!“
    Matteo, der Mann mit dem Federhut griff zu der Ledertasche, die er den Sattelknauf gehängt hatte und öffnete sie. Er nahm die Pläne heraus und übergab sie.
    „Wann bekomme ich die nächsten Pläne?“, fragte er.
    „Das geht nicht so schnell!“, meinte der andere, der die Pläne schnell unter seiner dunkelroten Jacke verbarg. „Ich kann nicht zu 146

    viele Dokumente auf einmal aus dem Palast verschwinden lassen!
    Dann fällt das auf!“
    „Meine Auftraggeber drängen!“, erwiderte Matteo. „Sie wollen
    die Pläne der gesamten Befestigungsanlagen um Florenz so schnell wie möglich haben und wenn wir in dem Tempo weitermachen…“
    „Das Risiko, das ich eingehe ist so schon hoch genug!“, erwiderte der Grauhaarige. „Frühestens in einer Woche kann ich wieder etwas für Sie tun. Ich muss die Originale schließlich auch wieder
    zurückbringen, was auch nicht ganz ohne ist! Wenn ich dabei
    erwischt werde, ist mir die Hinrichtung sicher!“
    „Ihr bekommt eine Menge Geld dafür, Alessandro! Vergesst das
    nicht!“
    „Ich tue, was ich kann!“
    Der grauhaarige Alessandro verschwand wieder in seinem Haus.
    Selbst Leonardo konnte aus der Entfernung noch hören, wie er die Tür verriegelte.
    Matteo schwang sich wieder auf sein Pferd. Er lenkte es herum
    und ritt nun in Leonardos Richtung.
    Der Junge presste sich so weit es möglich war in die Türnische.
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    Der Mann mit dem Federhut kam näher. Die beschlagenen Hufe
    seines Pferdes klackerten auf dem mit Kopfsteinpflaster bedeckten Boden. Dann gab er dem Pferd die Sporen und ließ es die Gasse
    entlang galoppieren.
    Er schnellte regelrecht an Leonardo vorbei und war so schnell, dass er den Jungen in der Eingangsnische überhaupt nicht bemerkte.
    Leonardo wagte es für ein paar Augenblicke nicht auszuatmen.
    Dann war der Reiter vorbei und der Hufschlag wurde leiser.
    Schließlich vermischte er sich mit den anderen Geräuschen, die von der Hauptstraße herüberdrangen und war schon nach wenigen
    Augenblicken überhaupt nicht mehr zu hören.
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    10.Kapitel
    Im Palast der Familie Medici
    Leonardo ging zu der Tür, hinter der sich die Wohnung des
    Grauhaarigen befand, der Alessandro genannt worden war.
    Eigentlich hatte er gehofft, dass sich vielleicht ein Namensschild an der Tür befand, aber das war nicht der Fall.
    Er überlegte, was jetzt zu tun war.
    Am Besten kehrte er zunächst mal zu Carlo zurück, der am
    Stadttor auf ihn wartete. Und dann konnte man weitersehen.
    Auf dem Rückweg liefen im die Kinder wieder über den Weg, die
    in den engen Gassen Fangen spielten.
    Der Kleinste in der Gruppe war nicht älter als fünf Jahre, das älteste Kind war ein Mädchen und Leonardo schätzte sie so alt wie Gianna.
    „Wartet mal!“, rief der.
    Sie sahen ihn etwas scheu an. Leonardo wohnte nicht hier in
    ihrem Viertel und war fremd für sie. Von daher konnte Leonardo verstehen, dass sie ihm mit Misstrauen begegneten.
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    Was willst du?“, frage das Mädchen.
    „Ich habe eine Frage an euch. Hier wohnt ein Mann mit grauen
    Haaren und einer dunkelroten Jacke. Den müsstet ihr eigentlich schon mal gesehen haben.“
    Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust. „Der
    griesgrämige Alessandro?“, fragte es.
    „Der meckert immer, wenn wir zu laut

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