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Lesebuch für Katzenfreunde

Lesebuch für Katzenfreunde

Titel: Lesebuch für Katzenfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Feld-Wald-und-Wiesenmischung«, sagte der Ladeninhaber und warf einen abschätzigen Blick auf uns, »wie ganz ordinäre Schwarzweiße. Aber in Wirklichkeit sind es Stammbaumkatzen. Ganz seltene Rasse, die da. Sie haben mich pro Stück einen Fünfer gekostet, und wenn ich mir so ausrechne, wieviel es mich gekostet hat, sie zu füttern und zu halten – sie haben nur das allerbeste Fleisch bekommen, meine Liebe…«
    »Also ich, ich wollte immer nur eine ganz gewöhnliche Katze«, sagte Oma Harris, »nichts Teures und nichts mit Stammbaum.«
    »Aber das sage ich ja«, rief der Mann »obwohl es reinrassige Katzen sind, ist ja das Nette an ihnen, daß sie beide nicht im mindesten schwierig sind. Wenn Sie eine von den beiden kaufen, hätten Sie zwar eine Rassekatze erworben, aber eine richtig nette, ruhige.«
    »Was soll sie kosten? Fünf Pfund kann ich nicht bezahlen«, sagte sie.
    »Andere würden das gern anlegen«, sagte der Mann schon etwas ungeduldig.
    »Ach ja? Man kann Katzen auch umsonst kriegen. Ich könnte einen Zettel anbringen und ein Jungkätzchen gratis kriegen. Ich könnte mir drunten im Tierheim eins holen. Der Laden hier ist nur näher, und Sie haben die Katzen schon. Schade, schade«, sagte sie und machte ein freundliches Gesicht. »Ich hatte ihn schon richtig ins Herz geschlossen.« Sie machte eine liebkosende Bewegung zu meinem Bruder hin, raffte sich auf und watschelte aus dem Laden, wobei sie ihren Korb auf Rädern hinter sich herzog.
    »Warten Sie!« sagte der Mann.
    »Einen guten Tag wünsche ich Ihnen, Sir«, sagte Oma Harris entschlossen und war auch schon unterwegs, die High Street hinunter.
    »Reinrassig«, kreischte der Papagei.
    »Ja«, sagte der Mann, »woher hätte ich das denn wissen sollen. Ich hab gedacht, sie wär schon ziemlich vertrottelt.«
    »Ich glaube, sie wollte nur mich«, sagte mein Bruder. »Da hab ich noch mal Glück gehabt.«
    Es gab im Lauf des Vormittags noch einige Anfragen nach uns, aber jeder Kunde und jede Kundin schüttelte den Kopf, wenn sie hörten, daß wir pro Stück fünf Pfund kosteten. Die Reaktion war bei allen die gleiche. Man könne überall so eine Wald- und Wiesenkatze (womit sie mich meinten!) gratis kriegen, warum also einen Fünfer ›für so was‹ verplempern?
    Um die Mittagszeit schloß der Mann den Laden und kam nach einer Stunde zurück, stark nach einem Gemisch aus Bier, Whisky, Käse und sauren Gurken riechend.
    »Wenn das so weitergeht, bleibt ihr mir ewig auf dem Hals «, murmelte er. »Das kann ich euch flüstern, Freundchen«, sagte er und hielt sein glänzendes, übelriechendes Gesicht ganz nah an die Gitterstäbe. »Wenn ihr bis morgen nicht verkauft seid, ersäuf ich euch.«
    Dies verbesserte weder bei meinem Bruder noch bei mir die Stimmung, während wir weitere zwölf Stunden im Schaufenster zubrachten. Wir aßen noch ein paar Tellerchen Trockenfutter. Wir beobachteten noch ein paar alberne Kinder, die sich weitere Mäuse kauften, wir sahen noch mehr Menschen durch das Schaufenster zu uns hereingaffen. Und noch einmal, nachdem der Mann das Geschäft zugesperrt und sich, gefolgt von den Flüchen des Papageis, auf den Heimweg gemacht hatte, verbrachten wir die Nacht in Verlassenheit und Gefangenschaft.
    Du bist noch ein junger Kater und warst noch nie eingesperrt. Du kannst es dir wahrscheinlich nicht vorstellen, was es heißt, Stunde um Stunde eingesperrt zu sein. Ich merke ja, wie ausgelassen du bist, nachdem dich deine Leute über Nacht in die Küche gesperrt haben. Aber das ist ein großer Raum mit Vorhängen, an denen es sich schaukeln läßt, mit Butter zum Lecken und mit Porzellan auf dem Büffet, an dem man wackeln und spielen kann. Vor allem aber hast du Platz zum Hin- und Herlaufen. Bei uns war das anders. Wir waren zwei Jungkatzen voller Übermut, wie du jetzt. Und wir waren zwei Tage lang in einem Behältnis eingesperrt gewesen, das ungefähr so groß war wie die Platte deines Küchentisches.
    Unsere Niedergeschlagenheit wurde dann immer schlimmer.
    Darüber hinaus waren wir beide noch sehr jung und glaubten alles, was man uns sagte. Die Drohung, uns zu ersäufen, wenn wir nicht bald verkauft würden, war für uns ganz real. Wir waren zu müde, zu traurig und zu jung, um zu wissen, was wir versäumten, wenn man uns tatsächlich morgen umbrachte. Bis jetzt war das Leben für uns anfangs ganz und gar wunderbar und dann fast im gleichen Maß jammervoll gewesen. Die Erinnerungen an die Freuden verblaßten, und es wäre wohltuend

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