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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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in der Haut sein, die man sich beim Rasieren zugezogen hat, oder mikroskopisch kleine Wunden in der Mundschleimhaut. Es kann aber auch, wie hier, zu starkem Nasenbluten kommen oder zu schweren inneren Blutungen. Ich würde sagen, Herr Rosenzweig ist sowohl innerlich als auch äußerlich verblutet.«
    Julia Durant fuhr sich mit der linken Hand über den Mund, ließ einen Moment verstreichen, bevor sie ihre nächste Frage stellte. »Also, halten wir fest – Rosenzweig hat sich letzte Woche dem normalen Routinecheck bei Ihnen unterzogen, bei dem nichts Auffälliges festgestellt wurde, wie Sie sagen. Das einzige, woran er litt, war Diabetes, richtig?«
    »Ja.«
    »Okay, dann werden wir uns den Toten mal aus der Nähe anschauen.« Die Kommissarin ging um den Schreibtisch herum, ging in die Hocke und betrachtete den Toten. »Sein Hemd ist offen«, sagte sie, worauf Laura Fink antwortete: »Er ist, wie seine Frau sagt, gegen halb neun in sein Zimmer gegangen und hat sich das Insulin gespritzt. Danach hat er das Glas mit dem Insulin und die Spritze wieder in die Schreibtischschublade gelegt.«
    »Und wieso ist beides jetzt auf dem Tisch?« fragte Julia Durant, den Blick auf die Ärztin gerichtet.
    Sie machte ein etwas verlegenes Gesicht. »Ich habe beides herausgeholt und daran gerochen, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Tut mir leid, wenn ich etwas falsch gemacht habe. Ich hatte allerdings Handschuhe an, falls Sie nach Fingerabdrücken suchen. Meine befinden sich nicht darauf.«
    »Schon gut. Wir werden sowohl den Glasinhalt als auch dieSpritze untersuchen lassen. Und selbstverständlich eine Obduktion vornehmen lassen.« Sie sah Hellmer an, sagte: »Hilf mir mal, ihn richtig hinzusetzen.« Hellmer und Durant faßten den Toten an der Schulter und setzten ihn aufrecht hin.
    »Was ist das?« fragte sie und deutete auf eine fast schwarze, runde Stelle von etwa zehn Zentimetern Durchmesser an der Bauchdecke. Dr. Fink kam zu ihr, befühlte die Stelle, schüttelte den Kopf, meinte lakonisch: »Um die Einstichstelle hat sich eine Gewebsnekrose gebildet.«
    »Und was heißt das im Klartext?«
    »Das heißt, daß das Gewebe hier abgestorben ist. Was im Prinzip meine Theorie nur erhärtet, daß wir es hier mit Gift zu tun haben. Und zwar mit einem äußerst wirksamen Gift. Herr Rosenzweig hat sich meiner Meinung nach alles, nur kein Insulin gespritzt.«
    »Scheiße!« quetschte Julia Durant durch die Zähne. »Könnte es Selbstmord gewesen sein?«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Laura Fink kopfschüttelnd. »Rosenzweig war nicht suizidgefährdet. Er gehörte nicht zu denen, die sich das Leben nehmen. Schon gar nicht auf eine solche Weise …«
    »Sind Sie auch noch Psychologin oder Psychiaterin?« wurde sie von der Kommissarin etwas unwirsch unterbrochen.
    »Nein«, erwiderte Laura Fink ruhig, als hätte sie den Ton nicht bemerkt, »aber ich kenne, oder besser kannte Herrn Rosenzweig seit vielen Jahren. Er war erfolgreich, angesehen, führte ein harmonisches Eheleben, soweit ich das beurteilen kann, und er war ein sehr engagiertes Kirchenmitglied. Außerdem, wie soll er denn an das Gift gekommen sein, wenn es denn Gift war?«
    »Gut, schließen wir also Suizid aus. Dann war es Mord.« Sie sah die Ärztin an, sagte: »Danke für Ihre Hilfe. Ich denke, alles weitere werden wir der Gerichtsmedizin und dem Labor überlassen. Und dann sind wir gefragt. Sie können gehen. Es könnte abersein, daß wir in den nächsten Tagen noch ein paar Fragen haben.«
    Laura Fink verabschiedete sich und wollte gerade den Raum verlassen, als die Kommissarin sie zurückhielt. »Einen Moment noch«, sagte sie und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich kenne Leute, die unter Diabetes leiden, und kaum einer von denen benutzt heutzutage noch eine Spritze. Es gibt doch so einen Apparat, der …«
    »Sie meinen einen Pen. Tja, ich habe mich auch gewundert, daß er ihn nicht benutzt hat, aber Frau Rosenzweig sagte mir, seiner sei vor ein paar Tagen kaputtgegangen, und er sei noch nicht dazu gekommen, sich einen neuen zu besorgen. Er wollte das aber in den nächsten Tagen tun. Nun, er hatte das Insulin sicherlich noch bereitliegen, schließlich kann es immer mal vorkommen, daß ein empfindliches Gerät wie der Pen kaputtgeht, und man will ja kein Risiko eingehen. Aber hätte er ihn jetzt schon gehabt, ich bezweifle, daß ein Verbrechen dieser Art, wenn es denn eines war, möglich gewesen wäre. Aber was nützen jetzt noch Spekulationen. Er ist tot,

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