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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
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Sir.«
    »Geh voraus, Sklave!« befahl die Hexe. Onkel Andrew brummte etwas von bedauerlichen Tätlichkeiten, gegen die er wirklich protestieren müsse, doch ein einziger Blick von Jadis brachte ihn zum Verstummen. Sie trieb ihn aus dem Zimmer und zum Haus hinaus. Digory kam gerade noch rechtzeitig die Treppe heruntergerannt, um zu sehen, wie die Tür hinter den beiden zufiel.
    »Herrjemine!« sagte er. »Jetzt hat man sie auf London losgelassen. Und Onkel Andrew ist ebenfalls mit von der Partie. Ich wüßte nur zu gern, was jetzt passiert!«
    »Oh, Master Digory«, rief das Dienstmädchen. »Ich glaube, Miß Ketterley ist verletzt.« Also rannten sie alle beide in den Salon, um nachzusehen, was sich da ereignet hatte.
    Auf dem nackten Fußboden, ja sogar auf dem Teppich hätte sich Tante Letty sicherlich alle Knochen gebrochen.
    Doch glücklicherweise war sie auf der Matratze gelandet.
    Außerdem war sie eine außerordentlich zähe alte Dame, so wie viele der alten Damen damals in jenen Tagen.
    Nachdem sie an einem Fläschchen Riechsalz geschnuppert und ein paar Minuten still dagesessen hatte, verkündete sie, abgesehen von ein paar Schrammen sei ihr nichts passiert. Und kurz darauf übernahm sie schon wieder das Kommando.
    »Sarah!« sagte sie zu dem Dienstmädchen, das noch nie so einen interessanten Tag erlebt hatte, »du gehst jetzt sofort zum Polizeirevier und meldest, daß sich hier eine gemeingefährliche Verrückte herumtreibt. Das Mittagessen für Mrs. Kirke bringe ich selbst nach oben.« Mrs. Kirke war Digorys Mutter.
    Als die Kranke versorgt war, aß Digory mit seiner Tante zusammen ebenfalls etwas. Und anschließend begann er angestrengt nachzudenken.
    Das Wichtigste war, die Hexe so schnell wie möglich in ihre eigene Welt zurückzubeordern–oder sie zumindest wegzuschaffen aus dieser Welt. Auf gar keinen Fall durfte sie sich hier im Haus herumtreiben. Seine Mutter durfte nicht mit ihr in Berührung kommen. Und nach Möglichkeit mußte Jadis auch daran gehindert werden, in London ihr Unwesen zu treiben. Digory war nicht dabeigewesen, als sie versucht hatte, Tante Letty zu Staub zerfallen zu lassen, aber er hatte gesehen, wie sie das mit den Toren von Charn zuwege gebracht hatte. Er wußte also von ihrer schrecklichen Macht, und er hatte keine Ahnung, daß sie einen Teil davon beim Betreten unserer Welt eingebüßt hatte. Außerdem wußte er, daß sie vorhatte, unsere Welt zu erobern. Vielleicht war sie gerade eben damit beschäftigt, den Buckingham-Palast oder das Parlament zu Staub zerfallen zu lassen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit war auch von zahlreichen Polizisten nur noch ein Häufchen Staub übrig. Digory hatte keine Ahnung, was er dagegen unternehmen sollte. Die Ringe funktionieren ja wie Magnete, dachte er dann. Wenn ich die Hexe berühre und meinen gelben Ring überstreife, dann bringt er uns in den Wald zwischen den Welten. Ob sie dort wohl wieder so einen Schwächeanfall kriegt? Hatte der Ort selbst so einen Einfluß auf sie? Oder war es vielleicht nur der Schock, aus ihrer eigenen Welt fortgezogen zu werden? Aber dieses Risiko muß ich wohl eingehen. Bloß wie finde ich dieses Weib? Tante Letty läßt mich vermutlich nicht weg, außer ich sage ihr, wo ich hinwill. Zudem habe ich kaum Geld. Und wenn ich ganz London absuchen muß, dann brauche ich sicher eine ganze Menge für Busse und Straßenbahnen. Ich habe sowieso nicht die geringste Ahnung, wo ich überhaupt suchen soll. Ob sie wohl noch mit Onkel Andrew unterwegs ist?
    Schließlich und endlich wurde ihm klar, daß er eigentlich nur warten und hoffen konnte, daß Onkel Andrew und die Hexe wieder hierherkamen. Und sobald sie auftauchten, wollte er hinausrennen, Jadis packen und den gelben Ring anstecken, noch bevor sie Gelegenheit hatte, das Haus zu betreten. Das bedeutete, daß er die Haustür bewachen mußte wie die Katze das Mauseloch. Ununterbrochen. Also ging er ins Eßzimmer und rührte sich nicht mehr von der Stelle. Das Erkerfenster, durch das er hinausschaute, war so geformt, daß er die Eingangstreppe und die ganze Straße hinauf und hinunter überblicken konnte. Also konnte keiner ohne sein Wissen die Haustür öffnen. Was Polly wohl gerade treibt? dachte er.
    Darüber mußte er lange nachdenken in dieser ersten halben Stunde, die kein Ende nehmen wollte. Ich werde es euch erzählen. Polly war zu spät zum Abendessen gekommen, mit klatschnassen Schuhen und Strümpfen.
    Und als sie gefragt wurde, wo sie gewesen sei und was

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