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Lewis, CS - Narnia 1

Lewis, CS - Narnia 1

Titel: Lewis, CS - Narnia 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Wunder von Narnia
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Endlich ließ sie ihn wieder los, und zwar so plötzlich, daß er rückwärts gegen die Wand taumelte.
    »Ich sehe, daß du tatsächlich so etwas Ähnliches bist wie ein Zauberer«, sagte sie dann voller Zorn. »Steh gerade, du Hund, und lümmle nicht herum, als sprächst du mit deinesgleichen. Wie kommt es, daß du die Magie beherrschst? Du bist nicht von königlichem Geblüt, da bin ich ganz sicher.«
    »Nun–äh–vielleicht nicht im wahrsten Sinne des Wortes«, stammelte Onkel Andrew. »Von königlicher Abstammung bin ich nicht gerade, werte Dame. Doch die Ketterleys sind eine sehr alte Familie. Eine alte Familie aus Dorsetshire, werte Dame.«
    »Gib Ruhe«, befahl die Hexe. »Ich sehe, was du bist. Du bist ein kleiner, unbedeutender Zauberer, dersich nach Regeln und nach Büchern richtet. Die wahre Magie fließt nicht in deinem Blut, noch trägst du sie im Herzen. Die Leute deines Schlags wurden in meiner Welt schon vor tausend Jahren beseitigt. Doch hier werde ich dir gestatten, mein Diener zu sein.«
    »Ich wäre überglücklich–entzückt wäre ich, Ihnen zu Diensten zu sein–es ist–eh–es ist mir ein Vergnügen, das versichere ich Ihnen.«
    Gib Ruhe! Du redest viel zuviel. Hör zu! Ich werde dir meinen ersten Auftrag erteilen. Ich sehe, daß wir uns in einer großen Stadt befinden. Du beschaffst mir jetzt sofort eine Kutsche oder einen fliegenden Teppich oder einen wohldressierten Drachen oder was in deinem Land auch immer schicklich sein mag für Leute von königlichem und edlem Stand. Und dann bringst du mich dorthin, wo ich meiner Stellung angemessene Kleider und Juwelen und Sklaven bekomme. Morgen werde ich damit beginnen, diese Welt zu erobern.«
    »Ich–ich–ich gehe sofort und besorge eine Droschke«, keuchte Onkel Andrew.
    »Halt!« sagte die Hexe, gerade als er an der Tür angelangt war. »Laß es dir nicht einfallen, Verrat an mir zu üben. Meine Augen sehen durch jede Mauer und in jedes menschliche Gehirn. Sie werden auf dir ruhen, wo immer du stehst und gehst. Beim ersten Anzeichen von Ungehorsam werde ich dir einen Zauber auferlegen, so daß sich jeder Gegenstand, auf den du dich setzt, wie glühender Stahl anfühlen wird, und wenn du dich ins Bett legst, werden deine Füße unsichtbare Eisklumpen berühren. Und jetzt geh!«
    Der alte Mann ging hinaus. Er sah aus wie ein Hund, der den Schwanz zwischen die Beine klemmt.
    Die Kinder hatten Angst, Jadis wolle sie dafür, was sich kurz zuvor im Wald zugetragen hatte, zur Rechenschaft ziehen. Das tat sie jedoch nicht–weder jetzt noch später.
    Vermutlich war ihr Geist so geartet, daß sie den stillen Ort ganz vergessen hatte. Und wie oft man sie auch hinbringen mochte und wie lange sie dort verweilte, so würde sie doch diesen Ort niemals im Sinn behalten. Die beiden beachtete sie nicht, jetzt, wo sie mit ihnen allein war. Das sah ihr ganz ähnlich. In Charn hatte sie Polly bis ganz zum Schluß keinerlei Beachtung geschenkt, weil es Digory war, den sie benutzen wollte. Jetzt, wo sie Onkel Andrew hatte, war Digory völlig vergessen. So ist es vermutlich bei den meisten Hexen. Sie interessieren sich nur für Dinge oder Menschen, die ihnen etwas einbringen. Sie sind sehr praktisch veranlagt. Ein paar Minuten lang herrschte also Stille im Raum. Doch daran, wie Jadis mit der Fußspitze auf den Boden klopfte, konnte man ablesen, daß sie langsam ungeduldig wurde.
    Nach einem Weilchen sagte sie mehr zu sich selbst als zu den Kindern: »Was treibt der alte Narr denn bloß? Ich hätte eine Peitsche mitbringen sollen.« Ohne den Kindern einen Blick zu schenken, verließ sie das Zimmer und folgte ihm nach.
    »Puh!« seufzte Polly erleichtert. »Und jetzt muß ich heim. Es ist schon schrecklich spät. Bestimmt bekomme ich Schelte.«
    »Aber du mußt wiederkommen, so schnell du nur kannst!« befahl Digory. »Es ist absolut grauenhaft, daß diese Hexe mit hierhergekommen ist. Wir müssen einen Plan machen.«
    »Darum muß sich jetzt dein Onkel Andrew kümmern«, sagte Polly. »Er hat mit dieser ganzen Zauberei angefangen.«
    »Aber trotzdem mußt du wiederkommen, hörst du? Verdammt, du kannst mich doch nicht in so einem Schlamassel allein sitzenlassen!«
    »Ich gehe durch den Tunnel nach Hause«, erwiderte Polly ziemlich kühl. »Das ist am schnellsten. Meinst du nicht, du müßtest dich erst mal entschuldigen, wenn du willst, daß ich wiederkomme?«
    »Entschuldigen?« rief Digory. »Also das ist wieder ganz typisch Mädchen! Was hab’ich denn

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