Lewis CS - Narnia 3
oder Hafer essen.“ „Nein, das kann ich nicht.“
„Hast du es jemals versucht?“
„Ja, das hab’ ich. Ich bekomme es einfach nicht hinunter.
Wenn du an meiner Stelle wärst, ginge es dir genauso.“ „Ihr seid schon seltsame Geschöpfe, ihr Menschen“, bemerkte Bree.
Als Shasta mit seinem Frühstück fertig war - es war das beste Frühstück, das er jemals zu sich genommen hatte ,sagte Bree: „Ich glaube, ich werde mich noch ein bißchen am Boden wälzen, bevor du mir den Sattel wieder anlegst.“
Gesagt, getan. „Das tut gut! Das tut sehr gut!“ rief das Pferd, rieb sich den Rücken am Gras und fuchtelte mit allen vieren in der Luft herum. „Das solltest du auch tun, Shasta“, schnaubte es. „Das ist sehr erfrischend.“
Aber Shasta brach in Gelächter aus und sagte: „Wie komisch du aussiehst, wenn du auf dem Rücken liegst!“
„Ich sehe überhaupt nicht komisch aus!“ protestierte Bree. Doch dann wälzte er sich plötzlich auf die Seite, hob den Kopf, schnaubte ein wenig und sah Shasta durchdringend an. „Sieht es wirklich komisch aus?“ fragte er besorgt.
„Ja“, entgegnete Shasta. „Aber was macht das schon?“ „Du glaubst doch wohl nicht, daß sprechende Pferde das überhaupt nicht tun?“ erkundigte sich Bree. „Meinst
du, es ist vielleicht nur eine alberne und lächerliche Sache, die ich von den gewöhnlichen Pferden übernommen habe?
Es wäre schrecklich, wenn ich bei meiner Rückkehr nach Narnia feststellen müßte, daß ich mir eine Menge schlechter Angewohnheiten zugelegt habe. Was meinst du dazu, Shasta?
Sag es mir ganz ehrlich! Glaubst du, die freien Pferde - die sprechenden Pferde - wälzen sich auch?“
„Woher soll ich das denn wissen? Aber ich an deiner Stelle würde mir keine Sorgen machen. Erst einmal müssen wir in Narnia ankommen. Kennst du den Weg?“
„Bis Tashbaan kenne ich ihn. Dahinter kommt dann die Wüste. Aber keine Sorge, die werden wir schon hinter uns bringen. Von dort aus können wir die Berge im Norden sehen. Stell dir das bloß einmal vor! Dahinter liegt Narnia und der Norden! Dann kann uns nichts mehr aufhalten. Aber ich werde froh sein, wenn Tashbaan hinter uns liegt. Außerhalb der Stadt sind wir sicherer.“
„Können wir Tashbaan nicht umgehen?“
„Dazu müßten wir weit landeinwärts reiten, und das bringt nur neue Gefahren, auch kenne ich dort den Weg nicht so gut. Nein, wir müssen an der Küste entlang. Hier auf den grasbewachsenen Hügeln treffen wir nur Schafe und Kaninchen und Möwen und ein paar Schäfer. Ach, übrigens - wir sollten uns auf den Weg machen.“
Shastas Beine schmerzten, während er Bree sattelte und dann aufstieg, aber das Pferd zeigte Mitgefühl und schlug eine gemächliche Gangart an. Als der Abend anbrach, gingen sie auf einem steilen Pfad ins Tal hinunter und gelangten zu einem Dorf. Shasta stieg ab und lief zu Fuß ins Dorf, um einen Laib Brot und ein paar Zwiebeln und Rettiche zu kaufen. Das Pferd trottete in der Abenddämmerung ums Dorf herum durch die Felder und stieß am anderen Ende wieder auf Shasta. So machten sie es von nun an jeden zweiten Abend. Es war eine großartige Zeit für Shasta, und jeder Tag war schöner als der vorherige. Shastas Muskeln wurden kräftiger, und er stürzte auch nicht mehr so oft.
Als der Reitunterricht zu Ende war, behauptete Bree allerdings noch immer, Shasta säße im Sattel wie ein Mehlsack. Trotzdem war Bree ein geduldiger Lehrer. Shasta lernte traben, galoppieren und springen. Er lernte sogar, nicht herunterzufallen, wenn
Bree plötzlich stehenblieb oder ganz unerwartet nach links oder nach rechts schwenkte.
Nachdem sie Woche um Woche an zahllosen Buchten und Landzungen, Flüssen und Dörfern vorübergeritten waren mehr, als Shasta sich merken konnte -, kam schließlich eine mondhelle Nacht, in der sie sich gegen Abend auf den Weg machten, nachdem sie tagsüber geschlafen hatten.
Die Grashügel lagen hinter ihnen, und sie überquerten gerade eine weite Ebene. Vor ihnen, eine halbe Meile im Westen, war ein Wald zu sehen. Versteckt hinter niedrigen
Sanddünen, lag in der gleichen Entfernung zu ihrer Rechten das Meer. Sie waren ungefähr eine Stunde geritten, zuweilen im Trab und zuweilen im Schritt, als Bree plötzlich anhielt.
„Was ist los?“ fragte Shasta.
„Psssst!“ flüsterte Bree, drehte den Hals und zuckte mit den Ohren. „Hast du etwas gehört? Horch mal!“ „Hört sich an wie ein anderes Pferd - zwischen
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