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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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er sah nur blaue Wellen mit Schaumkronen und den hellblauen Himmel, und beides erstreckte sich endlos bis zum Horizont. Man kann ihm kaum einen Vorwurf machen, daß ihm das Herz in die Hosentasche fiel. Und sofort wurde ihm schlecht.
    »He! Rynelf!« sagte Kaspian zu einem der Matrosen. »Bring Glühwein für Ihre Majestäten. Ihr braucht etwas zum Aufwärmen nach eurem Bad.«
    Er nannte Edmund und Lucy »Ihre Majestäten«, weil sie und Peter und Suse lange vor seiner Zeit Könige und Königinnen von Narnia gewesen waren. In Narnia läuft die Zeit anders als bei uns. Wenn man hundert Jahre in Narnia verbringt, so kommt man dennoch zur gleichen Stunde des gleichen Tages, an dem man weggegangen ist, in unsere Welt zurück. Und wenn man dann nach Narnia zurückkehrt, nachdem man eine Woche hier verbracht hat, sind dort vielleicht tausend Jahre vergangen oder vielleicht nur ein Tag oder vielleicht kein einziger. Das weiß man nie, bevor man hinkommt. Als die Kinder das letzte Mal zu ihrem zweiten Besuch nach Narnia gekommen waren, war es (für die Narnianen) so, als käme König Arthur heute nach England zurück, so, wie manche Leute das prophezeien. Und ich meine–je schneller dies geschieht, desto besser.
    Rynelf brachte den in einem Krug dampfenden Glühwein und vier silberne Becher. Es war genau das richtige, und während Lucy und Edmund den heißen Wein schlürften, spürten sie, wie sich die Wärme bis in ihre Zehenspitzen ausbreitete. Aber Eustachius verzog das Gesicht, würgte und spuckte ihn aus; er übergab sich, begann wieder zu weinen und fragte, ob sie nicht Meyers vitaminisierte Nervennahrung hätten und ob man sie mit destilliertem Wasser zubereiten könne, und sowieso bestand er darauf, an der nächsten Haltestelle an Land gebracht zu werden.
    »Das ist aber ein lustiger Schiffsmaat, den du uns da gebracht hast, Bruder«, flüsterte Kaspian Edmund lachend zu; aber bevor er weiterreden konnte, legte Eustachius schon wieder los.
    »Oh! Igittigitt! Was in aller Welt ist das? Bringt es weg, das entsetzliche Ding!«
    Diesmal war es wirklich begreiflich, daß er ein wenig überrascht war. Etwas sehr Eigenartiges war aus der Kabine im Heck hervorgekommen. Man könnte es eine Maus nennen–und das war es auch. Aber diese Maus ging auf den Hinterbeinen, und sie war im Stehen etwa einen halben Meter groß. Sie trug einen dünnen Goldreif um den Kopf, der auf einer Seite unter dem Ohr und auf der anderen Seite über dem Ohr entlangführte, und unter diesem Goldreif steckte eine lange, blutrote Feder. (Da das Fell der Maus sehr dunkel, ja fast schwarz war, sah dies sehr verwegen und sehr eindrucksvoll aus.) Ihre linke Pfote ruhte auf dem Heft eines Schwertes, das fast so lang war wie ihr Schwanz. Sie hielt sich auf dem schwankenden Deck perfekt im Gleichgewicht, und sie hatte höfische Manieren. Lucy und Edmund erkannten sie sofort–Riepischiep, die Große Maus, das heldenhafteste Tier unter den Sprechenden Tieren von Narnia. Im zweiten Kampf von Beruna hatte Riepischiep unsterblichen Ruhm erlangt. So wie schon immer, hätte Lucy ihn furchtbar gern auf den Arm genommen und gedrückt. Aber das war, wie sie sehr wohl wußte, ein Vergnügen, das sie sich für immer versagen mußte; es hätte ihn zutiefst gekränkt. Statt dessen kniete sie sich nieder und sprach mit ihm.
    Riepischiep stellte das linke Bein vor, zog das rechte an, verbeugte sich, küßte Lucys Hand, richtete sich auf, zwirbelte seinen Schnurrbart und sagte mit schriller, piepsender Stimme:
    »Meine bescheidenen Dienste stehen Eurer Majestät zur Verfügung. Und auch Euch, König Edmund.« (Hier verneigte er sich noch einmal.) »Nichts als die Anwesenheit Eurer Majestäten hat bei diesem herrlichen Abenteuer noch gefehlt.«
    »Igitt, nehmt es weg!« heulte Eustachius. »Ich hasse Mäuse! Und Tiere, die reden und irgendwelche Rollen spielen, konnte ich noch nie ertragen. Sie sind albern und vulgär und–und kitschig.«
    »Soll ich daraus schließen«, sagte Riepischiep zu Lucy, nachdem er Eustachius lange angestarrt hatte, »daß diese außergewöhnlich unhöfliche Person unter dem Schutz Eurer Majestät steht? Denn, falls nicht…«
    In diesem Augenblick mußten Lucy und Edmund niesen.
    »Wie dumm von mir, euch in euren nassen Sachen hier stehen zu lassen«, sagte Kaspian. »Kommt mit nach unten und zieht euch um. Ich überlasse dir natürlich meine Kajüte, Lucy, aber leider haben wir keine Frauenkleidung an Bord. Du wirst dich mit meinen Sachen

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