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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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begnügen müssen. Sei so gut, Riepischiep, und geh voraus!«
    »Die Annehmlichkeiten einer Dame haben selbst gegenüber einer Ehrensache Vorrang–zumindest für den Augenblick …« Und hier warf er Eustachius einen scharfen Blick zu. Aber Kaspian drängte sie weiter, und schon nach ein paar Minuten trat Lucy durch die Tür der Kajüte im Heck. Sie verliebte sich sofort–in die drei viereckigen Fenster, die auf das blaue, wirbelnde Wasser hinter dem Schiff hinausschauten, in die niedrigen gepolsterten Bänke, die an drei Seiten um den Tisch herumführten, in die schwankende silberne Lampe über ihrem Kopf (die, das erkannte sie sofort an der erlesenen Feinheit, von den Zwergen gemacht sein mußte) und in das goldene Abbild von Aslan dem Löwen an der vorderen Wand über der Tür. All das nahm sie mit einem Blick wahr, denn Kaspian öffnete sofort eine Tür an der Steuerbordseite und sagte: »Das ist dein Zimmer, Lucy. Ich suche dir nur ein paar trockene Sachen heraus«–während er redete, wühlte er in einer der Truhen–, »und dann lasse ich dich allein, damit du dich umziehen kannst. Wenn du deine nassen Sachen vor die Tür legst, lasse ich sie zum Trocknen in die Kombüse bringen.«
    Lucy fühlte sich in Kaspians Kajüte so zu Hause, als wäre sie schon seit Wochen hier. Die Bewegung des Schiffes beunruhigte sie nicht, denn in den alten Tagen, als sie Königin von Narnia gewesen war, hatte sie viele Reisen unternommen. Die Kajüte war winzig, aber sie war hell; da waren Paneelen, die mit Vögeln und anderen Tieren, tiefroten Drachen und mit Ranken bemalt waren, und alles war blitzsauber. Kaspians Kleider waren ihr zu groß, aber das war kein Problem. Seine Schuhe, seine Sandalen und seine Stiefel waren allerdings so groß, daß es hoffnungslos war, aber auf einem Schiff machte es ihr nichts aus, barfuß zu gehen. Als sie fertig angezogen war, schaute sie aus dem Fenster auf das vorbeiströmende Wasser und atmete tief ein. Sie war sicher, daß sie eine herrliche Zeit vor sich hatten.
     

An Bord der »Morgenröte«
     
    »Ah, da bist du ja«, sagte Kaspian. »Wir haben auf dich gewartet. Dies ist mein Kapitän–Lord Drinian.«
    Ein dunkelhaariger Mann ließ sich auf ein Knie nieder und küßte ihre Hand. Die einzigen anderen Anwesenden waren Riepischiep und Edmund.
    »Wo ist Eustachius?« fragte Lucy.
    »Im Bett«, sagte Edmund. »Und ich glaube nicht, daß wir etwas für ihn tun können. Es geht ihm nur noch schlechter, wenn man versucht, nett zu ihm zu sein.«
    »In der Zwischenzeit«, sagte Kaspian, »sollten wir uns unterhalten.«
    »Meine Güte, ja«, entgegnete Edmund. »Zuerst einmal interessiert mich die Zeit. In unserer Zeitrechnung ist ein Jahr vergangen, seit wir dich kurz vor deiner Krönung verlassen haben. Und wie lange liegt das nach eurer Zeitrechnung zurück?«
    »Genau drei Jahre«, sagte Kaspian.
    »Ist in Narnia alles in Ordnung?« fragte Edmund.
    »Du glaubst doch wohl nicht, ich würde mein Königreich verlassen und mich auf eine Seereise begeben, wenn nicht alles in Ordnung wäre?« antwortete der König. »Es könnte nicht besser sein. Es gibt keinerlei Schwierigkeiten mehr zwischen den Telmarern, den Zwergen, den Sprechenden Tieren, den Faunen und den anderen. Und den lästigen Riesen an der Grenze haben wir letzten Sommer so eingeheizt, daß sie uns jetzt Tribut zahlen. Außerdem habe ich einen ausgezeichneten Mann als Regenten eingesetzt, solange ich weg bin–Trumpkin, den Zwerg. Erinnert ihr euch an ihn?«
    »Der liebe alte Trumpkin«, sagte Lucy. »Natürlich erinnere ich mich. Du hättest keine bessere Wahl treffen können.«
    »So treu wie ein Dachs, meine Liebe, und tollkühn wie ein–wie eine Maus«, sagte Drinian. Er wollte eigentlich sagen »… wie ein Löwe«, aber er hatte gesehen, daß Riepischieps Augen auf ihn gerichtet waren.
    »Und wohin geht unsere Reise?« fragte Edmund.
    »Tja«, sagte Kaspian. »Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Vielleicht erinnerst du dich daran: Als ich noch ein Kind war, entledigte sich mein Onkel Miraz, der Usurpator, sieben getreuer Freunde meines Vaters (die meinen Platz hätten einnehmen können), indem er sie aussandte, um die unbekannten östlichen Meere hinter den Einsamen Inseln zu erforschen.«
    »Ja«, sagte Lucy. »Und keiner von ihnen kam jemals zurück.«
    »Richtig. Am Tag meiner Krönung habe ich mit Aslans Zustimmung einen Eid abgelegt, daß ich–sobald ich für Frieden in Narnia gesorgt hätte–selbst für ein Jahr

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