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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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merkwürdig leer, völlig ausdruckslos.
    Den Mann, der wie ein Zombie dastand, ohne sich zu rühren, ständig im Blick behaltend, untersuchte Val Con flüchtig seine Lebensgefährtin. Der Puls schlug, wenn auch schwach, und langsam bildete sich auf ihrer Jacke, im Bereich des Brustkorbs, ein Blutfleck.
    Er musste handeln, als Erstes die Gefahr abwenden, die von dem Agenten ausging. Mit einem geschmeidigen Sprung kam er auf die Füße, in der Hand die blitzende Klinge vom Middle-River-Clan.
    Der Agent zielte immer noch mit der Pistole auf ihn und sah ihn aus großen, sanften Augen an. Er wirkte geistesabwesend. Val Con zögerte kurz, dann trat er vor, streckte die Hand aus und nahm dem Mann die Waffe weg. Der Agent blinzelte ein wenig verdutzt, leistete jedoch nicht den geringsten Widerstand.
    »Ich glaube, ich habe auf jemanden geschossen«, sagte er auf Hochliaden. Es klang irgendwie verwundert. »Aber ich kann mich nicht genau erinnern. Ich glaube, ich habe auf jemanden geschossen, doch ich weiß nicht, auf wen …«
    »Sie haben tatsächlich einen Menschen verwundet!«, schnauzte Val Con. »Geben Sie mir Ihr Medikit!«
    Mit trägen Bewegungen, fast wie ein Schlafwandler, fasste der Agent unter seine Jacke, zog eine kleine Box heraus und hielt sie Val Con hin.
    Val Con riss dem Mann die Box aus der Hand und hetzte zu der kleinen, im Schnee liegenden Gestalt zurück.
    Die Wunde befand sich oberhalb der rechten Brust. Seine Hände zitterten, als er die beiden Löcher, die das Geschoss verursacht hatte, schloss, um die Blutung zu stillen, und die Verbände dann mit einem antiseptischen Mittel besprühte. Bei den Göttern – wie leicht hätte der Schuss ins Herz gehen können! Und er selbst vermochte nur Erste Hilfe zu leisten, obwohl die immer noch besser war als die groben Methoden der einheimischen Ärzte. Damit Miri wieder vollständig genesen konnte, musste er sie zu einem Autodoc bringen.
    »Ist sie schwer verletzt?«, erkundigte sich der Agent, der hinter ihm stand.
    Val Con drehte sich halb zu ihm um. »Allerdings«, gab er knapp zurück. Wieder fielen ihm der verschleierte Blick des Agenten auf, der verträumte Gesichtsausdruck und die schlaffe Körperhaltung. Er erinnerte sich an das, was Miri ihm über die Droge Cloud erzählt hatte und was er selbst darüber wusste. Im Zuge seiner Ausbildung hatte er Vorlesungen über Rauschmittel gehört.
    »… Lethecronaxion, auch unter den Namen Cloud oder Lethe bekannt. Verdrängt Erinnerungen; Wirkungsdauer eine bis zwölf Stunden; führt zu physischer wie auch psychischer Abhängigkeit; der Wunsch des Süchtigen, schmerzliche Assoziationen auszuschalten, macht Lethecronaxion zu einer der gefährlichsten illegalen Drogen.«
    Val Con wandte sich an den Agenten. »Wie heißen Sie?«
    Der Mann blickte erschrocken drein, dann machte er eine förmliche Verbeugung. »Tyl Von sig’Alda«, stellte er sich vor. »Rugare-Clan.«
    »So.« Val Con sah in die unnatürlich geweiteten Pupillen und entdeckte dort nichts außer Ahnungslosigkeit und Verwirrung. »Wo befindet sich Ihr Schiff?«
    Die Frage schien den Agenten völlig durcheinanderzubringen. »Mein … Schiff, Sir? Ich … Rugare ist ein … Ich besitze kein eigenes Schiff. Sie können mich als Piloten anheuern, falls Sie ein Schiff haben, es aber nicht selbst fliegen wollen …«
    Val Con schnitt ihm das Wort ab; er bediente sich der Hochsprache, weil diese ihm mehr Autorität verlieh. »Ich verstehe.« Miris Verletzung musste unbedingt behandelt werden, und ein Autodoc nach den medizinischen Standards der Liaden war den hiesigen Krankenhäusern weit überlegen.
    In Gylles selbst gab es keine Klinik, die nächstgelegene befand sich in einer dreißig Meilen entfernten Stadt. Der Weg ist viel zu weit, dachte er, während er Miris flatternden Puls fühlte. Wieder blickte er den Agenten an und versuchte sich zu erinnern, ob es einen Weg gab, jemanden aus einer Cloud-Trance zu wecken. Nach einer Weile gab er es auf. Falls die Instruktoren, die die Agenten unterrichteten, eine Möglichkeit kannten, ein von Cloud benebeltes Gehirn zu klären, so hatten sie dem angehenden Spion Val Con yos’Phelium dieses Wissen vorenthalten. Aber da war noch etwas…
    Langsam richtete er sich wieder auf und stellte sich zwischen Tyl Von sig’Alda, Rugare-Clan, Charterpilot und Agent, und Miri Robersun, Lebensgefährtin, Kameradin, Geliebte und Freundin. Die dunklen, umwölkten Augen des Mannes glotzten ihn blöde an, das Gesicht mit dem

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