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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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kommst du?«
    Val Con wedelte lässig mit der Hand. »Von weit her.«
    »Aber nicht aus Porlint!«, beharrte Hakan.
    »Nein«, bekannte Val Con. »Nicht aus Porlint!«
    »Woher dann?«
    »Darauf kann ich dir keine Antwort geben, Hakan«, erwiderte Val Con. »Bitte, stelle mir diese Frage nie wieder, denn wenn du auf einer Antwort bestehst, müsste ich dich belügen, und meinem Freund, Miris Freund, möchte ich keine Unwahrheiten erzählen. Es tut mir leid, dass ich dich überhaupt hierhergebracht habe, Hakan, das hätte ich nicht tun dürfen. Und wenn Miris Leben nicht auf dem Spiel gestanden hätte, wäre es mir im Traum nicht eingefallen, dir all das hier zu zeigen.« Er lächelte bedauernd. »Ich habe dir einen makabren Streich gespielt, mein Freund; du hast etwas gesehen, das du gar nicht gesehen haben kannst. Und wenn du versuchen solltest, jemandem dieses Schiff zu beschreiben – die Küche, die Maschine, die Miri heilt –, wird dir niemand glauben.«
    »Warum nicht?«
    Val Con bewegte die Schultern. »Kannst du in Gylles an die Wand eines Zimmers gehen, auf Tasten drücken und heißen, perfekt gebrühten Tee bekommen? Wenn du krank oder verletzt bist, wirst du dann in ein Gerät geschoben, und nach ein, zwei Stunden kommst du gesund wieder heraus?«
    Hakan schüttelte den Kopf.
    »Dann gibt es diese Dinge doch nicht, oder? Sie können gar nicht existieren.«
    Hakan schloss die Augen.
    Val Con schlürfte seinen Tee und merkte, wie er sich allmählich entspannte; schnell durchlief er die Regenbogensequenz, um seine Ruhe wiederzufinden, und als er dann wieder zu Hakan blickte, sah er, wie der ihn mit merkwürdigem Gesichtsausdruck anstarrte.
    »Wie lange steht dieses … Fluggerät schon hier?«
    »Nicht länger als einen Tag«, antwortete Val Con. »Und bevor ein neuer Tag anbricht, wird es bereits wieder fort sein.«
    Auf dem bärtigen Gesicht zeichnete sich eine Mischung aus Überraschung und Enttäuschung ab. »Ihr fliegt weg?«
    »Miri und ich gehören genauso wenig hierher wie dieses Schiff, Hakan. Wir sind überhaupt nur durch einen Zufall hier gelandet – durch einen glücklichen Zufall, wie sich schließlich herausstellte. Wir haben Freunde gefunden und durften Musik machen. Wir können nicht dankbar genug sein, dass wir es so gut getroffen haben.«
    Eine Weile schwiegen beide, während sie ihren Tee tranken. Val Con rührte sich, und Hakan warf ihm einen Blick zu.
    »Du solltest jetzt gehen, Hakan«, meinte Val Con.
    »Jetzt schon? Aber Miri ist doch noch in diesem – diesem Ding da …« Verwirrt brach er den Satz ab.
    »Es wäre gefährlich, den Heilungsprozess zu unterbrechen, und von selbst wacht Miri erst in einigen Stunden auf, wenn die Maschine es zulässt. Sie kann sich nicht von dir verabschieden, Hakan, doch ich weiß, dass sie es sehr gern tun würde.« Er zuckte die Achseln. »Komm morgen noch einmal hierher zurück«, schlug er ihm nach kurzem Nachdenken vor, »und nimm das mit, was du an diesem Ort finden wirst. Es ist ein Geschenk von uns.« Noch ein paar Regeln mehr verletzt, sagte er sich, doch es war ihm egal. Er streckte die Hand aus und berührte Hakans Arm. »Pass gut auf dich auf, mein Freund.«
    Als Hakan aufstand, schimmerten Tränen in den blauen Augen. »Kem wird mir nie verzeihen, dass ich euch einfach so gehen ließ. Sie hat euch beide sehr gern, Cory. Und ich mag euch auch. Ihr wart vielleicht die besten Freunde, die ich je hatte.«
    »Miri und ich haben euch auch lieb gewonnen, Hakan.« Aus einem Impuls heraus, den er sich selbst nicht erklären konnte, streichelte Val Con flüchtig Hakans stoppelige Wange, als seien sie Blutsverwandte. »Ich werde dich nie vergessen, Hakan Meltz, mein Freund. Dir und Kem wünsche ich ein langes, glückliches Leben, und dass alle eure Kinder dein musikalisches Talent erben.«
    »Das wäre schön …«
    Val Con führte Hakan an die Ausstiegsluke. Nachdem die Tür sich geöffnet hatte, blieb Hakan unschlüssig stehen und blickte hinaus in die Nacht.
    »Findest du zu deinem Wagen zurück, Hakan?«, fragte Cory. »Oder soll ich dich begleiten?«
    »Keine Angst, ich finde den Weg«, erwiderte Hakan und stülpte sich die Kapuze über den Kopf. »Es hat ja nicht mehr geschneit, also brauche ich nur unseren Fußspuren zu folgen.« Er zögerte immer noch. Dann schien er sich einen Ruck zu geben und sagte: »Gute Nacht, Cory.«
    »Gute Nacht, Hakan.«
    Val Con sah seinem Freund hinterher, bis er seine Silhouette nicht mehr vor dem Sternenhimmel

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