LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
beugte sich Pat Rin hinunter und streichelte das Tier. Unglaublicherweise wurde das Schnurren noch lauter und die Katze rieb sich in einer Ekstase des Willkommens an seinen Beinen.
»Nun gut«, sagte er mit künstlicher Ernsthaftigkeit. »Ich bin sicher, du warst den ganzen Tag damit beschäftigt, auf dem Bett zu liegen und deine Verpflichtungen dem Koch gegenüber zu vernachlässigen.«
Die Katze blubberte wieder, strich an beiden Seiten an ihm vorbei und hob dann erst die linke Vorderpfote, dann die rechte, um die Luft zu kneten.
Pat Rin lachte sanft und erhob sich. »Schmeichler. Nun, wenn es erlaubt ist, würde ich mich gerne für das Abendessen umziehen.«
Das Abendessen war an diesem Abend einfacher – ein Kuchenstück mit Marmelade, gefolgt von einer Kasserolle, die aus den reichhaltigen Vorräten an Dosenfisch etwas machte. Trotz der niedrigen Herkunft war die Mahlzeit sehr angenehm.
Das Gespräch wurde größtenteils zwischen seinen Eidgebundenen geführt, meist über die arkane Kunst der Sicherheitsmaßnahmen. Pat Rin hörte aufmerksam zu, überrascht über jene Vorkehrungen, die sie schlicht als vernünftig bezeichneten. Er wunderte sich über die Protokolle und Geräte, die installiert worden waren, alles nur zu dem einen Zweck, sein Leben zu schützen.
Er schob seinen Teller zur Seite und nippte still an seinem Tee. Es kam zu einer Pause im Gespräch über Schutz und Verteidigung, Offensiven und Angriffe. Natesa wandte sich ihm zu, die Augen dunkel und leuchtend, ihr Gesicht subtil in seinen Nuancen und Schattierungen.
»Hat Ms. Audrey für Jonni einen Platz in ihrer Schule?«, fragte sie offenbar interessiert.
»Seltsamerweise ja, aber sie bezweifelt, dass er zu ihr kommen wird. Er hat dort gelebt, bis seine Mutter gestorben ist, woraufhin er fortgerannt ist. Wir sind so verblieben, dass ich mit ihm sprechen werde, und wenn er nicht zu ihr gehen will, wird sie uns einen Lehrer schicken.«
»Das ist also geregelt«, meinte sie zustimmend.
»Gut genug«, sagte er und zögerte, sein Gespräch mit Al zu erwähnen. Aber nein. Es gab etwas, dass er selbst gründlich zu untersuchen gedachte. Sein Melant’i musste sorgfältig abgewogen werden, ehe er die Meinung der Sektorrichterin der Juntava erfragte.
Also. »Wir haben einen Vertrag mit Ajay Naylor, ihre Teppiche in Kommission zu verkaufen. Sie zweifelt ebenfalls am Raumhafen, obgleich sie mir erzählt hat, dass die Hafenstraße zu ihrer Zeit offen und neutral gewesen sei.«
»So war es, bis einige gleichzeitig eintretende Tragödien die Regeln geändert haben«, sagte Natesa. »Zuerst war da ein Gebietskrieg zwischen zwei benachbarten Bossen, der nicht so endete, wie man es erwartet hatte – indem einer das Gebiet des anderen annektierte, sondern durch Unterteilung der beiden Gebiete in viele kleinere. Davon ging Chaos aus, das sich vielleicht irgendwann gelegt hätte, wenn es nicht zu einer epidemischen Viruserkrankung gekommen wäre. Es gab einen Impfstoff am Raumhafen – Surebleak gehörte damals auch noch zum Gesundheitsnetz – und er sollte vom Raumhafenpersonal geliefert werden. Aber es gab zu wenig Leute und anstatt das Raumhafenpersonal zu schicken – angemessen bewaffnet und in einem gepanzerten Fahrzeug –, wurden einige der Einheimischen entsandt, die man im Hafen angestellt hatte, zusammen mit einer Liste der Gebiete und der Menge an Impfstoff, die bei jedem Boss zu hinterlassen sei.«
Pat Rin setzte seine Tasse ab. »Sie wurden überfallen?«
»Ah, nein. Aber das auch nur deswegen, weil sie die gesamte Ladung an den Boss direkt neben dem Raumhafen verkauften und verschwanden.« Sie zuckte mit den Schultern, eloquent wie ein Liaden. »Vielleicht waren sie clever genug, etwas von dem Impfstoff für sich zu behalten. Man möchte fast hoffen, dass ihnen dieses Detail entgangen ist. Es war eine schreckliche Seuche, wie man liest, und Tausende starben, da sie nicht das Geld hatten, um die Medikamente zu bezahlen.«
Er schloss seine Augen.
Götter. Was für eine Welt produzierte solche Menschen? Und doch … Al und Audrey, Gwince, Jonni, Ajay, Villy …
»Meister?«
Er öffnete seine Augen, sah ernsthafte Sorge um sich in ihrem Gesicht.
»Ich frage mich«, sagte er und wechselte brutal das Thema, »welche Möglichkeiten wir in Bezug auf Kommunikationseinrichtungen haben? Ich habe unter den Besitztümern des ehemaligen Boss Moran kein Funkgerät entdecken können. Wie treten die Bosse untereinander in Kontakt? Darüber
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