LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
hinaus scheint es auch keine kleinen Funkgeräte zu geben, mit denen wir miteinander sprechen können – ich etwa zu Ihnen vom Laden aus.«
Cheever grunzte. »Ich habe versucht, diese Nuss zu knacken«, sagte er. »Ich habe von einigen Leuten im Personal herausgefunden, dass es durchaus eine hiesige Version eines Portakom gibt, aber der Handel wird von einem der Bosse weit weg von hier kontrolliert. Ich werde übermorgen mal zum Schiff gehen und es durchchecken. Auf dem Weg mache ich einen Schlenker und prüfe mal die Portakom-Quelle.« Er hielt inne. »Wo wir aber gerade davon reden: die Notfallfunkgeräte des Schiffes sollten ausreichen, damit wir drei in Kontakt bleiben. Ich werde sie mitbringen, wenn Sie es wollen.«
»Ja, tun Sie das«, murmelte Pat Rin. Er trank den Tee aus, stellte die Tasse ab und schaute hoch. Natesas Blick kreuzte den seinen.
»Kommunizieren die Bosse untereinander?«, fragte er sie.
Ihre Augen verengten sich ein wenig. »Meine Informationen weisen darauf hin, dass die mächtigeren Bosse, die größere Gebiete kontrollieren … dass es zwischen ihnen Kommunikation gegeben hat, Handelsabsprachen, Bündnisse. Ob das immer noch so ist … Ich bezweifle es. Die Umstände scheinen sich seit dem letzten Bericht deutlich verschlechtert zu haben.«
Sie seufzte scharf und beugte sich mit einem konzentrierten Gesichtsausdruck nach vorne.
»Das Problem mit Surebleak ist, dass das Boss-System vom Kern her verfault. Es gibt keine ordentliche Machtübergabe, da Bosse oft schlicht von wilden Revolverhelden ermordet werden, die nichts als Macht im Sinn haben. Diese Typen haben keine Ahnung von Verantwortung, Verwaltung, oder gar Kompromissfähigkeit und beidseitigem Profit. Die Gebiete werden daher immer mehr, dabei immer kleiner, und das Chaos wird zur Normalität.«
»Chaos ist, was wir wollten«, sagte Cheever von seiner Seite des Tisches aus.
Natesa nickte. »Ja, Chaos hilft uns zur Zeit sehr, unsere Aufgabe zu erfüllen. Aber sie dient jenen, die hier wohnen, sicher nicht. Jenen, die irgendwie inmitten der langsamen Auflösung ihrer Welt überleben müssen. Es ist auch nicht gut fürs Geschäft.«
Juntavas Geschäft, meinte sie.
Pat Rin betrachtete sie.
»Ich dachte, die Juntavas wären eher Unterstützer des Chaos.«
»Mitnichten, Meister, mitnichten. Die Juntavas sind Verteidiger der Ordnung! Wir benötigen einige Bedingungen, um unser Geschäft abzuwickeln: sicheren und leichten Zugang, sichere und leichte Abreise, kontinuierliche Lieferungen, eine Wirtschaft. Und eine konsistente Kommandostruktur, mit der man profitable Bündnisse schließen kann. Surebleak bietet nichts von alledem. Es ist eine bittere Verschwendung – und das nicht nur für die Juntavas.«
»Aber wenn ein Boss erscheinen würde, dem es gelänge, die Gebiete zu konsolidieren und zu halten – und einen fähigen Nachfolger ausbilden würde, es ihm gleichzutun?«, fragte Pat Rin.
»Dann könnte man den Verfall vielleicht aufhalten«, sagte sie langsam. »Vielleicht. Aber erst müssen wir uns fragen, ob Surebleak solch eine Person hervorzubringen imstande ist.«
»Sicher gibt es doch auch ehrenvolle Personen in anderen Gebieten, so, wie wir hier welche vorgefunden haben?«, sagte er.
»Ganz bestimmt sogar«, stimmte sie zu. »Aber bedenken wir das derzeitige System, wenn wir es so adeln wollen. Wenn eine Person von Würde und Ehre aufsteigt, muss diese doch den Weg zur Macht nutzen, der ihr zur Verfügung steht – kaltblütiger Mord. Um alle zu vereinen – ja, nur die Mehrheit der Territorien –, muss sie mehr als einmal morden. Und wenn sie dann ihr Ziel erreicht hat, muss sie sich selbst in einen Staatsmann verwandeln, fähig zum Kompromiss, zurückhaltend darin, selbst den erbitterten Abweichler zu töten.« Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob eine Person allein beide Rollen ausfüllen könnte, und dennoch sind sie nicht voneinander zu trennen.«
»Und doch sind Sie sowohl Richterin wie auch Attentäterin.«
Sie lächelte. »Man nennt mich Attentäterin«, sagte sie amüsiert. »Möchten Sie wissen, warum?«
»Ja«, sagte Pat Rin ernsthaft. »Das möchte ich.«
Aber Natesa lachte nur und erhob sich leichtfüßig. »Eines Tages vielleicht.« Sie schaute zur Seite. »Mr. McFarland, wenn ich einige Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen dürfte?«
»Sicher.« Der große Mann stand auf und schaute Pat Rin an, der eine Hand hob.
»Gwince. Ich werde versuchen, sie nicht zu ängstigen.
Weitere Kostenlose Bücher