LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
einzustellen.
»Dann ist unser Gespräch beendet. Gute Nacht.« Er machte das Zeichen, von dem er wusste, dass es den Abschiedsgruß darstellte.
Der Junge erhob sich, zögerte und – verbeugte sich. Es war kein erkennbarer Modus, aber dafür mit Grazie und guter Absicht – und völlig überraschend.
Ehe Pat Rin sich räuspern konnte, war Jonni wie ein Geist durch die Tür verschwunden.
Noch ein Sieg des heutigen Tages, dachte er, ergriff seinen Stift und konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Aufzeichnungen.
Das war gut.
Er rannte die kalten und verwinkelten Gänge entlang, die Waffe in der Hand. Diejenigen, die ihn verfolgten, trugen gleichfalls Waffen – wie er zu seinem Nachteil hatte feststellen müssen –, und es waren viel mehr, als seine Patronen jemals würden erledigen können. Er konnte dies nicht alleine erledigen. Er benötigte Hilfe. Er benötigte seine Familie.
Der Gang zackte hin und her, rechts, links, rechts, und warf ihn in einem kleinen, grauen Raum heraus, in dem ein einzelner Mann in seinem Stuhl saß, die Beine ausgestreckt, in der Hand ein Glas Wein. Pat Rins Herz sprang und er rannte nach vorne.
»Val Con! Cousin, du musst mir helfen!« Er streckte eine Hand aus, berührte die Schulter seines Cousins – und sprang zurück, einen unterdrückten Schrei in der Kehle.
Der Mann im Stuhl war ein Skelett, grinste tot in seine Augen.
Keuchend erwachte Pat Rin. Langsam orientierte er sich wieder und kontrollierte seinen angestrengten Atem. Er bewegte sich etwas in den verknoteten Decken und sein Knie traf etwas Solides.
Vorsichtig reichte er nach unten, berührte warmes Fell und die beginnende Vibration eines Schnurrens – es war die namenlose braun-schwarze Katze.
Lächelnd legte er den Kopf auf das flache Kissen, die Hand immer noch auf der Katze.
Den Rest der Nacht verbrachte er traumlos.
Tag 310,
Standardjahr 1392,
Blair Road,
Surebleak
• • • • •
Die Katze folgte ihm vom Schlafzimmer in die Küche, setzte sich zu seinen Knien, während er Brot, Käse und Tee frühstückte, und trottete mit hoch erhobenem Schwanz an seiner Seite den Gang bis zum Vestibül hinunter.
Es war ein seltsam enges Vestibül. Neben Cheever McFarland, der den engen Raum auch ohne fremde Hilfe zu füllen imstande war, war Jonni da und die schlanke Subtilität namens Natesa.
»Guten Morgen«, sagte Pat Rin zu seinen Eidgebundenen und machte dem Jungen gegenüber gleichzeitig das entsprechende Zeichen.
»Morgen, Boss.«
»Guten Tag, Meister.«
Der Junge erwiderte sein Zeichen, hielt inne und machte ein weiteres, diesmal aber nicht zu Pat Rin, sondern zu …
Der Katze.
»Guten Morgen, Boss Silk«, murmelte er lesend – und erweckte Jonnis Aufmerksamkeit mit einem fragenden Winken.
»Der Name der Katze ist Silk?«, fragte er, imitierte das sanfte, fließende Zeichen.
Der Junge nickte, grinste und warf einige Zeichen mit seinen Fingern hin.
»Ah. Hat sie das gemacht? Ich hatte gedacht, sie sei eine Katze voller Zurückhaltung.«
»Was sagt er?«, fragte Natesa sanft.
Pat Rin schüttelte sich. »Es ging darum, dass diese Katze – diese Silk – die Vernunft hatte, den verstorbenen Boss Moran vor nicht allzu langer Zeit sehr gründlich zu zerkratzen, und das zur großen Freude eines barbarischen und blutdurstigen Kindes.« Er neigte seinen Kopf. »Vergeben Sie mir die Frage, aber ich sehe, dass Sie uns heute zu begleiten wünschen?«
»Ich habe heute auf den Straßen zu tun, und daher dachte ich mir, dass ich Sie und Mr. McFarland – sowie ein blutdurstiges Kind – begleite, bis sich unsere Wege trennen.«
Sie neigte graziös ihren Kopf, eine Andeutung ihrer bevorzugten Verbeugung, die der Schülerin vor dem Meister.
»Vielleicht störe ich aber auch.«
»Oder auch nicht«, sagte er trocken. »Ich habe nur gefragt.«
»Kommt die Katze mit, Boss?«, fragte Cheever gelassen von seiner angelehnten Position an der Tür.
»Ich denke, dass ihre Pflichten sie hier im Hause binden werden«, erwiderte Pat Rin und blickte streng auf das aufmerksame Tier hinab. Silk blinzelte mit den Augen aus geschmolzenem Gold, dann wandte sie sich ab und eilte die Treppe hinunter in Richtung Küche.
»Also los«, sagte Pat Rin. »Mr. McFarland, öffnen Sie die Tür, wenn Sie so gut wären.« Er machte eine Handbewegung, als er noch sprach, wies Jonni auf die sich öffnende Tür hin, und sie verließen das Haus als veritable Armee: Cheever, dann Pat
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