LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
…
Plötzlich hatte er es – einen Hinweis; nichts weiter als eine schwache Spur bitterer Süße, so vertraut wie seines Bruders Gesicht. Streng sich an die Disziplin der Heiler haltend folgte er dem Hinweis, langsam und mit einem Auge auf Gefahren.
Und fand Val Con schließlich: gedämpft, farblos und fragmentiert, umgeben von einem stickigen, grauen Sumpf. Entfernt und angegraut wie ein schmutziger Regenbogen konnte er die Brücke sehen, die Val Cons Seele mit Miris verband.
»Nein!«
»Sir! Ich muss wirklich darauf bestehen, dass Ihr beide geht. Jetzt. Ihr leistet Eurem Verwandten keinen guten Dienst, wenn Ihr überreizt …«
»Stopp!« Shan öffnete seine äußeren Augen und fixierte sie mühevoll auf das Gesicht des Technikers.
»Was habt Ihr mit meinem Bruder gemacht – die Gehirnfunktionen hätten sich stabilisiert, habt Ihr gesagt. Wie habt Ihr diese als instabil erkannt?«
Der Techniker blinzelte. »Da waren … Wogen. Man könnte fast schon sagen Stromstöße. Ebenso Überaktivität; extreme Erregbarkeit, während er sich in einem Ruhezustand befinden sollte. Diese Anomalien ließen die Seniortechniker Schädigungen befürchten – nicht unerwartet angesichts anderer Traumata. Schritte wurden unternommen, um die Gehirnaktivität zu normalisieren, und diese Bemühungen waren erfolgreich. Wir brauchen nicht länger zehrende Krampfanfälle oder schwerwiegende Aussetzer seiner Aufmerksamkeit zu fürchten.«
»Ihr …« Shan atmete durch, da ihm auf einmal die Worte fehlten.
»Was bedrückt Euch, Shan yos’Galan? Geht es unserem Bruder nicht gut mit der bekannten Heilmethode?«
»Sie haben … In ihrer Sorge, ihn zu normalisieren, haben sie die Verbindung zwischen unserem Bruder und seiner Lebenspartnerin geschwächt – dieselbe Verbindung, die es ihm ermöglichte, seine Verletzungen zu überleben, bis der Felddoc ihn erreichte. Sie haben … Er ist fragmentiert, formlos …« Er sah den Techniker an.
»Ich selbst habe den Seniortechnikern gesagt, dass der Mann eine Lebenspartnerin hat«, sagte er, seine Stimme klang selbst in den eigenen Ohren dünn.
Der Techniker neigte nervös seinen Kopf. »Wirklich. Es steht so in der Akte. Dennoch, normale Gehirntätigkeit kann nicht …«
»Raus!«, sagte Shan.
Der Techniker blinzelte. »Sir?«
»Ihr werdet den Raum verlassen«, wiederholte Shan und hörte die Macht in jedem Wort nachhallen. »Ihr werdet nicht zurückkehren, bis Val Con yos’Phelium diesen Bereich verlassen hat. Ihr werdet dies nicht Euren Vorgesetzten melden. Geht!«
Das Gesicht des Technikers schwankte, die Augen trübten sich. Er verbeugte sich präzise und ging lebhaft durch das Zimmer und zur Tür hinaus.
Shan klappte den Riegel hoch, als die Tür sich schloss, und schritt zurück zu der brütenden, schwarzen Einheit und dem gewaltigen, geduldigen Turtle. »Ich bin in der Lage, den mechanischen Heilungsprozess zu beenden«, sagte er zu Edger. »Es wird etwas Zeit verstreichen, ehe unser Bruder aus der Einheit geholt werden kann, da die Systeme ordentlich heruntergefahren werden müssen.«
»Ich verstehe Euch«, rumpelte Edger und sah sich nach ihm um. Er hob eine dreifingrige Hand und strich an der Wand mit der Überfülle an Geräten entlang. »Und seid Ihr in der Lage, auch jene zum Schweigen zu bringen?«
»Ja.« Shan war bereits an der Steuertafel der Einheit, kippte Schalter um und drehte an Knöpfen; entfernte Sensoren, schaltete den Zufluss an Medikamenten und Nährstoffen ab, stoppte die Muskeltoner. Als alle Lichter auf der Tafel mit Ausnahme des Hauptschalters dunkel waren, ging er hinüber an die Instrumentenwand.
Götter, Götter – die Gehirnfunktionen normalisieren? Narren! Und wenn Val Con verkrüppelt wird, weil sie ihm seine Lebenspartnerin verweigert hatten …? Shan machte einen Atemzug, legte bewusst seine Wut an die Kette und warf den letzten Schalter um, suchte dann nach ihm wegen … gleich.
Er rollte die Liege zu der Heileinheit, schüttelte die Decke aus und verhielt einen Moment, um das Bedürfnis zu meistern, das nächstbeste schwere Objekt zu ergreifen und damit auf die an der Wand aufgereihten Instrumente einzuhämmern.
»Während wir darauf warten, dass unser Bruder freigegeben wird«, rumpelte Edgers Stimme ihn aus seinen chaotischen und verzweifelten Gedanken, »ist da noch eine Angelegenheit, in der wir etwas unternehmen müssen.«
Shan sah in an. »Ja? Und diese Angelegenheit ist?«
»Eine Sache, die Ihr möglicherweise
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