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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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identifiziert. Lichthaus stutzte. Wie hatte der Alte zweifelsfrei eine Fahrradfahrerin wiedererkennen können, die in der Nacht an seinem Haus vorbeigefahren war? Sie würden ihn nochmals befragen müssen.
    Die restliche Zeit verbrachte er mit Verwaltungsarbeit und den vor sich hindümpelnden Altfällen, die kein Ende zu nehmen schienen. Gegen fünf stand er auf und schaute aus dem Fenster in den Hof. Der Ausblick aus seinem alten Büro über die Allee auf die Kaiserthermen und den Palastgarten bis hinüber zum Palais war das Einzige, was er an dem hässlichen Bau vermisste. Unter ihm in der Hitze rollte träge der Feierabendverkehr an St. Maximin vorbei. Die Menschen strebten nach Hause, in die Schwimmbäder, die Gärten oder zum Grillen. Ein Sommerabend wie gemacht für vielerlei Aktivitäten. Er dachte kurz an Claudia und Henriette und wie gern er jetzt bei ihnen gewesen wäre, verbot sich aber solche Gedanken. Eva Schneider war mittlerweile den vierten Tag verschwunden, die Zeit drängte.
    Marx war bereits im Besprechungsraum und saß auf seinem angestammten Platz an dem großen Tisch, der Platz für zehn Mitarbeiter bot. Er starrte die leere Wandtafel an. Als er Lichthaus hereinkommen sah, nickte er ihm kurz zu, verließ dann aber wortlos den Raum. Lichthaus zuckte nur genervt mit den Schultern. Während er überlegte, ob sie den Beamer einsetzen würden, traf Sophie Erdmann zusammen mit Steinrausch und Scherer ein. Pünktlich um fünf Uhr begann Lichthaus mit seinem Bericht und fasste die Ergebnisse der Streifenbeamten zusammen. Dann informierte Sophie Erdmann über das Gespräch mit Oliver Heitmann. Sie trug knapp, aber umfassend vor, und Lichthaus konnte an den Blicken der Kollegen erkennen, dass ihre Professionalität sie bei aller Zurückhaltung doch beeindruckte. Auch Marx, der zwischenzeitlich wieder hereingekommen war, konnte eine gewisse Anerkennung nicht verbergen. Der Streit des Vortages schien in den Hintergrund getreten zu sein, um einer unterkühlten Neutralität Platz zu machen. Lichthaus hoffte, diese aufrechterhalten zu können. Nachdem Scherer seine Fakten vorgetragen hatte, ohne auf den Serienmordverdacht einzugehen, begann Steinrausch.
    »Karl-Heinz und ich waren heute wie besprochen bei den Schneiders. Wir sind alle Möglichkeiten mit ihnen durchgegangen, aber nichts hat zu einer plausiblen Erklärung geführt. Sie haben letzte Woche bei einer Familienfeier gefilmt und man kann diesen Heitmann mit Eva sehen. Die waren total verliebt. Und dann haben wir ja noch den Zeugen Ley, der sie nachts gesehen haben will. Sie scheint jedenfalls lebend von ihrem Freund weggegangen zu sein. Bekannte und Verwandte haben die Schneiders alle angerufen. Ohne Ergebnis.«
    Lichthaus unterbrach ihn. »Konnten Sie einen Terminplaner finden?«
    »Nein, den hat sie immer dabei, wohl auch in der Nacht ihres Verschwindens. Außerdem fehlt das Rad.«
    »Richtig. Rufen Sie mal im Fundbüro an. Vielleicht wurde es abgegeben. Was ist denn mit ihrem Exfreund, diesem Christoph …?« Er zögerte und blätterte in seinen Unterlagen.
    »Bleier«, half Marx ihm aus. »Der hätte ein Motiv, hat aber ebenfalls ein Alibi. Er macht eine Lehre zum Versicherungskaufmann. Ich bin vorhin noch in seiner Agentur vorbeigefahren. Er war auf einer Fortbildung in Saarbrücken. Am Samstagabend war die Abschlussfeier, die er angeblich bis um halb drei nachts besucht hat. Die Zeugen, die er dafür benannt hat, habe ich angerufen. Die waren zwar alle ziemlich betrunken, doch einer war sich absolut sicher, dass Bleier bis zum Schluss mit dabei war.«
    Lichthaus schaute in die Runde. »Hm. Was denken Sie also?«
    Scherer antwortete als Erster. »Die Fakten und auch die Dauer ihres Verschwindens lassen meines Erachtens nur einen Unfall oder ein Verbrechen als Erklärung zu.«
    Steinrausch ergriff das Wort »Das sehe ich auch so. Wir sollten uns an die Öffentlichkeit wenden. Eventuell gibt es noch weitere Augenzeugen.«
    Lichthaus nickte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Ich werde mit Müller darüber sprechen. Unsere Pressestelle soll das sofort veranlassen. Morgen besuche ich diesen Ley. Thomas, du setzt dich mit Evas Frauenärztin in Verbindung. Vielleicht erfahren wir etwas über eine ungewollte Schwangerschaft. Die ist schon der Anlass für viele Bluttaten gewesen. Sie beide«, er nickte Marx und Steinrausch zu, »kümmern sich bitte nochmals um die Befragung der Anwohner. Dehnen Sie diese bis zur Kochstraße und der Allee samt

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