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Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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schuldet mir noch zwei Euro.«
    »Vielleicht ist er nur abgehauen, wie vorgehabt?«, meinte Sophie Erdmann.
    »Nee, nee Mädchen, der hat seinen Hund noch hier, den Clipper, ohne den geht der nich weg. Der is jetzt bei Gabi. Die hat noch so ’n Vieh. Drecksköter, wollt keinen haben.«
    »Okay, warten Sie bitte mal einen Augenblick.« Lichthaus machte mit dem Kopf eine Bewegung zur Seite und dirigierte damit seine Mitarbeiter einige Meter weiter weg.
    »Das Zahnbild könnte zu einem Obdachlosen passen«, begann Marx. »Auch, dass ihn niemand vermisst. Was meinen Sie?«
    »Das würde den ganzen Fall neu bewerten.« Lichthaus betrachtete den Alten, der jetzt stumpf vor sich hindösend dasaß. »Wir müssen erst einmal die Identität des Toten verifizieren. Ob es da Zusammenhänge mit dem Mord an Eva Schneider gibt, sehen wir dann. Klären Sie bitte ab, ob Bender auf der Liste mit den Herzklappen steht.« Er ging wieder zurück, hielt aber Abstand. »Haben Sie persönliche Gegenstände von Bruno?«
    »Was?«, schreckte der Kerl hoch, riss sich dann aber zusammen. »Sein Schlafsack liegt noch bei St. Matthias. Da hat er unter der Brücke gelegen. Ich auch.«
    Lichthaus wandte sich an Marx. »Schicken Sie eine Streife hin. Und Sie fahren mit«, forderte er Ostholz auf, »und geben den Kollegen alles, was Bruno gehörte.«
    Der Mann grinste. »Staatstaxi. Bringen die mich auch wieder her?« Doch keiner reagierte.
    »Die Kollegen werden sich freuen«, murmelte Sophie Erdmann und alle grinsten. Lichthaus zuckte die Achseln und wandte sich wieder an Marx. »Die Streife soll Benders Habseligkeiten bei Spleeth abliefern, der kann den genetischen Fingerabdruck nehmen.« Dann schaute er auf die Uhr. »Wir müssen los. Halten Sie mich unbedingt auf dem Laufenden.«
    Marx nickte, als wäre er wirklich zur Kooperation bereit.
    *

Götz von Falkberg hatte das Profil fertig und bat sie Platz zu nehmen. Wie Lichthaus in den vergangenen Tagen schon mehrfach bemerkt hatte, reagierten viele Männer reflexartig auf Sophie Erdmann und balzten los, wie er es für sich nannte. Auch von Falkberg machte hier keine Ausnahme, rückte ihr den Stuhl zurecht und war von ausgesuchter Freundlichkeit. Er bot ihnen Kaffee an, doch nur Sophie Erdmann ließ sich auf das Abenteuer des falkbergschen Instantkaffees ein. Was ihnen von Falkberg dann darlegte, war noch enttäuschender.
    »Nun, ich war ja, wie Sie wissen, vier Jahre als Psychologe in der Operativen Fallanalyse im LKA tätig, doch einen Fall, der einerseits so klar und andererseits auch so verwirrend ist, hatte ich noch nie.« Er nippte an seinem Kaffee und griff sich ein Papier. »Hier ist das Profil.«
    Er las vor. »Männlich, zwischen 30 und 45; über 1,90 Meter groß; sehr kräftig; überdurchschnittlich intelligent; lebt allein in einem Haus, es ist sicher frei stehend; Beweismittel werden in seiner Wohnung zu finden sein, vor allem die Folterinstrumente, und er wird sicher etwas von seinen Opfern als Trophäe behalten; unauffälliger Einzelgänger ohne Beziehungen zu Männern oder Frauen; geht höchstwahrscheinlich einem Beruf im handwerklichen Bereich nach oder hat entsprechende Vorkenntnisse; eventuell gescheiterter Student; war in psychologischer Behandlung; leidet unter mehreren Formen einer narzisstischen, dissozialen Persönlichkeitsstörung mit sadistischer Prägung.« Von Falkberg legte das Blatt vor sich auf die Schreibtischplatte und sah die Polizisten an. »Sie sind enttäuscht, nicht wahr?« Lichthaus nickte, offenbar sah man ihm das an. »Das habe ich erwartet, aber ich werde in das Profil nur die Punkte hineinschreiben, bei denen ich mir sicher bin, denn Mutmaßungen ins Blaue hinein helfen Ihnen ja nicht wirklich weiter. Außerdem werde ich kurz erläutern, wie ich auf die einzelnen Punkte gekommen bin und vor allem, was ich hinter den Persönlichkeitsstörungen vermute.«
    Lichthaus zog ein Diktafon aus der Tasche. »Darf ich das aufnehmen? Kommt nicht in die Akten.«
    Von Falkberg nickte. »Ich habe versucht, jede Einzelheit zu deuten, die auffällig war. Zunächst einmal die Körpergröße und -kraft. Eva Schneider war ein Meter sechsundsiebzig groß und sportlich. Um sie so geräuschlos zu greifen, dass niemand aufmerksam wurde, musste er sie deutlich überragen. Ich habe mit einem Nahkampfexperten gesprochen, der mir meine Vermutung bestätigte. Dass er in einem eigenen frei stehenden Haus lebt, wahrscheinlich gehört es ihm sogar, schließe ich aus der Tatsache, dass

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