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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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eine derartige Vielzahl von Impfungen. Falls ein solches Drecksloch in dem gewaltigen Abschnitt der Galaxis existierte, der noch von Menschen dominiert wurde, schämte man sich wohl derart dafür, dass man es geheim hielt.
    »Gut«, sagte Osnat gerade. »Eine allergische Reaktion erkennt man da unten an Schnupfen und einer laufenden Nase.«
    »Da unten? Wohin wir fliegen? Bitte, Osnat.«
    »Hast du’s immer noch nicht begriffen?« Sie richtete den Lauf der Waffe auf ihn, und das Lächeln, das über ihr Gesicht
strich, war so dünn wie die Wolken am Himmel über einem Terraform-Planeten. »Wir werden die Blockade durchbrechen, Golem. Du besuchst die Erde.«
     
    Drei Männer warteten in der starken Rotationsschwerkraft der Frachterbrücke. Zwei waren muskulöse Wachleute. Der dritte aber war etwas ganz anderes.
    Schlank, mit scharfen Augen und einer Nickelbrille, die ihm etwas Professorenhaftes verlieh. Die olivefarbene Haut und der gestutzte schwarze Bart verrieten noch nicht, aus welcher der ethnischen und nationalistischen Enklaven entlang des MediSektors des irdischen Orbitalrings er stammte. Aber die Shorts aus Armeebeständen, das zerknitterte T-Shirt und die dicksohligen Sandalen, die er über weißen Sportsocken trug, deuteten so eindeutig auf einen Israeli hin – und entsprachen so genau dem, was Korchow ihm beschrieben hatte –, dass Arkady wusste, wen er hier vor sich hatte: keinen anderen als Mosche Feldman.
    Hauptmann Feldman, hatte Korchow ihn genannt. Aber im Laufe dessen, was Korchow gern ihre »Gespräche« nannte, war klar geworden, dass der frühere Hauptmann Feldman von den Israelischen Abwehrstreitkräften heute Sicherheitsberater Feldman war, ein Mitarbeiter der sehr privaten und sehr profitablen GolaniTech-Gruppe.
    Und jetzt steckte er mittendrin. Die Israelis hatten Arkady umzingelt, wie ein Stoßtrupp einer Ameisenarmee einen Käfer umzingelte. Und wenn sie erst festgestellt hatten, dass er essbar war, würden sie ihn von Arbeiter zu Arbeiter, von Kiefer zu Kiefer weiterreichen, bis das ganze Ameisennest ihn kollektiv verdaute.
    Aber erst einmal musste er an Mosche vorbei. Und Mosche machte nicht den Eindruck, als ob man leicht an ihm vorbeikam.
    »Na, wenn das nicht der Klon ist, der aus der Kälte kam«, sagte Mosche in der gewollt schwungvollen Diktion, die Arkady
während stundenlanger Lektionen in den Sprachlabors des KnowlesSyndikats als Markenzeichen der intellektuellen Aschkanasim-Elite unter den Israelis zu erkennen gelernt hatte. »Dann schauen wir doch mal. Arkady steht für A-18-11-1-4. Das heißt, du bist ein A-Klasse-Konstrukt, entwickelt vom RostowSyndikat auf Grundlage der elften Abstammungslinie, die der Verwaltungsausschuss deines Heimsyndikats zugelassen hat. Außerdem darf ich aus der Bezeichnung wohl schließen, dass die erste Charge deiner Abstammungslinie im Jahr vier nach Syndikatszeit die Tanks verlassen hat? Habe ich es bis hierhin richtig verstanden, Arkady?«
    »Perfekt.«
    »Nein, Arkady.« Mosche lächelte und zeigte einen rosigen Gaumen und kleine, strahlend weiße Zähne, die in einen Kindermund gepasst hätten. »Du bist es, der perfekt ist. Ich bin nur ein Mensch.«
    Arkady wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, also hielt er den Mund.
    »Also«, sagte Mosche und legte ebenso viel Bedeutungsschwere in dieses eine Wort wie Osnat vorhin – und Arkady staunte erneut, wie die sterilen Muster, die er von den Aufnahmen in seiner Ausbildungszeit kannte, im Mund eines Israelis zum Leben erwachten. »Was muss ich wissen?«
    »Was müssen Sie worüber wissen?«, fragte Arkady.
    Mosche verschränkte die Arme über der Brust. Er war klein, selbst nach menschlichen Maßstäben; aber seine Beine waren stämmig und sonnengebräunt, und bei jeder Bewegung seiner Hände sah Arkady, dass sich unter der Haut seiner Oberarme straff gespannte Sehnen abzeichneten. »Es wäre erst einmal beruhigend, wenn wir uns vergewissern könnten, dass du wirklich bist, wer du zu sein behauptest.« Noch ein Aufblitzen seiner kindlichen Zähne. »Oder zumindest, dass du bist, was du zu sein behauptest.«
    Auf Mosches Fingerschnippen hin eilte ein Labortechniker mit einer Gewebesonde und einem Probenbehälter herbei.
Die Probenentnahme war unangenehm, und Arkady musste dafür die Maske und den Filter entfernen – ein Risiko, das Osnat zu einem gegrummelten Kommentar veranlasste, den Mosche aber in philosophischem Gleichmut mit einem Schulterzucken abtat.
    »Er ist echt«, erklärte der

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