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Lichtschwester

Lichtschwester

Titel: Lichtschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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eingenommen war ... und der mir nun so anhaftet, daß ich ihn nicht mehr abzulegen wage.«
    Tarma verzog darauf keine Miene und fragte kühl: »Worauf gründet deine Beziehung zu dieser Frau?«
      »Ach, auf einem Rest jener Torheit, dank derer ich mich nach der mächtigen Gewitterwolke benannte ...«, antwortete er langsam. »Ich glaubte, ihr helfen zu können. Ich dachte, durch einen Freund wie mich könne sie etwas anderes lernen. Kurz, ich meinte, sie ändern und zu einem besseren Menschen machen zu können ... was andere ja nicht vermocht hatten.« Er zuckte mit den Achseln und fuhr fort:  
      »Ich dachte, schlimmstenfalls ... ja, ich sei so viel stärker als sie, daß sie mir nichts anhaben könnte. Ich glaubte, mich könnte sie nicht hereinlegen, und ahnte nicht, wie verschlagen sie ist und daß sie mit mir ihre eigenen Pläne verfolgte und mich dazu mißbrauchen wollte, sich meiner Schützlinge, der Feuervögel, zu bemächtigen. Und nun, nun müssen außer mir sogar andere für meine Torheit teuer bezahlen.« »Was ist mit dem Feuervogel-Schamanen geschehen?« fragte Tarma schroff.
      Nur ein leichtes Zucken seiner Lider verriet, wie bewegt er war.
      »Sie fing ihn«, erwiderte er, »als er mich besuchen kam, warf ihn in den Käfig mit den Feuervögeln und versetzte sie in Panik. Sie wußte, daß sie mir die Macht über sie rauben könnte, wenn ich sie einsetzte, um die Vögel zu beruhigen.« Seine Augen leuchteten mit dem Glanz unterdrückter Tränen. »Auch er wußte das und bat mich, nicht einzugreifen, obwohl sie ihn mit Flammen peitschten. « Nun ließ er seinen Blick von Tarma zu Kethry und wiederum zu Tarma wandern und schloß: »Werdet ihr mir vergeben, wenn ich auch vor euren Schreien die Ohren verschließe?« »Wirst du sie denn verschließen?« fragte Kethry ruhig und starrte in seine blauen Augen, die ihr so viel älter erschienen als sein Gesicht. »Oder wirst du nicht eher die Schreie derer hören, die leiden würden, wenn dieses Weib bekäme, was es will?« Da schloß er für einen Moment die Augen, und sein Gesicht war ihr zum ersten Mal wie ein offenes Buch. Schmerz war darin zu lesen - und, so merkwürdig das klingen mag, eine Erleichterung so quälend wie jeder Schmerz. Dann sah er sie wieder an, nahm ihre Hand und küßte sie so formvollendet wie ein Höfling. Nun erkannte sie, was an seiner Art ihn so schwer begreiflich machte -Sturmflügel war der ausgewogenste Mensch, der ihr je begegnet war; er hatte seine männliche und seine weibliche Natur so völlig angenommen, daß er so gelassen wirkte wie ein Vogel, der sich zum Flug anschickt...
      »Aber vielleicht mußt du dir darüber ja gar keine Sorgen machen«, bemerkte Tarma trocken. »Keth, ich höre die Hexe nicht mehr. Wie wär's mit der Thahlkarsh-Nummer?«
      »Warum nicht? Sie hat ja früher schon geklappt«, erwiderte Kethry und schleuderte die Stiefel von sich, hangelte sich am Gitter bis unters Käfigdach und streckte dann beide Beine behutsam zwischen den Stäben hindurch - was ihr zu ihrem großen Leidwesen gar nicht leichtfiel, da sie ihre Kondition lange sträflich vernachlässigt hatte. 
      Aber, und dies hatte sie gehofft, es gelang ihr, mit ihrem Fuß den Haken zu erreichen, an dem ihr Schwertgehenk baumelte.
      »Mach dich bereit«, rief sie nun zu Sturmflügel hinab und grinste amüsiert, als sie seine vor Staunen weit aufgerissenen Augen sah.  
      »Ich löse jetzt den Schwertgürtel und lasse ihn zu dir herunter. «
      Sturmflügel schüttelte skeptisch den Kopf und fragte: »Was nützt uns dein Schwert in diesem Käfig, der doch allen Zauber zunichte macht?«
      »Uns beiden gar nichts, aber die Kriegerin wird es gegen jede Art von Hexerei schützen«, versetzte Kethry. Der Schweiß lief ihr in Strömen übers Gesicht und ihre Armmuskeln schmerzten schrecklich, als sie sich nun noch mehr streckte, einen Fuß in den Gürtelring schob, ihn vorsichtig anhob und ihn behutsam über die Hakenspitze schwenkte. »Tarmas Käfig ist doch verhext, oder?!«
      »Hoffentlich bin ich im Werfen so gut, wie du glaubst!« erwiderte Sturmflügel und streckte den rechten Arm so weit aus dem Käfig, daß er die Spitze der Schwertscheide zu fassen bekam. Kethry hatte nicht den Atem, um ihm zu erklären, daß ihr Schwert auch ohne ihn zurechtkäme, wenn es außerhalb des Einflußbereichs ihres Käfigs wäre, und fuhr daher einfach fort, es Stück um Stück hinabzulassen, bis er es sicher ergreifen und halten

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