Liebe auf den zweiten Blick
heute noch Sorgen darüber zu machen. Okay?”
Wir? dachte Amelia. Das klang wundervoll. Sie hatte nie erwartet, solche Worte mal von einem Mann zu hören. Plötzlich hatte sie jemanden, auf den sie zählen konnte.
Ihre Unterlippe bebte, und das genügte, um Tylers Blutdruck in die Höhe zu treiben.
„Liebling”, stöhnte er und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
Er hielt sie fest umschlungen, und Amelia wusste, dass er alles von ihr wollte, was sie bereit war zu geben. Doch jetzt war keine Zeit dafür.
Tyler löste sich widerstrebend von ihr. Er sehnte sich so danach, Amelia zu liebkosen, mit ihr zu schlafen. Er wollte diese wunderschöne Frau in seinem Bett haben. Er wollte mit ihr in den Armen einschlafen und für den Rest seines Lebens neben ihr aufwachen. Er wollte sie für immer in seinem Leben haben, und wie lange es auch dauern würde, er war bereit zu warten.
„Du solltest jetzt in die Wanne steigen, Darling.” Tyler strich Amelia über die Wange und sah sie durchdringend an. „Wenn ich nicht aufräumen müsste, würde ich mich dir
anschließen.”
Amelia war zu müde, um noch rot zu werden. Gehorsam ging sie ins Bad, um zu duschen.
Die Tatsache, dass eine ihrer Tanten im Krankenhaus lag und die andere schlief, spielte heute keine Rolle. Sie und Tyler konnten sich nicht lieben. Nicht, solange sie ihre Lüge
aufrechterhielt. Sie musste einen Weg finden, ihm zu erklären, dass Amber, zu der er sich hingezogen gefühlt hatte, auch Amelia war. Aber was würde er von ihrem Betrug halten?
Amelia hielt ihr Gesicht unter den Wasserstrahl und ließ ihren Tränen freien Lauf. Es würde ihr recht geschehen, wenn er entschied, dass er weder Amelia noch Amber wollte. Dann hätte sie den einzigen Mann verloren, den sie je geliebt hatte.
„Hast du alles aufgeräumt?”
Tyler drehte sich um. Amelia stand auf der Treppe und wirkte wie eine Gestalt aus einem Traum. Ihr Haar umschmeichelte ihr Gesicht und fiel ihr wie eine kastanienbraune Wolke über den Rücken. Die blaugrünen Augen waren weit aufgerissen, und in ihrem Blick lagen viele Fragen. Das lange Nachthemd endete knapp über den Füßen, und obwohl Amelia vom Hals bis zu den Knöcheln verhüllt war, fand er sie wesentlich erregender als Amber in ihrem knappen roten Kostüm.
Tyler stellte Schaufel und Besen weg und ging zu Amelia. Sie stand eine Stufe über ihm auf der Treppe, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihre Wange an seine.
„Ich kann dir gar nicht genug danken für alles, was du getan hast.”
Er genoss den Druck ihrer Brüste an seinem Körper, umfasste ihre Taille und zog sie von der Treppe herunter. „Mir fällt einiges ein, womit du mir danken könntest, und das ist alles heute Nacht unmöglich.”
Amelia seufzte. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber das war nicht das, was sie hören wollte.
„Komm mit, Liebling. Du musst jetzt ins Bett. Ich decke dich zu und schließe dann ab, wenn ich hinausgehe, okay?”
Sie nickte.
Zu ihrer Überraschung hob er sie hoch, und obwohl sie fast doppelt so viel wog wie ihre zierliche Tante, trug er sie die Treppe hinauf, als wäre sie federleicht.
Die Tür zu ihrem Zimmer war offen. Tyler blieb stehen und starrte auf das leere Bett.
„Verdammt, das war keine gute Idee.”
Amelia war so erschöpft, dass sie kaum hörte, was er sagte, aber als er sie aufs Bett legte, blickte sie erwartungsvoll zu ihm auf.
Tyler kniff die Augen zusammen. Er wusste, dass er sie nur zu fragen brauchte, aber er würde es nicht tun. Also zog er die Decke unter ihren Füßen weg und deckte Amelia damit zu. Sie rollte sich herum und schloss die Augen.
„Amelia …”
Er klang drängend und zögernd zugleich, und Amelia fühlte sich sofort munterer.
„Ich liebe dich. Und jetzt schlaf.”
Sie sah ihm nach, als er wegging. „Tyler.”
“Ja?”
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt noch schlafen kann, oder?”
Sein Herz schien für einen Moment auszusetzen. „Was meinst du?”
„Wie leise kannst du sein, wenn du mit mir schläfst?”
„Leise?”
Tylers Blick verriet Verblüffung und Verlangen zugleich. Amelia unterdrückte ein Lächeln.
„Ja, du weißt schon. Nicht laut rufen oder stöhnen.”
Tyler schluckte nervös. Er war nicht sicher, aber er wollte es unbedingt versuchen. Er sah er zu der geschlossenen Tür am anderen Ende des Flurs und stellte sich vor, wie
schockiert die kleine alte Dame wäre, wenn sie wüsste, worüber sie redeten.
„Gar nicht”, flüsterte
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