Liebe - heiß und himmlisch!
Lily die Tür auf. „Wir nehmen die Panoramastraße in die Stadt.“
„Auf Nantucket ist doch jede Straße malerisch.“ Sie stieg ein und schnallte sich an.
„Die Farben im September sind herrlich, aber im Oktober würde es dir glatt die Sprache verschlagen.“
Sie ließ den Blick erneut bewundernd über den Mercedes schweifen. „Dieser Wagen verschlägt mir die Sprache.“
Er warf ihr einen überraschten Seitenblick zu, während er den Jeep anließ. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass dir ein Statussymbol so wichtig ist, Lil.“ Er hob ihre Tasche hoch, um zu sehen, von welchem Designer sie war. „Weder Fendi noch Kate Spade, wie ich sehe.“
„Noch nicht.“ Ihr Unterton erregte Jacks Aufmerksamkeit.
„Das ist es also? Du bist hinter dem schnöden Mammon her?“
Sie antwortete nicht, während er aus der Garage fuhr und die Auffahrt hinunter.
„Ich finde nicht, dass es anstößig ist, sich etwas Luxus im Leben zu wünschen“, meinte sie schließlich, als er zur Hammock Pond Road hinauffuhr. „Erzähl mir nicht, dass es dir keinen Spaß machen würde, einen solchen Wagen zu besitzen, wenn du es dir leisten könntest.“
Das könnte er. Aber das brauchte sie nicht zu wissen. „Genieß die Aussicht.“ Er zeigte auf die mit verwitterten grauen Häusern übersäten Hügel, die in Rotbraun und Gelb leuchtenden Bäume, die weißen Schaumkronen auf dem Nantucket-Sund in der Ferne. „All das nenne ich Luxus im Leben. Was spielt es schon für eine Rolle, ob du ihn von einem Jeep oder einem Benz aus zu sehen bekommst? Die Aussicht ist die gleiche.“ Er schaltete und fuhr auf den Highway. „Aber deine Motive zu kennen, macht die ganze Sache für mich leichter.“
Jack konnte regelrecht spüren, wie sich Lily versteifte. „Um meine Motive geht es gar nicht.“
„Trotzdem, es ist gut zu wissen, was dich antreibt.“ Innerlich war er enttäuscht. Lily Harper war also auf der Jagd nach Gold. Wie schade.
„Geld treibt mich nicht an“, verteidigte sie sich. „Aber ich weiß schöne Dinge zu schätzen und den Komfort und die Freiheit, die ein gutes Einkommen mit sich bringen. Ist das moralisch verwerflich?“
Er warf ihr einen Seitenblick zu und lachte. „He, mit moralisch verwerflich kenne ich mich aus. Nein, Geld haben zu wollen, ist nicht schlimm. Aber Gier.“
„Gier?“ Sie wandte sich ihm zu. „Es hat doch nichts mit Geldgier zu tun, wenn man sein Auskommen haben möchte, Sicherheit und einen gewissen Komfort. Und wenn dann noch ein nettes Auto und eine anständige Garderobe dazukommen, ist das doch nicht schlecht.“
Offenbar hatte er einen wunden Punkt bei Lily getroffen, auf den er zu einem späteren Zeitpunkt noch zurückkommen würde.
„So, und wie wird man eigentlich Persönlichkeitstrainer?“, fragte er nach einem Moment. Falls sie den Themenwechsel begrüßte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie sah geradeaus auf die Straße. „Hattest du eine spezielle Ausbildung, oder denkst du dir deine Strategien so nebenbei aus?“
„Ich hatte verschiedene Arten von Ausbildung“, antwortete sie vage, während sie weiterhin durch die Windschutzscheibe schaute. „Aber es ist interessant, wie du die Frage formuliert hast. Denkst du dir deine Strategien nebenbei aus? Ist das dein Stil im Beruf?“
Er lachte leise. „Wenn ich einen beruflichen Stil hätte, wärst du wohl nicht hier. Und natürlich denke ich mir die Dinge aus. Ich bin der Kreativdirektor. So jedenfalls definiert sich mein Job.“
„Wie bist du denn zur Werbung gekommen?“
„Auf die gleiche Art und Weise, wie ich überallhin komme – durch die Hintertür. Ich kann skizzieren. Ich kann schreiben. Ich hielt diese Branche für die einzige, die einen unkonventionellen Typen wie mich akzeptieren würde.“ Für einen Moment schloss er die Augen. „Vor Jahren jedenfalls.“
„Du brauchst dich nicht zu unterwerfen. Beachte nur ein paar Spielregeln. Ist das so schwer?“
Er nahm die Hand vom Schalthebel und legte sie ihr auf den Schenkel. Durch den Stoff ihrer Hose hindurch spürte er, wie angespannt Lily war. „Regeln und ich, das passt nicht besonders gut zusammen.“
Sie machte keine Anstalten, sich ihm zu entziehen. „Betrachte es als Spiel, Jack. Du spielst doch gern. Lass die Engländer denken, du entsprichst ihren Anforderungen. Der Verkauf geht über die Bühne, und alle sind glücklich, aber du machst weiterhin die Arbeit, für die deine Kunden dich engagieren.“
„Wie du das sagst, klingt alles so
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