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Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans

Titel: Rolf Torring 077 - Schrecken der Sunderbans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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    1. Kapitel
      Die Erpresser  
     
      „Sehr unangenehm," sagte Rolf halblaut zu mir, „äInspektor Black aus Puri scheint seinem Bruder hier in Kalkutta unsere Ankunft telegrafisch gemeldet zu haben. Er hat sich mit den vier Polizisten bestimmt nur zu unserem Empfang eingefunden."  
      Der Inspektor, den wir an der Ähnlichkeit mit seinem Bruder sofort erkannten, musterte aufmerksam die Passagiere des kleinen Küstendampfers, der uns von Puri nach Kalkutta gebracht hatte. Dann nahm er seinen Tropenhelm ab und winkte uns lebhaft zu.  
      „Jetzt wissen die Leute, die ihm Frau und Tochter geraubt haben," sagte Rolf etwas ärgerlich, während er zurückgrüßte, „daß wir ihm zu Hilfe kommen. Er wird von den Räubern bestimmt dauernd beobachtet. Da werden wir bald Unannehmlichkeiten bekommen."  
      Die Unannehmlichkeiten begannen schon, kaum daß Rolf zu Ende gesprochen hatte. Ich setzte gerade meinen Tropenhelm auf, da spürte ich einen heftigen Schlag gegen den leichten Kork.  
      Schnell nahm ich die Kopfbedeckung wieder ab und sah darin zu meiner Verblüffung zwei kleine, kreisrunde Löcher. Im gleichen Augenblick riß Rolf mich zur Seite und stieß wütend hervor:  
      „Unglaublich, daß die Bande die Feindseligkeiten gleich eröffnet! Das scheinen gefährliche Burschen zu sein! Sie haben wahrscheinlich von einem der Schoner geschossen, die hinter uns vor Anker liegen."  
      Mich überlief es kalt. Da war ich knapp dem Tode entronnen.  
      „Du mußt dich irren, Rolf!" sagte ich. .Das war sicher ein unglücklicher Zufall. Wahrscheinlich hat jemand in großer Entfernung geschossen, so daß wir den Knall nicht gehört haben. Woher sollte der Schütze hinter uns gemerkt haben, daß wir den Inspektor begrüßten?"  
      Rolf deutete auf die beiden Löcher, die das Geschoss geschlagen hatte, und sagte:  
      „Der Schuß ist schräg von oben gekommen, wie du aus der Stellung der Löcher sehen kannst. Der Schütze muß im Mastkorb eines nahen Schoners gesessen haben, von wo aus er das Deck unseres Kutters und den Kai überblicken konnte. Er gab den Schuß ab, als Black uns begrüßte. Hoffentlich kommen wir ungefährdet vom Kutter hinunter! Wir wollen ruhig im Schutze des Schornsteins bleiben und den Inspektor herauf winken. Die Polizisten können die nächsten Schoner genau beobachten, während wir an Land gehen. Dort kommt Pongo. Nanu, sollte auf ihn auch geschossen worden sein?"  
      Der schwarze Riese, der mit dem treuen Maha ankam, war ungefähr vier Meter von uns entfernt, als er heftig zusammenzuckte, die Hand an seine rechte Lende preßte und schnell zu uns hersprang. Dabei warf er forschende Blicke auf die Schoner, die hinter uns geankert hatten.  
      „Was gibt es, Pongo?" fragte Rolf besorgt. "Bist du getroffen worden?"  
      Pongo zog sein mächtiges Haimesser hervor und betrachtete den Griff. Dann sagte er lächelnd:  
      „Kugel hier in Griff geschlagen. Pongo viel Glück haben."  
      Wirklich war die Kugel in das harte Holz des Messergriffs gedrungen. Sie hatte die eine der beiden Holzschalen, die auf dem Stahl aufgenietet waren, glatt durchschlagen, ein Zeichen, daß der Gegner über eine vorzügliche Waffe verfügen mußte.  
      In dem allgemeinen Lärm bei der Landung war der Einschlag der Kugel von niemand gehört worden. Inspektor Black kam das Fallreep herauf, da ihm Rolf dringend zugewinkt hatte.  
      „Was haben Sie, meine Herren?" fragte der Inspektor, ein sehr sympathischer Mann, sofort nach der Vorstellung. „Ist Ihnen etwas zugestoßen?"  
      Rolf berichtete kurz von den beiden hinterlistigen Schüssen. Black, dessen Gesicht sehr bekümmert aussah, stieß einen Ruf des Schreckens und des Unwillens aus, dann winkte er den vier Polizisten. Sie kamen eilig auf Deck. Kurz instruierte er sie über das Vorgefallene. Die Leute traten sofort seitwärts neben den Schornstein. Die Hände an den Kolben ihrer Pistolen beobachteten sie scharf die nächsten Schoner.  
      Jetzt konnten wir es wagen, an Land zu gehen, denn der Schütze würde sich hüten, einen neuen Anschlag zu versuchen. Die Polizisten hätten ihn dabei sofort entdeckt. Fast alle Polizisten in Britisch-Indien waren im Pistolenschießen vorzüglich ausgebildet.  
      Wir gebrauchten trotzdem die Vorsicht, dicht vor einigen Reisenden den Kutter zu verlassen. Sie schützten uns im Rücken gegen weitere Schüsse aus dem Hinterhalt.  
      Ein grauer Wagen wartete am Ausgang des

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