Liebe - heiß und himmlisch!
den Garten herum ziehen, sich einen Hund anschaffen, eine Katze oder auch zwei, und sie würde alle Wände in einer schönen Farbe streichen.
Und dann würde ihr die Decke auf den Kopf fallen.
Nein, schalt sie sich, während sie aufstand, um ihr neues Leben in Angriff zu nehmen. Sobald sie ihr Zuhause hatte, ihren Garten, ihre Sicherheit, würde ihre Einsamkeit verfliegen. Oder nicht?
Über diese Frage grübelte sie die nächsten zwei Tage pausenlos nach. Als sie ihre Reise nach London vorbereitete, ihre Koffer packte, ein Taxi zum Flughafen nahm, bequem in der ersten Klasse über den Atlantik flog, überlegte sie, wann sie sich nicht mehr einsam fühlen würde.
Je näher sie ihrem Ziel kam, desto häufiger dachte sie an Jack, der als Geschäftsführer auch die Londoner Agentur besucht hätte. Wenn ihr Schmerz zu groß wurde, sagte sie sich, dass er wenigstens nicht dort sein würde. Sie war sich dessen ganz sicher, denn als Vorbereitung auf das Meeting hatte sie im Internet recherchiert und keinen Mitarbeiter namens Jackson Locke im Londoner Büro gefunden.
Auf der Fahrt in ein teures, elegantes Hotel unweit dem Stammsitz der Agentur sah Lily auf die Londoner Straßen hinaus und fragte sich unwillkürlich, was wäre, wenn sie damals nicht das Taxi bestiegen hätte und von dem einzigen Mann, den sie je geliebt hatte, weggefahren wäre.
Entweder wäre sie jetzt die glücklichste Frau auf Erden oder noch niedergeschlagener. Sie wettete, Letzteres. Sechs Monate hätte er eine Beziehung nicht ertragen, und ihre Affäre wäre genauso schnell und heftig zu Ende gegangen, wie sie begonnen hatte. Oder sie würde sich nach Beständigkeit sehnen und Sicherheit und Wänden … und er würde davon nichts wissen wollen.
Nein, es gab keine Zukunft mit Jack.
Als sie vor dem Hotel vorfuhr, löste sich Lily von ihren letzten Zweifeln und trüben Gedanken. Vor ihr lag ein völlig neues Leben. Sie hatte den sechsstelligen Auftrag bekommen, von dem sie geträumt hatte, als sie zum ersten Mal Reggies Ferienhaus auf Nantucket betreten hatte und beim Anblick des „Pool-Boys“ fast dahingeschmolzen wäre.
Wenig später betrat sie das grandiose Büro von Anderson, Sturgeon und Noble, stellte sich vor und wartete auf Bryce Noble.
Als die Tür aufging, war sie sehr überrascht. Sie hatte jemanden um die fünfzig erwartet, grauhaarig und geschäftsmäßig gekleidet. Aber vor ihr stand ein Mann um die fünfunddreißig, mit kahl rasiertem Kopf und in knallrotem T-Shirt und Jeans. Er sah aus, als käme er geradewegs aus der Kreativabteilung von Wild Marketing.
Vielleicht war Jack zu voreilig gewesen.
„Lily, willkommen in London.“ Bryce begrüßte sie herzlich und führte sie dann einen Korridor entlang. „Lassen Sie uns in den Konferenzraum gehen. Hatten Sie einen guten Flug? Ist das Hotel okay?“
„Alles bestens, danke.“ Sie sah sich um. „Ist die Kreativabteilung in der Nähe? Ich würde sie mir gern ansehen.“
„Ich führe Sie später herum. Sie ist in jeder Agentur die interessanteste Abteilung.“
Als sie vor der Tür des Konferenzraums standen, fiel ihr auf, dass Bryce keine Socken trug und abgetretene Slipper.
Jack hätte es hier doch nicht so schrecklich gefunden.
Dieser Gedanke machte ihr das Herz schwer, und sie schob ihn beiseite.
„Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich noch einen anderen Berater eingeladen habe“, sagte Bryce, als er die Tür öffnete.
Sie hörte kaum hin. Sie musste aufhören, an Jack zu denken. Jack war weg. Jack war vorbei. Jack war gleichbedeutend mit einem verrückten, unvergesslichen nächtlichen Ausflug in ein geflutetes Cranberryfeld. Jack war …
Jack war da.
„Oh.“
Diese eine Silbe sagte Jack alles, was er wissen musste.
Die Götter liebten ihn immer noch und Lily Harper auch.
„Hallo, Lil.“
Wie angewurzelt stand sie in der Tür, die Augen weit aufgerissen.
Und er liebte sie auch.
„Was machst du denn hier?“, brachte sie gerade noch hervor.
Er warf Bryce einen Blick zu. „Das ist ein amerikanischer Ausdruck für ‚es ist schön, dich zu sehen.‘“
Bryce lachte nur, wie Jack es erwartet hatte. Wenn Bryce Noble nicht gewesen wäre, ein Mann mit einem noch spöttischeren Humor als seinem eigenen, dann hätte er die neu gestaltete Agentur an dem Tag verlassen, an dem Reggie seinen Kaufvertrag unterschrieben hatte. Aber Bryce hatte einen Weg gefunden, ihn zu behalten.
„Ich bin Berater“, erklärte er und musste sich beherrschen, sie nicht in die Arme
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