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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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mir rein überjetrunke.«
    »Aber wir nicht, Kiki, was?« lachte der Florian. Dann rieb er sich sein Schienbein. Die Klötzel hatte ihn dagegengetreten. Aus Versehen. Anschließend zerrte sie ihn auf die Tanzfläche.
    »Angeber!« registrierte Kirsten. Mußte aber zugeben, daß der Angeber verdammt gut aussah. In seinem knallroten Pullover mit dem gletscherblauen Skilehrerabzeichen. Dazu die rabenschwarzen Haare.
    »Drei Birnengeist«, sagte jemand, und die Stimme klang schon etwas ungeduldig. Sie griff ins Eisfach, zog die komische Flasche heraus, in der die dicke Birne schwamm und goß mit gekonntem Schwung ein.
    »Du hast wunderschönen Haare«, flüsterte es plötzlich.
    Kirsten ließ erschrocken das Messer sinken, mit dem sie eben einer Zitrone zu Leibe gehen wollte.
    In der Kuschelecke am Ende der Bar hockte Trine und kniff ein Auge zu.
    Kirsten legte den Finger auf den Mund. Sie servierte ihrer Freundin einen uralten Enzian. Den hatte sie sich verdient. Erstaunlich, wie diese modernen Modeperücken eine Frau verändern. Farah Diba soll 18 Stück davon in ihrem Schrank haben. Das Trinchen hatte nur eine gehabt, aber die kam gerade recht.
    »Skaal!« sagte Trine heute schon zum zweitenmal und hob ihr Glas.
    Kirsten wischte die Theke vor Trines Platz und raunte ihr zu: »Ob man mich erkennt?«
    »Nischt deine eigene Mutter.«
    »Die kommt ja nicht hierher.«
    »Kiekebusch vielleicht auch niemals. Er ist ja ein sparsamer Mensch und...«
    Trine blickte erschrocken auf. Kirsten hatte ein Sektglas fallen lassen. Mit großen, runden Augen starrte sie zur Tür. Trine folgte ihrem Blick. In der Tür stand Jan Kiekebusch und putzte seine Brillengläser, die von dem plötzlichen Temperaturwechsel angelaufen waren.
    »Reiße dir ssusammen!« hörte Kirsten Trine flüstern.

Das zweite Kapitel
    SCHNEEWITTCHENS STURZ

    Als Jan Kiekebusch die Tanzbar des Hotels »Zur Sonne« betrat, war er mit einem Schlag so hilflos wie ein Maulwurf im Sonnenlicht. Er trug nämlich eine Brille. Und Brillengläser beschlagen, wenn die Temperatur plötzlich wechselt. Wovon Brillenträger ein Lied singen können.
    So stand er also da, unsicher blinzelnd, musikumtobt, zigarettenqualmumwölkt. In der rechten Hand hielt er die Brille. Mit der linken durchsuchte er die Taschen seiner Skibekleidung. Irgendwo mußte sich dort jenes Brillenputzlederläppchen befinden, das er immer mit sich führte. Denn Jan war ein Mensch, dem die Ordnung über alles ging.
    Kirsten Bremer war hinter der Bar in Deckung gegangen. Nur ihr knallroter Perückenkopf lugte ein wenig über die Brüstung. Und gerade um den ging es ja.
    »Kommst du unmittelbar hervor, du feiger Mensch!« zischte ihr Trine Hendricksen zu. Ihre Stimme klang streng. Soweit das bei ihrem dänischen Akzent möglich war.
    »Ich muß doch die Scherben auffegen, von dem Sektglas«, tönte Kirstens Stimme aus der Tiefe.
    »Nischts mußt du außer mutig ssu sein. Er wird disch schon nischt verkennen.«
    »Erkennen meinst du hoffentlich.« Kirsten verließ ein wenig ihre Deckung. »Trine, flirte mit ihm so scharf du kannst! Lenk ihn ab mit allen Mitteln!«
    »In diesse Bessiehung kannst du disch auf misch verlassen«, sagte Trine und zog den Rand ihres tief ausgeschnittenen Pullovers noch ein bißchen nach unten.
    Jan hatte inzwischen seinen Putzvorgang beendet und sah wieder klar.
    Die Bar »Zur Sonne« war nach den letzten Erkenntnissen
    moderner Wohnkultur eingerichtet. Man saß nicht auf schwellenden Polstern, sondern auf brettharten Holzbänken. Die Tische bestanden aus durchgesägten Baumstümpfen. Auf den Tischen standen zinnerne Leuchter und messingene Aschbecher. Über ihnen hingen kupferne Petroleumlampen. Auf den Borden ringsum reihten sich messingene, kupferne, zinnerne Krüge und Teller. Die Theke der Bar hatte in früheren Jahrhunderten den Kapuzinermönchen als Chorschranke gedient. Das Dach der Bar war gedeckt mit den Spitzen zerbrochener Skier.
    Den Rest der Einrichtung hatte Wammetsberger senior, der Vater des Juniorchefs, beisteuern müssen. Kopf schüttelnd hatte der Alte das ganze Gelump, was seit Urzeiten auf seiner Väter Speicher moderte, herbeigeschleppt: alte Kuhglocken, zerbrochene Wagenräder, den Kinderschlitten der Urahne, die Wiege der Muhme, verrostete Pferdeketten, eine Deichsel, Holzkübel, Getreidescheffel, die vergammelten Kutschlampen, na und so fort.
    »Die Fremden«, hatte Wammetsberger junior zu dem immer noch kopfschüttelnden Wammetsberger senior gesagt, als er

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