Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
männlichen und weiblichen Vampiren, die plauderten und lachten, als sei dies eine Modenschau und nicht ein Kampf um Leben und Tod.
Die Gruppe war entschieden eigenartig, nicht nur ihre PB Erscheinung (Pigmentierungs-Behindert, wie Val es gerne nannte). Es war wie eine Kollision von Konferenzen, die eine Hälfte der Teilnehmer in Geschäftskleidung und die andere Hälfte so gekleidet, als gingen sie auf eine Halloween-Party für Erwachsene. Eine Party, bei der Hemmungen und Lebenserwartung am Eingang zurückgelassen wurden.
Lucas saß auf einem massiven Thron, der mit rotem Samt bedeckt war. Er hatte sich die Haare geschnitten, und all die seidigen Strähnen, bei denen sie es nicht lassen konnte sie anzufassen, waren verschwunden, sein Haar war gewellt. Einiges davon fiel nach vorne in seine Stirn, während es hinten gerade lang genug war, um seinen Kragen zu berühren. Er sah modern aus, der Haarschnitt ließ seine Wangenknochen frei, was ihn lebendiger aussehen ließ.
Seine Kleidung war auch anders. Er trug keinen modernen Anzug mehr, sondern etwas, das sie nur als Kavalierskleidung von vor dreihundert Jahren beschreiben konnte. Er trug Kniehosen und sogar Strumpfhosen. Strumpfhosen! Wie konnte ein Mann Strumpfhosen so sexy aussehen lassen? Sein Hemd hatte die Farbe von Elfenbein und war an der Kehle aufgeknöpft; er sah aus wie ein romantischer Held, der zum Leben erweckt worden war.
Val wurde bewusst, dass ihr bisher nicht wirklich klar gewesen war, dass Lucas durch mehrere Zivilisationen hinweg gelebt hatte und Jahrhunderte und Gebräuche wie Klamotten wechselte. Doch jetzt sah er wie ein Krieger aus. Ein Mann, der seit mehr als einem Millennium überlebt hatte, weil er stärker, entschlossener und schöner als alle anderen Männer war.
Er war trügerisch entspannt, sein Kinn auf einer großen Hand ruhend, als er die Vampire unter ihm beobachtete. Sein Blick wanderte zu Marion und Rachel, dann weiter und blieb auf Val ruhend liegen. Sie fragte sich, ob er sie durch den Umhang hindurch spüren konnte. Sie fühlte ihren Herzschlag langsamer werden, während er sie beobachtete. Eine Welle von Energie hüllte sie ein, und sie fühlte sich selbst eine unausgesprochene Frage beantworten.
, Ja, ich bin’s. Ich bin hier .‘ Die Antwort war nahezu unfassbar, doch sie fühlte sie von sich strömen und zu ihm nach außen strahlen. Er verzog keine Miene, und sie fragte sich, ob sie sich die merkwürdige Verbindung nur eingebildet hatte. War sie real? Eine Reaktion darauf, dass sie sein Blut in sich hatte?
Lucas sah von ihr weg, als sei er gelangweilt. Er trommelte mit den Fingern auf die Armlehne des Thrones.
Marion zischte ihr etwas zu und schubste sie auf einen Stuhl, ihr Rücken gegen das Holz krachend. Sie machte ein leises Geräusch und fand Lucas’ Blick wieder auf sich ruhend. Er schüttelte leicht den Kopf, sein Blick verließ sie und wanderte weiter durch den Raum.
Sie versuchte ihn wieder zu erreichen, sich immer noch fragend, ob die Verbindung von gerade eben real oder eingebildet gewesen war. Seine Schultern verspannten sich, und sie fühlte die Verbindung, die sie nicht wirklich erkannt hatte, abbrechen.
Sie umklammerte das Weihwasser fester.
Es gab nichts zu tun, außer zu warten.
Mit einem „Sch“ verstummten die Vampire, und Val bekam eine Gänsehaut. Ein Wachposten kam hinter Lucas nach vorne, einen silbernen Stab in der Hand. Er hielt am Ende der Treppe an und stieß dreimal mit seinem Stab auf den Boden; das Geräusch hallte in lauten Schlägen durch den Raum.
Dann schritt er zurück zu seinem Platz hinter dem Podium, und Marion stand auf. Ein Raunen ging durch den Raum.
Marion stand vor ihm und wartete. Lucas war geduldig, ließ den Moment sich hinziehen, bis die Aufregung im Raum anwuchs und dann begann, sich zu legen. Valerie wurde klar, dass Lucas ein Showman war, der mit der Menge spielte. Sekunden vergingen, während Lucas und Marion einander anstarrten.
Marion wendete den Blick ab, ihr Kopf geringschätzig in die Höhe schnellend. Was einen Wettkampf um Dominanz betraf, gewann Lucas. Er sah sich im Raum um, und all die anderen Vampire sahen weg oder auf ihre Füße, als sein Blick sie berührte. Er sprach, seine Stimme tief und beinahe akzentfrei. „Mein Kind, wirst du dich nicht vor deinem Erschaffer verbeugen?“, sagte er frostig.
Marions Stimme erklang als Antwort: „Nein, mein Lehnsherr. Mein Pfad verläuft nicht länger mit dem Eurigen. Wir sind via fracta und ich biete
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