Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
still sein? Was wenn es Lucas war? Sie versuchte angestrengt etwas zu verstehen, aber Marions Stimme war zu leise. Marion kam zurück und bedeutete Val die Treppe hinaufzukommen. „Überraschung! Was denkst du? Sie hatten keine in blond.“
Rachel stand vor ihr, trug ein maßgeschneidertes, schwarzes Herrenhemd mit Spitzen an den Säumen und einem hohen Kragen. Ihre Hose war aus schwarzer Wolle und endete an wahnsinnig hochhackigen Schuhen, die sie wie ein Laufsteg-Modell aussehen ließen. Ihre blutroten Lippen waren zu einem missbilligenden Ausdruck verzogen. Rachel sah Val sorgfältig von oben bis unten an, als sei sie ein Alien, vielleicht ein Einhorn.
Rachels Stimme war leicht und feminin. „Was zum Teufel willst du denn mit ihr?“
Marion gackerte Rachel an, als sei das eine dumme Frage, und lehnte sich dann zu ihr, um ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund zu geben. Rachel erwiderte den Kuss geistesabwesend, ihre Augen nicht von Val abwendend.
„Sie ist unsere Versicherung. Sie wird Lucas zwingen, Primogenitur für die Herausforderung einzuhalten.“
Rachel sah schließlich von Val weg, Verwirrung im Gesicht. „Was ist Primogenitur?“
Marion kicherte wie ein Schulmädchen, ihre skelettartige Hand in einer Parodie von Weiblichkeit an ihren Mund fahrend. „Oh ihr Amerikaner! Keine Kultur! Keinen Sinn für Tradition.“
Rachel warf Val einen Blick zu, der zu sagen schien: ,Kannst du glauben, dass ich mich jeden Tag hiermit herumschlage?‘ Rachel hatte sie gestern fast umgebracht. Sie waren nicht dick befreundet.
„Also, Primogenitur bezog sich früher auf Grundbesitz. Es bedeutete, dass der erstgeborene Sohn das ganze Land, das Haus und das Geld bekam und die anderen Kinder so gut wie nichts. Es ist sechshundert Jahre her, seit es eine Herausforderung gegeben hat.“ Sie richtete sich auf und nahm eine belehrende Haltung ein, ihre Hände vor ihr zusammengefaltet, ihre Stimme die einer Lehrerin, die eine gute Tracht Prügel schätzte. „Der Herausgeforderte — in diesem Fall Lucas — hat das Recht, sich auf Primogenitur zu berufen. Falls er verliert, wird nicht seine gesamte Blutlinie ausgelöscht. Er kann einen wählen, der überlebt. Aber es muss nicht der Erstgeborene sein. Vampire versuchen so sehr am Leben zu bleiben, dass die Gefahr, dass eine ganze Blutlinie ausgelöscht wird, genügt um Anhänger abzuhalten. Solange man beim gegenwärtigen König bleibt, ist man sicher. Aber Primogenitur bedeutet auch, dass einige dieser Angsthasen, die unentschlossen sind, uns vielleicht unterstützen.“ Sie sah sehr zufrieden aus, als sie beobachtete, wie Rachel über diese Informationen nachdachte.
Rachel runzelte die Stirn. „Aber sie ist keine Vampirin. Würde er nicht Dimitri wählen oder jemanden, der unmittelbar seiner Schöpfung entstammt?“
Marions Kleinmädchen-Stimme war wieder da. „Du musst besser aufpassen bei diesen Dingen. Ich bin sicher, dass wir das schon durchgegangen sind. Nicht wahr? Wie auch immer, Dimitri ist jetzt Haupt seiner eigenen Linie. Lucas hat seit mehr als zweihundert Jahren keinen Vampir geschaffen. Mir fällt niemand ein, von dem er wollen würde, dass er lebend den Raum verlässt.“ Ein riesiges Grinsen teilte ihr Gesicht. „Abgesehen von ihr. Er wird sie nicht sterben lassen! Er wird sich für sie entscheiden müssen, um sie zu beschützen. Es ist ein Tauschhandel, Liebling. Du wirst sicher sein, falls ich verliere. Sie wird sicher sein, falls er verliert. Es ist eine Situation, in der wir nur gewinnen können! Küss mich dafür, dass ich etwas Wundervolles mache.“ Sie schloss die Augen und beugte sich vor, die Lippen gespitzt.
Rachel ignorierte das nach oben gestreckte Gesicht. „Du glaubst wirklich, dass sie ihm so wichtig ist?“
Marion hielt ihre Augen geschlossen, immer noch auf einen Kuss wartend. „Ja. Ehem.“
Ein Lächeln spielte um Rachels Mund, als sie sich nach vorne beugte, um Marion zu küssen. Der Kuss war zaghaft, nicht mehr als eine kurze Berührung der Lippen. Marion erschauerte und lehnte sich nach vorne, so dass Rachel ihr Gewicht stützte. Sie nahm Marions Lippen in ihren Mund und biss stark zu, und Marion kreischte vor Überraschung oder Schmerz. Sie zog Marion in ihre Arme, sie ernsthaft küssend, bis Blut Marions Kinn hinunter floss.
Val wurde übel und sie sah zu Boden.
Das Paar trennte sich, und Rachel wischte die einzelne Blutspur auf Marions Kinn mit ihrem Daumen ab, ihn in den Mund steckend, während Marion sie
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