Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
Kneipe war mittlerweile alles wahnsinnig komisch. Sie lachte und tanzte. Blur wurde gespielt, und sie sangen alle mit Hingabe mit. Es war so anders als in Amerika. Irgendwie befreiend.
Ian manövrierte sie in eine Ecke und küsste sie zart, abwartend, ob sein Kuss zurückgewiesen würde. Er schmeckte nach Ale, und sie wusste, dass er den Cider schmeckte, von dem sie mehrere Pints getrunken hatte. Fermentierter Apfelsaft war das Einstiegsgetränk zu Bier. Wer hätte das gedacht.
Ian wich zurück. „Du schmeckst nach Äpfeln. Ich dachte, Mädchen sollten nach Erdbeeren schmecken.“ Er sagte das mit einem James Bond Akzent, komplett mit hochgezogener Augenbraue und selbstgefälligem Gesichtsausdruck.
Sie kicherte tatsächlich. „Zumindest handelt es sich um eine Frucht. Hast du schon mal jemanden geküsst, nachdem sie einen Laib Knoblauchbrot gegessen hatte?“ Das war dämlich . Aber Spaß beiseite, sie war so betrunken, dass er froh sein konnte, dass sie in der Lage war, überhaupt etwas zu sagen, vom Koordinieren eines Kusses mal ganz abgesehen.
Lächelnd trafen seine Lippen ihre erneut. Val schloss ihre Augen und lehnte sich an ihn, fühlte ihr Herz hämmern und ein süßes Verlangen, das sich in ihr entfaltete. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, und er hielt sie sanft, küsste sie, bis ihr etwas schwindelig wurde. Val wich von ihm zurück. „Es tut mir leid. Du bist so süß und ich bin so betrunken, aber wir müssen damit aufhören. Ich brauche wenigstens eine Spur von gutem Ruf, oder das hier wird ein wirklich langes Jahr. Ich kann nicht gleich am ersten Abend des Semesters mit dir in aller Öffentlichkeit rummachen.“
Ian drückte ihre Hüfte leicht. „Vielleicht brauchst du deinen guten Ruf nicht. Vielleicht sind wir perfekt für einander und es ist eine große Leidenschaft. Unzähmbar. Ewig.“ Ihr Verstand war benebelt, aber das war falsch. Ewig war falsch, erinnerte sie an Vampire und das Leben, das sie hinter sich gelassen hatte. Den Teufel würde sie tun! Sie würde ihn küssen, nur an Ian denken und sich keine Gedanken machen über—
Warum beobachtet er mich ? An der Bar sitzend, mit dem Rücken zu ihr, war ein Mann. Ein Spiegel verlief an der gesamten Wand hinter der Bar, so dass Gäste die Leute hinter ihnen sehen konnten. Er beobachtete sie mit brennendem Blick.
Ihr Herz sank durch ihren gesamten Körper und landete auf dem bierdurchtränkten Teppich.
Jack !
Der Ausdruck in seinen Augen ernüchterte sie. Gewissermaßen. Er schüttete den Rest seines Getränks, etwas Schwarzes in einem Schnapsglas, runter. Ohne seine Augen von ihren abzuwenden, griff er in eine Tasche seines schwarzen Kaschmirmantels. Er zog einen Umschlag heraus und hielt ihn zwischen zwei Fingern hoch, sie vom anderen Ende der überfüllten Kneipe zu sich zitierend.
Ficker .
Val entschuldigte sich und ging zur Bar; Ian ließ sie, leicht verwirrt durch ihren plötzlichen Abgang, gehen. Sämtliche Frauen beobachteten Jack entweder offensichtlich oder mit verstohlenen Seitenblicken.
Die Stühle neben ihm waren jedoch merkwürdigerweise leer. Als ob die Leute wussten, dass er gefährlich und entschlossen war, niemand, mit dem man rumalberte. Es war etwas Verbittertes an ihm. Seine Augen waren kalt und matt, erinnerten sie an den berühmten Londoner Nebel.
Sein Gesichtsausdruck war eine Maske von Langeweile mit der kleinsten Spur von Wut und einem Spritzer Abscheu. Das Rezept für Jack . Er drehte sich zu ihr, zurückgelehnt, so dass seine Ellenbogen auf die Bar gestützt waren. Eine gelassene und entspannte Pose.
Val lächelte. Sie war betrunken, sie konnte es nicht ändern. Und nach dem letzten Mal, als sie ihn vor drei Jahren in Berkeley gesehen hatte, verdiente er dies. Sie war frei. Was sollte es also, dass er sie gefunden hatte? Ein nüchterner Teil von ihr fragte sich, was er wollte und befürchtete, dass er versuchen würde, sie von hier wegzubringen.
Sie legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, um sich abzustützen und spürte, wie sich die harten Muskeln unter ihren Fingern zusammenzogen. Seine Kiefer waren in Frustration starr aufeinander gepresst. Das brachte sie zum Lächeln.
Sie war teuflisch, wenn sie betrunken war.
Val beugte sich zu ihm vor, so dass er geradewegs in ihren Ausschnitt sehen würde, wenn er hinunterschaute. Sie drückte ihre Wange an seine und hauchte in sein Ohr: „Was führt dich in eine fröhliche kleine Kneipe wie diese? Und wo warst du vor sechs Stunden, als ich das ganze
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