Liebe ist Finsternis (Valerie Dearborn) (German Edition)
jemanden, der nicht aß, kannte Lucas sich wirklich mit Essen aus. Sie war total abgelenkt und mit dem Käse beschäftigt, als sie bemerkte, dass sie nicht alleine war. Lucas lief aus ihrem Schlafzimmer und in die Küche. Val kaute zu Ende und wusch sich die Hände, goss ihm dann ein Glas Wein ein und reichte es ihm.
Wie häuslich, dachte sie angewidert.
„Was ist los?“, fragte sie ihn sofort.
„Worauf beziehst du dich?“
„Warum sind all diese Vampire in der Stadt? Das letzte Mal als so viele Vampire versammelt waren oder zumindest offensichtlich vor Ort waren, wurden Jacks Eltern getötet, und es gab ein riesiges Blutbad. Dies kann nicht gut sein.“
Lucas war einen Augenblick lang sehr still, hob dann das Glas an seine Lippen und nahm einen Schluck. Verschaffte er sich Zeit zum Nachdenken?
„Woher stammen deine Informationen?“
Hier sollte Val vielleicht vorsichtig sein. „Die Jäger wissen Bescheid. Es sind schon einige auf dem Weg.“ Er musste nicht wissen, dass schon ein paar Jäger hier waren.
Er lächelte sie raubtierhaft an, und sie wusste nicht warum. Wenn es sie bloß verunsichern sollte, funktionierte es.
„Versprichst du immer noch, dass du Jack und Nate beschützen wirst?“
„Ja.“
„Was bedeutet dieses Versprechen? Wir haben schon mal darüber gesprochen, wie verbindlich etwas ist. Was meine Erwartungen wären, und es gab keine Einigung. Wie viel Schutz bekommen sie?“
Lucas ging zu ihrer Couch und setzte sich, ihr bedeutend, sich zu ihm zu gesellen. Er trug schwarze Hosen und wieder ein weißes Hemd mit Kragen, an dem die zwei oberen Knöpfe offen waren, so dass sie die Einbuchtung an seiner Kehle sehen konnte. Er trug sein langes Haar offen, und sie war abermals beeindruckt von seiner Schönheit: kantiger Kiefer, blaue Augen, volle Lippen und große, schwere Glieder. Er nahm ihre ganze Couch ein. Ein strahlender Ritter mit Macht und tödlicher Grazie.
Die schicke Kleidung konnte das nicht verbergen.
„Wovor, denkst du, brauchen sie Schutz?“ Seine Augen musterten sie, und sie versuchte, nicht vor seinem Blick zurückzuschrecken. „Sie haben meinen Schutz vor mir selbst und vor anderen Vampiren, die ich befehlige, und du möchtest wissen, ob es da einen Vorbehalt gibt?“
Sie nickte ruckartig.
Lucas stellte sein Weinglas ab, breitete seine Arme über die Rückenlehne der Couch aus und ließ sie warten. Jede Sekunde, die vorbeitickte, stresste sie ein bisschen mehr, so dass sie sich die Haare ausreißen wollte, als er endlich wieder sprach. „Du fragst mich, was ich tun werde, wenn er mich angreift?“ Das vorletzte Wort war tiefer und finsterer als der Rest. „Werde ich sie auf meine eigenen Kosten verteidigen?“ Seine Stimme war außergewöhnlich sanft, sein Blick auf ihr Gesicht fixiert, was ihr das Gefühl gab, dass er sie durchschaute, alles wusste was sie dachte, allein aufgrund ihres Gesichtsausdrucks und seiner jahrhundertelangen Existenz.
„Geben andere Vampire den Jägern Informationen?“, fragte Val.
„Nein.“ Er rieb sich mit der Hand über die Augen, als habe er Verspannungskopfschmerzen. War das möglich?
„Du irrst dich. Vielleicht wird deine Autorität früher infrage gestellt als du denkst.“ Val wollte erleichtert aufatmen, vielleicht hatte sie doch eine Trumpfkarte. Sie blinzelte, und er stand vor ihr, zerrte sie von der Couch wie eine Stoffpuppe, drückte sie gegen die Wand, sein Unterarm an ihrer Luftröhre, mit einer geschmeidigen Bewegung, die zu schnell war, um sie zu sehen.
Sein Körper war fast vollständig an ihren gepresst, und sie fühlte die Bedrohung seines Gewichts und seiner Stärke, obwohl sein Arm kaum ihre Kehle berührte. Nichts davon hatte wehgetan, er war sanft zu ihr gewesen, aber es war dennoch eine Drohung. Dennoch schockierend.
Seine Augen wechselten ihre Farbe zu einem Blau, so dunkel, dass es fast schwarz war.
„Wer?“, fragte er und seine Stimme ließ es ihr kalt den Rücken hinunter laufen. Das war die Stimme eines Königs. Eine Stimme, in der Verurteilung, Autorität und Tod lag.
Val schloss die Augen, befürchtend, dass er sie nötigen könnte. „Ich will, dass sie sicher sind. Ich will alle Jäger in Sicherheit wissen.“ Ihr Puls donnerte durch ihre Adern, und ihre Stimme war lediglich ein Flüstern.
„Nein. Ich kann sie nicht alle retten, und ich werde sie nicht alle retten. Wir sprechen allein über Nate und Jack. Der Name für ihre Sicherheit, sollten sie mich angreifen. Das ist es, was du
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