Liebe Ist Finsternis
Lachen zu bringen.
Das war etwas, das sie bei Observierungen immer getan hatten. Noch nicht mal sie wollte immer zu Hause zurückgelassen werden. Daher ging sie manchmal mit. Insbesondere wenn sie wusste, dass praktisch keine Chance bestand, dass sie auf einen Vampir treffen würden. Jack lud sie nur ein mitzukommen, wenn er wusste, dass es sicher sein würde.
Sie machte dann Kakao und brachte Popcorn mit, und sie redeten über die Schule, Musik, das Fernsehen, das Leben. Spielten Wahrheit oder Pflicht. Sie mochte diese Nächte.
Sie machten immer den fraglichen Vampir runter. Normalerweise war es unterhaltsam, aber dieses Mal funktionierte es nicht, jetzt wo sie diejenige war, die das Kämpfen erledigen würde.
Jack versuchte, ihre Hand zu nehmen, sie zu ermutigen, doch sie zuckte verärgert zurück. Sie machte die Tür auf, öffnete den Kofferraum und packte ihr Zeug. Die Bäume und Häuser um sie herum aufmerksam inspizierend, suchte Val nach einem Goldschimmer.
Suchte nach Lucas.
Vielleicht hatte ihr Verstand ihr etwas vorgemacht. Alles war so schnell geschehen, dass sie beschlossen hatte, dass sie nicht wirklich wissen konnte, wie er aussah. Er konnte nicht so schön gewesen sein.
Ihre Erinnerungen an diese Nacht waren alle so verwirrend, dass Lucas jetzt überlebensgroß schien. Sie befürchtete, dass sie ihn romantisiert hatte und dass sie von seiner tatsächlichen Erscheinung enttäuscht sein würde, wenn sie ihn jemals wiedersah. Was sie ausdrücklich nicht wollte!
Jack stieg aus und wartete auf sie, der Klang des Türenschließens unterbrach ihre Gedanken. Er würde sich auf der anderen Seite des Vorgartens versteckt halten. Im Schatten verborgen, für alle Fälle.
„Weißt du was, Jack? Fick dich! Du musst dies nicht tun. Du weißt , wie verkorkst das alles ist!“
Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar, ihm war unbehaglich zumute. Er würde ihrem Vater niemals widersprechen. Sie wartete, doch er sagte nichts, war scheinbar unschlüssig.
„Arschkriecher.“ Sie drehte sich um und ging fort.
„Mach Gebrauch von der Wut, Val. Gute Rede.“ Über diesen Sarkasmus wollte sie am liebsten schreien.
Dann war er ernsthaft, „Okay, dieser Blödmann arbeitet, und er wird in zwanzig Minuten zu Hause sein. Rate mal, wo er arbeitet, Val. In der Bibliothek . Ernsthaft, du könntest ihn mit geschlossenen Augen töten.“
Jack verschwand in den Schatten, während sie schnell ihren Stolperdraht vorbereitete und sich selbst hinter den Büschen positionierte; vertrocknete Blumen fielen überall um sie hernieder wie Schnee.
Messer ? Abgehakt. Pille ? Abgehakt. Pistole ? Absolut abgehakt!
Okay. Sie war bereit. Val stellte sich den Kampf wieder und wieder vor. Verschiedene Varianten, wie es ablaufen und wie sie sterben konnte.
Val kauerte sich hinter dem Hortensienbusch hin und wartete. Zwanzig Minuten sind eine lange Zeit, um Angst zu haben... und ich muss wirklich pinkeln .
Endlich bewegte sich was. Ein Mann lief die dunkle Straße herunter, tauchte auf und verschwand, als er unter der Straßenbeleuchtung vorbeikam. Könnte ein gewöhnlicher Fußgänger bei einem Spaziergang sein.
Oder auch nicht .
Der Typ bewegte sich sehr geschmeidig. Ihr Magen fühlte sich flau an. Vampire zeigten kein Humpeln oder andere Behinderungen. Sehnen spielten keine Rolle, was sie ungewöhnlich graziös machte. Die meisten Menschen bemerkten das nicht, aber für sie war es ein Hinweis.
Er kam auf das Haus zu, und ein Auto fuhr vorüber. Die Scheinwerfer trafen seine Augen, und sie leuchteten monsterhell. Ja. Das war der Kerl .
Sie fühlte die Pistole in der Hand, vergewisserte sich, dass die Waffe entsichert war, atmete dann stetig ein und aus. Langsam, leise. Abgesehen von dem Wunsch, schreiend davonzulaufen, war sie immer noch ruhig. Er bog ins Gartentor ein.
Drei Schritte, du Bastard .
Er lief vorwärts, und sie richtete die Waffe auf ihn. Sie war gut, sehr präzise wegen all der Tage, die sie auf dem Schießplatz verbracht hatte und all der Jagdausflüge, auf die ihr Vater sie mitgenommen hatte, aber dies war anders.
Sie konnte es so schlimm vermasseln, dass sogar Jacks Leben in Gefahr sein könnte. Bei dem Gedanken begann ihre Hand zu zittern, aber er kam jetzt in die Nähe des Stolperdrahtes. Er war groß. Warum hatte sie gedacht, dass er kleiner sein würde? Er sah irgendwie schüchtern aus und so, als ob er wirklich in einer Bibliothek arbeiten könnte. Vampire sollten unheimlich aussehen. Das sollte eine
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