Liebe Ist Finsternis
mein strahlender Punkt, das Licht in meinem Leben.“ Er hielt inne. „Und ja, ich habe das in einer Grußkarte gelesen, aber es ist trotzdem wahr.“
Val verschluckte sich an einem verzweifelten Lachen. Von ganzem Herzen wollte sie seine Worte verleugnen. „Das ist nicht komisch.“ Es gab nichts mehr zu sagen, sie konnte es nicht glauben. Ich habe immer etwas zu sagen !
Er ließ sie gehen und sie fühlte sich betäubt, als hätte sie den Weltuntergang überlebt.
Jeder Schritt fühlte sich unkoordiniert an, einen Fuß vor den anderen, aber es hatte nichts mit ihr zu tun. Die Treppe war schwierig: schleppend und langsam. Ein Teil von ihr erwartete nicht, dass sie es bis oben schaffen würde, als ob ihr Schmerz sie dazu bringen würde herabzustürzen.
Würde er nicht seine Meinung ändern? Sie würde seinen Arm spüren, der sie aufhielt, sie zurück zog und alles würde irgendwie funktionieren. Ein wahr gewordenes Märchen. Es war noch nicht mal ein Märchen, das sie wollte, verdammt noch mal! Sie wollte Normalität. Einen heißen Freund, der sie liebte, war das so ein außergewöhnlicher Wunsch?
Doch er hielt sie nicht zurück.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich wie ausgehöhlt. Und sie war die stolze Eigentümerin eines höllischen Katers. Kein Rückgaberecht.
Jack fuhr sie nach Berkeley. Es dauerte zwei Stunden von San Loaran. Keiner von ihnen sprach und Val schaute aus dem Fenster. Die Aussicht wandelte sich von trockenem, flachem Land zu einer Hügellandschaft, und dann war sie verschwunden, bedeckt mit Beton und Zivilisation. Was würde sie inmitten all dieser Leute tun? Wie würde sie funktionieren ohne Jack und all die Freunde, die sie kannte?
Er brachte sie in eisiger Stille zu ihrem Studentenwohnheim. Dann, nachdem er ihre Tasche mit einem schweren Plumpsen fallen gelassen hatte, verschwand er eine Weile lang. Alles begutachten, wusste sie. Ihr Vater war schon hier gewesen und hatte das getan, aber Jack würde es noch mal tun.
Er kam zurück. Jack kniete sich vor ihr hin, doch sie wendete das Gesicht von ihm ab. Sie wollte sein schönes Gesicht nicht sehen. Sie konnte die Trauer wie ein Gewicht in ihm spüren, doch er war derjenige, der sich von ihr abgewendet hatte. Sie hätte es versucht, hätte sich mit ihm in alles beliebige gestürzt, wenn er sie gebeten hätte, scheiß auf die Konsequenzen. Um die würden sie sich kümmern, wenn sie es müssten.
Aber darin unterschieden sie sich. Sie ließ sich vom Leben treiben, während er alles vorausplante; er wusste, wie diese Geschichte enden würde, selbst wenn sie es nicht wissen wollte.
Jack nahm ihre Hand und legte den Pager hinein.
„Du hättest dir nicht die ganze Mühe machen müssen, um mich dazu zu bringen, das hier anzunehmen. Ich hätte es auch ohne den ganzen Hirnfick genommen.“ Sie lachte verbittert, und er blieb wo er war, beobachtete sie, bereit hinzunehmen, was auch immer sie sagen würde.
„Weißt du was, Jack?“, ihre Stimme zitterte und sie war sich nicht sicher, ob es aufgrund von Wut oder Schmerz war, vermutlich beides.
Er packte sie stärker, als ob es ihm schwer fiel, sich zum ruhig Bleiben zu zwingen und sie nicht in die Arme zu nehmen. Gut ! Sie hoffte, dass es auch für ihn schwer war. Sie sah, wie sich ihre Finger umeinander wanden, wie rastlose Schlangen.
Sie fragte sich, ob sie ihn einfach weggehen, die Dinge zwischen ihnen ungesagt lassen sollte, wie sie es immer taten. Aber das war nicht mehr das Leben, das sie wollte. „Ich hätte letzte Nacht mit dir geschlafen. Ich wollte dich.... Ich habe so viel darüber nachgedacht, von dir und mir geträumt seit... schon immer. Also habe ich gewartet. Verstehst du? Es gab keinen anderen. Ich habe auf dich gewartet. Aber das werde ich nicht mehr.“ Ihre Stimme versagte am Ende.
Er nickte mit einem finsteren Gesichtsausdruck und stand auf, lief zur Tür und ging — ohne einen einzigen Blick zurück.
Kapitel 5
Vor sechs Monaten
London, England
Val schob die Tür mit ihrem Hintern auf, ihre Koffer fest umklammert, denn sie wusste, wenn sie sie hinstellen würde, wäre sie zu müde, um sie je wieder hochzuheben.
Vor sechsundzwanzig Stunden war sie noch in San Francisco gewesen, und jetzt war sie in London. Das Staunen, der Enthusiasmus und die Begeisterung wurden unter dem dringenden Bedürfnis, zu duschen und ein Nickerchen zu machen, begraben. London gab es schon seit Hunderten von Jahren, und sie rechnete damit, dass es auch nach ihrem Schläfchen
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