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Liebe Ist Finsternis

Liebe Ist Finsternis

Titel: Liebe Ist Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroilne Hanson
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me! Alter, du bist so 80iger Jahre.“
    Jack hob die Hände und abermals wurde sie daran erinnert, dass er Europäer war, als er eine schlenkernde oder scheuchende Geste mit seinen Händen machte, vielleicht um die Wahrheit ihrer Worte zu bestreiten — oder Tauben zu vertreiben. „Ich weiß! Ich weiß! Ich kann’s nicht ändern! Ich liebe diese verdammten Norweger! Es war eine entscheidende Phase in meiner Entwicklung. Geh in jede beliebige Karaoke-Bar in Italien, und ich verspreche dir, du wirst es mindestens zwei Mal hören! Das bin nicht nur ich, es ist das ganze Land!“
    „Ja sicher. Wenn ich an Italien denke, denke ich an Faschismus und a-ha.“
    Und dann passierte es.
    Auf Pop Up Video lief es.
    ,Take on me‘ von a-ha.
    Sie schauten beide etwas ungläubig zum Fernseher, als die Schriftblasen über den Bildschirm flimmerten und Infos über die Band gaben. Sie sahen zu, wie die alberne Comic-Band die Gänge entlanglief. „Mach schon! Du bist dran! Das ist Schicksal. Wenn du es nicht machst, könntest du zerschmettert werden. Gegen das Schicksal kämpft man nicht an!“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Jack, du hast mehrere Gläser Tequila gehabt und wirst morgen früh eh einen Kater haben. Vielleicht werden wir uns noch nicht mal daran erinnern, dass dies passiert ist! Du solltest es tun. Du kannst es auf den Alkohol schieben! Jetzt schwing schon das Tanzbein !“
    Er ließ einen langen leidenden Seufzer hören. Sie öffnete den Mund, um noch mehr ermutigende Worte zu sagen, doch er hielt einen Finger hoch, um ihr zuvorzukommen, griff die Tequilaflasche, nahm einen großen Schluck zur Stärkung und sprang auf den Tisch. Er benutzte die halb leere Flasche als Mikrofon und bot eine ziemlich ernsthafte Inszenierung des Liedes dar, wobei er zwischendrin pausierte, um sich zu beschweren: „Weißt du, wie schwer es ist, dieses Lied zu singen? Die schrillen Stellen mache ich nicht. Das ist nicht Teil der Abmachung.“
    Doch als die hohen Stellen kamen, versuchte er es dennoch, und sie war entzückt. Sie hatte außerdem in ihrem ganzen Leben noch nie so sehr gelacht. Er kam zur dritten Strophe, wusste jedes Wort auswendig, und sie hatte das Gefühl, dass er für sie sang, wünschte sich, dass die Worte für sie beide wären.
    Würde er immer zu ihr zurückkommen?
    Val bemerkte, dass sie sich auf die Lippe biss. Er war tatsächlich anmutig. Jack konnte tanzen? Er steppte mit dem Fuß und machte den gelegentlichen Hüftschwung und -kick. Dann klatschte er mit den Händen, auf die Flasche achtend, und sie wurde misstrauisch.
    „Kommen alle diese Bewegungen von Dave Gahan?“
    Jack zwinkerte ihr zu, und sie wusste, dass das Tanzen abgekupfert war. Sie selbst war von Depeche Mode besessen gewesen und hatte sämtliche Konzertvideos wieder und wieder gesehen, sehr zu jedermanns Verärgerung. Aufgrund der Tatsache, dass er mit ihr zusammenlebte, war er gezwungen gewesen, es mindestens zehn Mal zu sehen.
    „Du bist gerade so verdammt scharf.“
    Jack hörte auf und sah sie an, einen undurchschaubaren Ausdruck auf seinem Gesicht. Sie schlug voller Schrecken die Hände vor ihren Mund, als er herunter stieg und mit vorsichtiger Präzision die Flasche auf den Tisch stellte.
    „Das genügt, Val“, seine Stimme war düster, und sie wusste, er würde gehen. Sie war zu weit gegangen. Doch er tat es nicht. Er kam auf sie zu und streckte seine Hand aus. Ihr Herz hämmerte, sie nahm sie, und er zog sie vom Boden herauf an sich heran, so dass sie eng an seinen Körper gedrückt war.
    Sie konnte seine Hitze und seinen Herzschlag durch ihren Pullover spüren. Sie konnte nicht denken. Sie sah auf in sein Gesicht, und sie hielt in einer Mischung aus Angst und Erregung den Atem an. Er sah sie gierig an. Leidenschaftlich. Unbewusst leckte sie ihre Lippen. Mit einem genuschelten italienischen Fluch lehnte er sich zu ihr herunter und küsste sie.
    Seine Lippen waren trocken, weich und warm, als er sie leicht, fast keusch, küsste. Dann zögerte er, als ob er darauf wartete, dass sie eine Frage beantwortete. Val neigte etwas den Kopf, ihn auffordernd sie wieder zu küssen, aber so besorgt, den Augenblick zu zerstören und ihr Verlangen nach ihm preiszugeben, dass sie ihn nicht zurück küssen konnte.
    Seine Zunge schob sich zwischen ihre Lippen und zog sich dann zurück. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und übersäte es hastig mit Küssen. Langsame Küsse, dann stärkere Küsse auf ihren Mundwinkel und einen, der leicht an ihrer Unterlippe

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