Liebe Ist Furcht
sie hervorzuwürgen.
Seine Hände waren fest auf ihren Armen, als er sie auf sein Bett setzte.
„Warte. Was, wenn ich über dein ganzes Bett kotze?“
„Das ist nicht von Bedeutung. Aber halte es zurück, und ich werde dir ein Bassin holen.“
Bassin ? Sie beugte sich nach vorne, stark würgend, ihre Kehle brennend, und er war zurück, eine Schüssel unter ihre Nase schiebend. Es war gerade rechtzeitig. Val übergab sich, riesige Mengen an Meerwasser ergossen sich aus ihrem Mund. Lucas beugte sich über sie, eine Hand auf ihrem Rücken, sie sanft streichelnd, die andere die Schüssel festhaltend.
So erniedrigend .
Er nahm die Schüssel weg, verschwand ins Badezimmer und brachte ihr ein Handtuch und ein Glas Wasser. Ihre Stimme war kratzig und sie blinzelte eulenhaft, bevor sie sagte, „Du bist ein sehr guter Krankenpfleger. Betrachte mich als überrascht. Und verlegen. Wirklich verlegen.“
Er kniete vor ihr nieder, sah zu ihrem Gesicht auf, und sein Gesichtsausdruck haute sie um. War das so, wie sie aussah, wenn sie ihn sah? Staunen, Furcht und mehr jagten schneller über sein Gesicht als ein Blitz. Er sah sie an, als sei sie eine kostbare Antiquität, die verloren gegangen war.
Sie räusperte sich.
Seine Hand fuhr nach oben, strichen nasse Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Seine Wimpern waren dicht. Eine dunkle goldene Farbe, aber so dicht, dass sie überrascht war, dass sie sich nicht verhedderten. Sie lächelte und befürchtete, dass es zitterig war. Ein Beben durchfuhr sie.
„Was mache ich hier?“
Sein Ausdruck änderte sich, machte dicht, aber eine Intensität war immer noch da, erkennbar an seinen aufeinander gepressten Lippen, dem Verstärken seines Griffes um ihren. „Woran erinnerst du dich?“
Lucas blieb kauernd vor ihr, als sie sich bemühte, die Antwort zu finden. „Ich war mit Jack zusammen.“
Seine Hand entzog sich ihrer, und er lehnte sich zurück, bewegte sich von ihr fort, als ob Jacks Namen zu hören ihn zusammenzucken ließ. Er griff geistesabwesend nach oben, um sein Haar über seine Schulter zurückzustreichen, aber es war verschwunden. Er hatte es vor der Herausforderung abgeschnitten. Seine Hand fiel stattdessen auf sein Knie hinunter. Vielleicht hatte er Jahrhunderte lang langes Haar gehabt.
„Du solltest nicht hier sein. Du musst dich darauf konzentrieren, wo du warst und zurückgehen. Verstehst du mich? Denk darüber nach, wo du warst, genau.“
Sie strengte sich an, darüber nachzudenken, was sie gemacht hatte. Es war, als wäre sie aus einem Traum aufgewacht und jeder Moment, der verging, schob diesen Traum weiter weg, machte ihn weniger real. „Wir waren schnorcheln.“ Sie sah sich in seinem Zimmer um, als ob es ihr Hinweise geben würde. „Ich glaube, da war eine Höhle. Und ich bin hinunter getaucht, um sie zu sehen, aber da waren viele Felsen.“ Sie schüttelte den Kopf, konnte sich an den Rest nicht erinnern. Gott, sein Bademantel roch gut.
Val sah zum Feuer. Die orangen Flammen kamen zum Stillstand, flackerten dann, verschwanden schließlich gänzlich, tauchten das Zimmer in Dunkelheit. Das einzige Licht kam von Lucas, als wäre er von hundert Kerzen umgeben. Die Wände seines Schlafzimmers schrumpften weg, wurden von der Dunkelheit verschlungen.
„Was ist das?“, flüsterte sie. Schwärze, als ob lebende Schatten dicht zu ihnen kröchen, dämpfte das Licht um Lucas herum.
„Valerie! Erhöre mich. Du musst zurückgehen. Schließ die Augen und erinnere dich daran, wo du warst. Denk an Jack. Geh zu ihm, jetzt!“, sagte er, Wut und Verzweiflung in jedem Wort.
Val war fassungslos, wollte ihn fragen, was los war. Kaltes Wasser rauschte über ihre Füße, der ganze Boden war plötzlich von schwarzem Meerwasser bedeckt. Riesige Seile von Seegras schaukelten durch die steigende Flut, als wären sie lebendig und hungrig. Sie hörte das laute Rauschen von Wasser, sah das Zimmer sich füllen, fühlte das kalte Beißen des Wassers über ihre Beine schwappen und höher steigen. Sie sprang vom Bett auf, und Lucas stand auch auf, spiegelte ihre Bewegungen und beobachtete nur sie, als bemerke er die riesige Flut, die sein Schlafzimmer verschlang, überhaupt nicht.
„Was wird mit dir geschehen?“, fragte Val panisch.
„Du kannst nicht hier bleiben oder du wirst umkommen. Dies ist nicht die Realität. Geh zu Jack. Bitte. Geh!“
Sie streckte die Hand nach ihm aus — zum Schutz, zum Trost, um ihn auch zu retten? Aber er schritt zurück, wollte ihrem Griff
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