Liebe Ist Furcht
um, erwartete fast, dass er ,huh‘ rufen und sie zu Tode erschrecken würde. Doch sie war alleine. Lucas war verschwunden.
Sie war oben auf einem Hügel, das lange Gras wogte mit einem leisen Rauschen sanft um ihre Beinen, ein leises Rascheln von Blättern war in den Bäumen zu vernehmen und darüber hinaus Überhauptnichts. Die Stille erregte ihre Aufmerksamkeit, weil sie so ungewöhnlich war, so anders als das, was sie gewohnt war.
Ein riesiger Teich war vor ihr. Lilienblätter schwammen auf der Oberfläche, und es hatte etwas von ,Stolz und Vorurteil‘, als ob Mr. Darcy jeden Augenblick herausschwimmen könnte.
Sie wollte ins Wasser gehen.
Val ging vorwärts und öffnete dabei die Bänder ihres Kleides, während sie sich bewegte. Warte mal. Bänder . Sie sah hinunter und bemerkte ihre eigenartige Kleidung. Als ginge sie nachher zu einer Heinrich-VIII-Kostüm-Party.
Ignorier es !
Sie lief weiter und zog dabei ihre Kleidung bis zum Hemdkleid, einem dünnen Baumwoll- Unterhemd, das wie ein Unterkleid war, aus. Nichts würde sie davon abhalten, ins Wasser zu gehen. In der Mitte des Teiches war eine Insel mit einer roten Orchidee in voller Blüte. Die Blume wurde von einer Brise erfasst und schaukelte sanft im Wind, als wollte sie sicher gehen, dass Val sie sah. Als würde sie um ihre Berührung betteln.
„Stopp!“
„Lucas! Du bist zurück!“ Sie sah nicht von der Blume auf der Insel weg, wusste jedoch, dass er hinter ihr war.
„Es gibt hier Magie, Valerie. Fühlst du sie?“
„Nein.“ Sie musste zu dieser Insel gelangen.
Er muss verschwinden .
„Du darfst nichts Weiteres tun, bis wir wissen, was hier los ist. Wir müssen mit Rachel sprechen.“
Val watete ins Wasser hinein. Lucas fluchte, das Platschen seiner Fußtritte war hörbar, als er ihr ins Wasser folgte. Sie tauchte, schwamm hektisch, in der Hoffnung ihm zu entkommen und zu der letzten Blume zu kommen.
Zu Cerdewellyn .
Lucas zog an ihrem Knöchel und zerrte sie nach oben, dabei schlang sich sein harter Arm um ihre Taille.
„Nein! Nein . Du darfst es nicht!“, knurrte er und schleppte sie zum Ufer zurück.
Sie kreischte und versuchte sich von ihm loszureißen, trat ihm dabei stark ans Bein. Er stöhnte und zerrte sie weiter aus dem Wasser. Das Wetter änderte sich, ein Sturm zog von Osten her auf, bedeckte das Land und sie; Regen durchtränkte sie und kühlte sie innerhalb von Augenblicken bis auf die Knochen aus.
Sie trat erneut aus, und Lucas ließ sie auf den Boden fallen. Sein Haar klebte ihm um das Gesicht herum, seine markanten Wangenknochen und die Ernsthaftigkeit seiner Züge waren hervorgehoben. „Wach auf, Valerie! Wach jetzt auf!“
Val wachte mit einem Schrei auf und fand Lucas über sich, der sie stark schüttelte.
„Lass los! Es geht mir gut. Es geht mir gut“, sagte sie. Selbst für sie klang es wie eine Lüge.
Kapitel 25
Es klopfte an die Tür, und Rachel kam in einem roten Seidenmantel herein, ungeschminkt, ihr Haar zerzaust. Es ließ sie jung und unschuldig aussehen, als ob die Schminke sie in jemand anderen verwandeln würde, und die wahre Rachel viel verletzlicher wäre als man erwarten würde.
„Du hast geläutet?“, erkundigte sich Rachel.
„Sie träumt von den Fey und ist gezwungen Blumen zu pflücken“, antwortete Lucas schnell. Er trug Jeans, hatte sich vor einem Moment hastig angezogen, der oberste Knopf stand noch offen. Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete darauf, dass Rachel sprach.
Rachel spitzte die Lippen. „Gezwungen Blumen zu pflücken, sagst du. Das hört sich für mich nach etwas Ernstem an. Selbst deine Träume sind langweilig. Herrgott, alles, wovon ich jemals geträumt habe, war Sex und Tod, aber du —“
Lucas packte Rachel am Kragen und schleuderte sie an die Wand, ihre Worte wurden in einem Gurgeln abgewürgt.
„Setze nicht das herab, was ich sage. Was kann es bedeuten, dass sie diese Dinge sieht? Sie erledigt eine Aufgabe für die Fey. Du musst erkennen, wie gefährlich dies ist! Jemand weiß von ihr, benutzt sie für irgendwas. Ich will, dass diese Verbindung abbricht.“ Seine Worte waren mörderisch. Die Drohung in ihnen, seine Bereitschaft Rachel wehzutun, erschreckte Val und ließ sie die Laken höher ziehen und sich fester darin einwickeln.
Er ließ Rachel fallen und trat zurück. Sie hustete und warf ihm aus gesenkten Augen einen Blick zu. „Okay. Nun, die Fey waren einst in der Lage zu Leuten zu kommen, zu denen sie eine Verbindung
Weitere Kostenlose Bücher