Liebe Ist Furcht
konnten für immer so bleiben, und er würde sie niemals gehen lassen.
Und für den Moment war es genug. Musste es genug sein.
Kapitel 24
Val war zurück auf der Wiese mit einer Faust voll Blumen und genoss die Sonne auf ihrem Gesicht. Eine tiefe Stimme sprach von hinter ihr. Sie wirbelte herum und stand ihm gegenüber, war so überrascht, dass sie einen leisen Schrei von sich gab.
„Was machst du hier?“, fragte Lucas.
„Du bist in meinem Traum. Was machst du hier?“
Er griff nach ihrer Hand, runzelte die Stirn. Sein Blick blieb an den Blumen, die sie hielt, hängen. „Wo hast du die her?“
Der Wind wurde stärker, ließ ihr langes, graues Kleid flattern. Seine Finger waren etwas grob, als er versuchte ihre Hand um die Stängel aufzubiegen.
„Nein“, sagte Val und machte einen Schritt zurück, während sie den Strauß an ihre Brust presste.
„Weißt du, wo du bist?“, fragte er.
„Nein. Wo bin ich?“
„Dies hier ist das Land der Fey.“
„Es ist wunderschön. Es ist wie unseres, aber... mehr . Wortgewandt, hmm?“ Sie lächelte.
Lucas lächelte nicht. Wenn überhaupt, dann wurde sein Ausdruck sogar noch finsterer. „Valerie. Warum träumst du von diesem Ort?“
„Es ist bloß eine Wiese. Wir könnten überall sein.“ Aber schon während sie sprach, wusste sie, dass er Recht hatte. Er hatte gesagt, es sei das Land der Fey, und sie hatte gefühlt, dass es ihr wie ein heißer Atem den Rücken hinunterfuhr. Ein Nachhall, der in ihr widerhallte.
Er schloss die Augen. „Ich frage dich abermals. Wo kommen die Blumen her? Was ist ihr Zweck?“
„Ich habe sie gesammelt“, erwiderte sie, sich bewusst, dass ihre Erklärung seltsam klang.
„Zu welchem Zweck?“, fragte er lauter und ergriff sie an den Armen, wobei er seine Beine beugte, damit er ihr in die Augen spähen konnte.
Sie schüttelte den Kopf.
„Gib sie mir!“
„Nein“, sagte sie, die Antwort kam unmittelbar, und ihr Körper war durchflutet von Angst. Als wäre er ein Mörder, der versuchte ihr das Kind wegzunehmen. Sie umklammerte die Blumen fester. Versuchte zurückzutreten. Befürchtete, dass nur Augenblicke sie von einem Panikanfall trennten.
Sie konnte ihn denken sehen. „Reich sie mir einfach! Ich werde sie zurückgeben. Ich werde ihnen nichts tun.“
Sie schüttelte den Kopf. „Lass mich los! Wenn du sie willst, dann lass mich los!“, forderte sie und hörte dabei den Beschützerinstinkt in ihrem Tonfall.
Er ließ sie los, und sie machte einen Schritt zurück. Val verspürte den Drang, vor ihm wegzulaufen. „Ich kann sie dir nicht geben“, flüsterte sie.
Er zögerte, als hätte er es mit einer Verrückten zu tun, die eine Pistole hielt. „Na gut.“ Sein Blick schnellte zu ihrer Hand hinunter und dann wieder hoch. „Ich werde sie nicht berühren. Leg sie stattdessen auf den Boden nieder! Nur einen Moment lang.“
„Warum?“ Ihr Herz hämmerte allein bei dem Gedanken daran.
Val beugte sich nach unten, bereit, die Blumen auf den Boden zu legen, aber hielt inne. Sie wollte es nicht. Nein, es war schlimmer. Sie konnte es nicht. „Ich will ihn nicht loslassen.“
Sein Kiefer verhärtete sich. „Wen?“, fragte Lucas sanft.
„Wen was?“
„Wen willst du nicht loslassen?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„Dies ist mehr als ein Traum. Leg die Blumen nieder, Valerie!“ Durch die Art, wie er es sagte, merkte sie, dass ihm die Geduld ausging.
„Ich kann es nicht.“
Er beugte sich nieder, ging auf die Knie, griff dann in seine Jackentasche und zog ein Messer heraus. Val wich mit einem Keuchen zurück. Lucas krempelte seinen Ärmel hoch, zog die Klinge leicht über seinen Arm, und eine kleine Linie von Blut erschien. Dann riss er etwas Gras aus und rieb es in die Wunde. Er machte ein Geräusch, als täte es weh.
„Was zum Teufel machst du?“, fragte sie.
„Ich will sehen, ob die Wunde da ist, wenn wir aufwachen.“
„Dies ist ein Traum. Das ist nicht möglich.“
„Wir werden sehen.“
Sein Kopf neigte sich zur Seite. „Du musst sie mir geben, meine Walküre, oder ich werde sie dir wegnehmen.“
Lucas gehört nicht hierher .
Sie drehte sich um und rannte, was dämlich war. Sie konnte nicht einmal einem einbeinigen Vampir davonrennen, ganz zu schweigen dem König von ihnen allen. Doch ihr Herz hämmerte weiter, befahl ihr ihn zurückzulassen.
Es schien, als rannte sie stundenlang, unermüdlich, ohne das geringste Stolpern. Endlich hielt sie an und drehte sich
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