Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
hatte nachgegeben, aufgehört sich abzuschotten, und sie wollte nicht einmal daran denken, wie gut es sich angefühlt hatte in seinem Kopf zu sein. Dann tu’s nicht! Bring’s einfach hinter dich!
Ihre letzten Augenblicke zusammen waren so persönlich und intim gewesen... und trotzdem hatte es mit Verrat geendet. Er hatte sie verraten, und sie hatte ihn da zurückgelassen wie ein Geschenk an Cerdewellyn. Das war nicht der Kram, aus dem Disney Filme machte. Zu viel Blut und Gewalt für Dornröschen.
Und sie hatte seine Geheimnisse gesehen. Das waren noch nicht einmal seine schlimmen Geheimnisse. Niemand wurde ermordet oder sogar getötet. Was sie fürchterlich wütend gemacht hatte, war, dass es seine Geheimnisse über sie waren.
Val ging die letzten Stufen leise hinunter. Warum? Es ist ja nicht so, als könnte ich ihn überraschen. Sie zwang sich, gerade zu stehen — wie Leute es machten, bevor sie zur Guillotine gingen. Der Raum sah aus wie ein Verließ. Nein, er war ein Verließ, korrigierte sie sich. Sie war in einer echten Burg, also war dies ein richtiges Verließ. Und es fühlte sich auch wie eins an. Finster, kalt, ein merkwürdiger Gestank und das Gefühl, dass dieser Raum schlimme, schlimme Dinge gesehen hatte.
Es gab dort einige brennende Fackeln, Val griff nach einer und nahm sie von der Wand herunter, damit sie in der Finsternis sehen konnte. Das Feuer war so hell, dass alles, was mehr als ein paar Meter entfernt war, unmöglich zu sehen war.
Als er in Sicht kam, war das Erste, was sie sehen konnte, seine nackte Brust. Immer ein guter Anblick, es war wahr.
Aber nicht so.
Seine Haut war schwarz beschmiert. Ruß oder Schmutz waren die guten Optionen; Blut die schlechte. Sein Haar war strähnig und von getrocknetem Blut verfilzt. Lucas war an die Wand gekettet, seine Hand- und Fußgelenke in Schellen, sodass er sich nicht bewegen konnte, ganz zu schweigen von fliehen. Cer ging scheinbar kein Risiko ein.
„Wow. Sieh dich mal an, dir steht der Ketten-Look wirklich gut“, sagte sie, doch ihre Stimme klang nicht so selbstsicher wie sie es wollte.
Sein Blick landete auf ihrem Gesicht, und sie fühlte sein Gewicht. Hitze, Wut und Leidenschaft. Ist vielleicht alles nur in meinem Kopf. Er sah weg, und sie sackte vor Erleichterung mental zusammen. Irgendwie war es eine Erleichterung, sein Gesicht nicht zu sehen.
„Das liegt an meiner selbstbewussten Einstellung“, sagte er in diesem emotionslosen Tonfall, der ihm zu Eigen war. Sie fragte sich, ob er eine Vortäuschung war, denn er war nicht immer da. „Ungeachtet der Rolle oder Bekleidung, die uns zugeteilt wird, müssen wir sie mit Selbstbewusstsein annehmen.“
Sie nickte. Ein Witz. Er scherzte mit ihr. Sie wollte ihn schlagen. „Tu nicht so, als wären wir Freunde oder könnten eine zivilisierte Unterhaltung führen! Nicht nach dem, was du mir angetan hast.“
Er zog eine Augenbraue hoch, und die Kraft seines Starrens kam zu ihr zurück. „Was ist mit Liebenden?“
Es fühlte sich an wie ein Schlag. Ich habe dich in meinen Körper gelassen; du hast mir etwas bedeutet und du hast mir das hier angetan. Es forderte alles, was sie hatte, ihn zu ignorieren und nicht anzufangen ihn anzuschreien, was für ein Arschgesicht er war. „Ich muss hier raus“, sagte sie.
Er nickte leicht und sah sich in dem Verließ um, als wäre es ein Hotelzimmer, das nicht ganz auf der Höhe war. „Ja, das musst du.“ Er sah hinter sie. „Wo ist dein Kuschel-Wolf? Cerdewellyn wird nicht erfreut sein, wenn er die Möbel anpinkelt.“
„Wirklich? Du willst Jack beleidigen?“ Würde er die Möbel anpinkeln? Wie hundeähnlich würde er sein? Val verdrängte es aus ihrem Kopf; zuerst musste sie den Penner finden. „Ich will nicht, dass du seinen Namen sagst. Wenn es nach dir ginge, wäre er tot.“
Lucas zuckte ungeschickt die Achseln. Seine Schultern hoben sich, die Muskeln in den Armen zogen sich zusammen. Doch es gab keinen Spielraum in den Ketten, sodass es für ihn schwer war, sich zu bewegen. Er kreiste mit den Handgelenken, spannte die Hände an, als ob er sich unwohl fühlte. Der Gestank von Verwesung, von etwas Brennendem erreichte ihre Nase. Es ähnelte dem Geruch von menschlichem Haar, und sie würgte.
Er starrte sie weiter fest an. „Jack wollte mich seit Jahren tot sehen. Warum bin ich derjenige, der bestraft wird?“
„Weil du wusstest, was er mir bedeutete! Und du wusstest, dass er dir nichts anhaben konnte. Er war nichts weiter als eine
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