Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
für: „total unvernünftig. Wir können reisen, die Welt sehen. Du wirst für alle Ewigkeit in Sicherheit sein... nachdem du das Buch besorgt hast.“
Annika fing an ihren Kopf hin- und herzuschütteln, fast etwas hektisch. „Wozu ist es denn wichtig? Der Sard ist verschwunden! Er ist schon seit Jahrhunderten verschollen!“
Die Frau war eine Idiotin. Natürlich war der Sard nicht verschwunden. Warum sollte sie das Buch wollen, wenn er verschwunden wäre? Es war ein Wunder, dass die Fey nicht allesamt Schwachköpfe waren, wenn dies die Frau war, durch die sie sich fortpflanzten. Oder fortgepflanzt hatten. Es war schon eine Weile her, seit ein Fey auf die Welt gekommen war. Oder nicht? Marion fragte sich, ob sie Interesse an dem Leben ihrer Liebhaberin zeigen sollte. Annika würde das vielleicht gefallen. Marion gelobte, dass sie Annika fragen würde, wie denn ihr Tag war, wenn sie sie das nächste Mal sah.
Sie legte ihre Hand auf die Taille der Königin. „Das Buch kann andere Dinge bewirken. Zaubersprüche und Dinge... es ist nicht ausschließlich für den Sard.“ Aber Annika hatte natürlich Recht. Der Sard war ein Juwel, pure, unangefochtene Macht, und konnte nur in Kombination mit dem Buch benutzt werden. Marion hatte den Edelstein, aber es hatte Jahrhunderte gedauert, so nah an Annika heranzukommen, an die einzige Person, die Cerdewellyn nah genug war, um Zugang zu dem Buch zu haben, das er so gut im Land der Fey versteckt hielt. Marion wusste, dass eine Schlacht bevorstand. Die Fey waren schwach, fast verschwunden; ihre einzige Überlebenschance war es, den Sard zu finden und seine Macht zu entfesseln, um Cerdewellyn wieder zu voller Größe zu verhelfen.
Annika lachte unglücklich mit schriller Stimme. Tränen füllten ihre Augen. „Zaubersprüche! Du willst das Buch für Zaubersprüche? Wie kannst du einen Zauberspruch ausführen, wenn du keine Hexe finden kannst? Weißt du, wie wir jetzt leben? Wie schlimm die Dinge stehen? Lucas wird zu keiner Einigung mit Cer kommen. Er wird nicht aufhören, bis wir alle tot sind! Cer will—“, sie hielt sich selbst zurück.
Am anderen Ende des Raumes sah Marion, dass Lucas den Kopf neigte. Hörte er zu? War sein Hörvermögen so gut? Sie wünschte, er würde weggehen. Falls Annika ihn sah, würde sie sich aufregen. Es würde viel weniger Sex und viel mehr Geheule geben.
„Was will Cer machen?“, fragte Marion leise.
Annika schüttelte den Kopf, die Lippen aufeinander gepresst.
Oh bitte. Als ob die Frau ein Geheimnis bewahren könnte. „Es ist bereits zu spät, mein Herz. Cer ist ein lebender Toter. Er muss sich bloß noch hinlegen“, sagte Marion liebevoll. „Deine Loyalität muss mir gelten, wenn du überleben willst. Beschaffe das Buch, und du wirst beschützt werden! Lucas wird es garantieren.“
Annika sagte leise: „Aber Lucas will uns alle töten.“
Marion war mehr als aufgebracht. „Na und? Ich will Welpen zum Frühstück, aber das bedeutet nicht, dass es auch geschehen wird! Weißt du, wie schwierig es ist, im Winter Welpen zu bekommen? Wie auch immer, er wird dich in Ruhe lassen, falls du deinen Beitrag leistest. Geh zu Cerdewellyn zurück! Versöhn dich mit ihm! Benutze deine süßen Tricks und bring ihn dazu, dir wieder zu vertrauen! Dann besorg das Buch und komm zu mir zurück!“
Nach einem schmerzlichen Augenblick, in dem Annika über ihre Möglichkeiten nachzudenken schien, nickte sie.
Marion hoffte, dass die Nacht sich noch retten ließ. Sie würde nicht herumsitzen und der Frau dabei zuhören, wie sie sich beschwerte, dass alle, die sie kannte und jemals geliebt hatte, tot waren. Wenn Annika nicht mitspielen würde, dann musste sie nach Hause gehen und damit anfangen, selbst das Buch zu finden. Sie alle hatten Leute verloren. Alle auf der Welt würden ihre Leiden lindern, wenn sie könnten. Doch sie konnten es nicht.
Aber ich werde es. Wenn sie, Marion, das Buch bekommen könnte, würde sie in der Lage sein, ihrem Leid ein Ende zu bereiten. Sie würde genug Macht haben, um das zurückzubekommen, was sie verloren hatte...
Marion sah zu Lucas zurück, aber er schenkte ihr nicht die geringste Aufmerksamkeit. Er hatte sich abgewendet, und seine schwarze Seidenjacke reflektierte das Kerzenlicht. Seine Hände waren hinter seinem Rücken, und er sah sehr lässig aus — wenn man die Tatsache ignorierte, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren und seine Miene zu ausdruckslos war. Als ob er sich sehr stark darum bemühte, sich
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