Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
Lily ihren älteren Geschwistern bedeutete.
Nachdem er die beiden um Unterstützung gebeten und ihnen erklärt hatte, welchen Plan er und Kara ausgeheckt hatten, erhob er sich. „Dann sehe ich Sie also Samstag.“
„Viel Glück“, riefen ihm beide hinterher, als er das Büro wieder verließ.
Lilys Schwangerschaft hatte er absichtlich verschwiegen. Es war an ihr, ihrer Familie die Neuigkeiten mitzuteilen. Außerdem wollte er nicht, dass sie glaubte, er würde das Baby als Druckmittel benutzen, um ihre Familie auf seine Seite zu ziehen. Sie sollte verstehen, dass er sie heiraten wollte, weil er sie liebte. Und nicht, weil sie ein Kind von ihm erwartete.
Während er zurück zum Haus fuhr, spielte er gedanklich noch einmal seinen Plan durch. Hoffentlich machte er sich vor ihrer Familie und den Bewohnern von Charleston nicht zum Idioten, wenn er ihr sein Herz zu Füßen legte und sie bat, ihn zu heiraten.
Er hatte den Gedanken einer Liebesheirat so oft kritisiert, dass Lily ihm vermutlich kaum glauben würde. Deshalb musste er alle Register ziehen, um ihr zu zeigen, dass er es absolut ernst meinte und bereit war, eine Verbindung fürs Leben mit ihr einzugehen.
Zufrieden mit sich und seinem Plan betrat er wenig später das Haus. Mitten im Flur blieb er abrupt stehen. Ihm stockte der Atem. Vor ihm in der Eingangshalle stand Lily auf einem Stuhl, in einem langen weißen Kleid mit goldenen und purpurnen Verzierungen. Vor ihr kniete ihre Schwester Kara und steckte den Saum des Kleides mit Stecknadeln ab. Lily sah aus wie eine Prinzessin.
„Was macht ihr denn hier?“, fragte er, unsicher, ob er Lily bewundern oder ärgerlich mit ihr werden sollte.
Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass seine schwangere Freundin auf einem Stuhl stand, von dem sie leicht herunterfallen konnte. Außerdem befürchtete er, dass Kara oder ein anderer von Lilys Geschwistern ihr seinen Plan verraten haben könnte. Die ganze Idee stand und fiel mit dem Überraschungseffekt, und Daniel konnte nur hoffen, dass noch nicht alles verdorben war.
Lily lächelte. „Der Autor hat mich angerufen und gefragt, ob ich mich für die Signierstunde am Samstag wie eine Figur aus dem Buch kleiden könnte.“ Sie lachte. „Da er in einem Kleid wohl keine gute Figur abgeben würde, habe ich den Job bekommen. Gott sei Dank hatte Kara noch ein Kostüm in ihrem Laden, das thematisch passt.“
Erleichtert grinste er. „Und der Autor verkleidet sich als Frosch?“
„Genau das habe ich auch vorgeschlagen“, sagte Kara mit Stecknadeln zwischen den Lippen.
„Da kein Frosch in der Geschichte vorkommt, bleibt ihm das erspart“, sagte Lily, die sich langsam auf dem Stuhl drehte, damit ihre Schwester den Saum weiter abstecken konnte. „Vermutlich wird er sich als weiser Zauberer oder als Ente verkleiden.“
Daniel ging zum Stuhl, um Lily festzuhalten. „Ich an seiner Stelle würde mich für den Zauberer entscheiden“, sagte er und ergriff ihre Hand, damit sie sicher stand. „Hat etwas mehr Würde als eine Ente.“
Eigentlich gehörte er nicht zu den Menschen, die einen übertriebenen Beschützerinstinkt besaßen. Doch wenn es um Lily ging, verhielt es sich anders, und es wurde jeden Tag schwerer für ihn, sich zurückzuhalten.
„So, ich denke, das wär’s“, sagte Kara, hockte sich auf die Fersen und verstaute die restlichen Nadeln in einer kleinen Plastikdose. „Wenn du dich umgezogen hast, nehme ich das Kleid mit und bringe es zur Schneiderin. Bis Samstag ist es auf jeden Fall fertig.“
Vorsichtig hob er Lily vom Stuhl und sah ihr nach, wie sie in Richtung Schlafzimmer verschwand. Dann wandte er sich Kara zu. „Ist das Kleid wirklich für die Buchpräsentation?“
„Jetzt schon“, sagte sie und richtete sich wieder auf. Ihre grünen Augen funkelten spitzbübisch, als sie ihm vertrauensvoll sagte: „Ich habe der Inhaberin des Buchlandens alles erklärt. Sie war begeistert von der Idee, Lily und den Autor zu bitten, Fantasiekostüme zu tragen.“
„Tolle Idee. Vielen Dank!“ Mittlerweile verstand er, warum Kara die angesehenste Eventmanagerin in Charleston war. Ihre Ideen waren wirklich außergewöhnlich und ihr Blick fürs Detail bemerkenswert.
„Oh, das hätte ich fast vergessen“, sagte sie und steckte die Plastikdose mit den Stecknadeln in ihre Handtasche. „Auf deinen Wunsch hin habe ich unsere Mutter ebenfalls eingeweiht. Sie wird Samstag auch da sein.“
„Wunderbar.“ Als er hörte, dass Lily die Treppe herunterkam, nutzte er
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